Baby hat ’nen Hänger, Teil 1

Baby hat ’nen Hänger, Teil 1

Ruhrpapa ist begeisteter Radfahrer. Ruhrbaby hingegen kann noch nicht radfahren, zur vergnüglichen gemeinsamen Ausfahrt dauert es noch ein paar Jahre. Somit stehen wir am Anfang des Jahres, Ruhrbaby ist zu der Zeit 9 Monate alt, vor der Situation: Nicht nur der Frühling hat begonnen, und die ersten warmen Sonnenstrahlen locken zum Pedalieren. Auch für die in den kommenden Monaten und Jahre anstehende alltägliche Babylogistik muss eine Fahrradlösung her. Zweit-PKW? Geht gar nicht.

Ruhrpapa ist ein wirklich begeisterter Radfahrer. Und es sind sowieso zuviele Autos auf den Straßen unterwegs. Sein zweirädriger Babytransporttraum ist folglich ein Lastenrad mitsamt Kindersitz und allem Pipapo. Kopenhagener Verhältnisse! Seht her, ihr kinderwagenschiebendes und Kleinkind-im-SUV-umherfahrendes Volk! Ruhrpapa denkt und lebt nachhaltige Mobilität, und der kleine Fratz ist mittdrin und quitscht vergnügt im Front eines BULLITTS!

Das Ganze bleibt leider vorerst ein Traum. Erstens ist eine solche Lösung eine Investition im Bereich von, zumindest im Fall des Bullitts, zwei bis drei Tausend Euro, je nach Austattung. Kindersitz mitsamt Verdeck noch nicht inklusive. Außerdem scheint es noch keine babytaugliche Sitzlösung am Markt zu geben. Hinzu kommt, dass die Ruhrfamilie zur Miete und ohne Garage wohnt. Die Unterbringung eines Lastenrads im Keller mit steiler Treppe ist ähnlich utopisch wie sein Preis. Anketten im Hof kommt nicht in Frage, da müsste Ruhrpapa aus Angst um das gute Stück des Nächtens daneben zelten und Wache halten.

Aus der Traum vom Kind-Lastenrad. Wird verschoben auf Zeiten, in denen das Geld vom Himmel regnet und die Ruhrfamilie im luxuriösen Eigenheim mit Doppelgarage wohnt. Unsere Lösung muss bezahlbar bleiben und für die Unterbringung im Freien geeignet sein, denn die Kellertreppe ist für jedes Transportmittel, das irgendwie ein Baby bzw. Kleinkind aufnehmen kann, zu eng und zu steil. Draussen warten Wind, Wetter und vielleicht auch böse Menschen.

Also geht die Suche los nach einem Fahrradanhänger und endet schließlich bei einem gebrauchten Exemplar des Croozer Kid for 1. Das ist sozusagen der Skoda Fabia unter den Kinderanhängern: Überschaubar im Anschaffungspreis, robust, wenig extravagant, guter Gebrauchtmarkt. Und, wie sich herausstellte, ordentlich wertstabil: 260 Euro gingen über den Tisch für ein vier Jahre altes Exemplar in guter Verfassung, Babysitz („Hängematte") inklusive. Mehr geht natürlich immer, bei jüngeren Gebrauchten werden zum Teil Preise aufgerufen, die fast eine Neuanschaffung in Reichweite bringen (der Neupreis lag Anfang des Jahres um die 450 Euro, nun spürbar höher).

Gebraucht und relativ günstig: Das macht es möglich, den Hänger guten Gewissens im Hof anzuketten. Dafür brauchte es nur noch ein stabiles Vorhängeschloss und ein Stahlkabel mit Schlaufen. Klar, ein Meisterdieb lacht darüber, aber wir leben ja leider nur in der zweitbesten Welt. Zum Schutz gegen Wind und Wetter wurde die Anschaffung einer originalen Croozer-Faltgarage verworfen (lachhaft teuer - mittlerweile bietet der Hersteller diese auch nicht mehr an). Eine mittelgroße Motorradplane für roundabout 14 Euro tut seitdem zuverlässig ihren Dienst.

Mittlerweile wird das Ruhrbaby seit sechs Monaten mit dem Croozer durch die Stadt chauffiert, per Velo oder angetrieben durch die joggenden Ruhreltern. Anfangs seltener und häufig nur am Wochenende, in der zurückliegenden Elternzeit von Ruhrpapa ging es aber ganz schön rund mit dem Baby Kleinkind im Hänger. Zeit für seine Autorenpremiere auf Ruhrmamas Blog!

Meine Erfahrungen werde ich also ausführlich in einem zweiten Teil schildern. Da es sich im Frühjahrsurlaub ergab, dass wir leihweise auf einen Thule Chariot Cougar umsattelten - preislich sozusagen der Golf mit Vollausstattung unter den Hängern - kommt dann auch noch mein Beitrag zur belibten Spielplatzdiskussion: Croozer vs. Cougar, Transportesel gegen Statushänger: Wer bringt's wirklich?

Baby hat ’nen Hänger, Teil 1

P.S.: Die Sache mit dem Lastenrad muss trotzdem kein Traum bleiben. Gerade aufgrund des relativ hohen Anschaffungspreises sind Lastenräder wie geschaffen zum Teilen bzw. zum gemeinsamen Besitzen. Buzzword: Shared Economy. Wie auch außerhalb von Kopenhagen mehr Kinder ins (geteilte) Lastenrad und die Lastenräder auf die Straße kommen, wird beispielsweise in Bern in einem Pilotprojekt untersucht. Und apropos Lastenräder: In Dortmund geht das Radler-Netzwerk VeloCityRuhr noch weiter. Mit RUDOLF (dem RUhrgebiet und DOrtmund sein LastenFahrrad) stehen zur Zeit zwei Lastenräder als Gemeingut kostenlos zur Verfügung. Leider ohne Kindersitz. Das wär ja mal was!


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