Autofragen

Dass die Tage unseres kleinen, himmelblauen Autos gezählt sind, vermutete ich schon seit einiger Zeit, aber deswegen fühle ich mich noch längst nicht bereit, mich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie es weitergehen soll, wenn es eines Tages nicht mehr mitmacht bei unserem nervenaufreibenden Wettlauf gegen den Terminkalender. Autos sind mir ja generell nicht sehr sympathisch, darum verdränge ich den Gedanken, mich irgendwann eingehender mit der Materie auseinandersetzen zu müssen, so weit es nur geht. Und doch war ich diejenige, die heute Nachmittag, als das Zeitfenster zwischen zwei Terminen mal wieder besonders schmal war, irgend einen Mist mit der Bremse anstellte, was zu einer äusserst unangenehmen Begegnung mit einem Bauamtsfahrzeug führte.

Fragt mich bitte nicht nach Details, ich weiss bloss, dass das Gefährt mit einer fürchterlich fiesen Geheimwaffe ausgerüstet war. Wie sonst hätte es unser armes Wägelchen derart übel zurichten können, obschon ich im Schritttempo unterwegs war und der Aufprall kaum zu spüren war? Der Mann von der Garage – keine Ahnung, wie man den heutzutage nennt – war der Meinung, unserem Auto sei nur noch mit sehr viel Geld zu helfen, was “Meiner” und ich aber ablehnen, da eine aufwändige Operation das bittere Ende nur herauszögern, nicht aber verhindern würde. Die Nachbarin sagte, sie kenne einen, der einen kenne, der jeweils für relativ wenig Geld das Auto eines entfernten Bekannten repariere, der würde sich der Sache bestimmt annehmen. Das ist natürlich viel besser, schiebt die Frage um unsere automobile Zukunft aber nur ein wenig weiter hinaus.  

Ich wünschte mir, ich könnte ganz leichthin verkünden, es ginge auch ohne Auto, doch das traue ich uns nicht zu, so sehr ich das auch möchte. Zu schwer wiegen die Einkäufe, die ich Woche für Woche ins Haus schleppe; zu oft schon wären wir ohne unser Fahrzeug noch aufgeschmissener gewesen, als wir es ohnehin schon waren. Car Sharing – eine Sache, die ich auch ganz toll finde – ist mir in unserer heutigen Lebenslage auch nicht ganz geheuer, denn ich tendiere dazu, in Notfallsituationen den Kopf zu verlieren und ich zweifle daran, ob ich dann noch in der Lage wäre, mir zu überlegen, wo sich das geteilte Auto gerade rumtreibt. Und Notfallsituationen beschert uns unser Alltag eindeutig noch zu oft. Ich fürchte also, die Frage lautet nicht, ob unser himmelblaues Auto einen Nachfolger bekommt, sondern nur, wie wir das wieder anstellen sollen.

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