Arnold Schwarzenegger in der Zukunft

Terminator

Er mag der Hollywood-Actionstar der Vergangenheit sein, sein Comeback steht dennoch kurz bevor – und schon vor vielen Jahren hat sich der jetzt ehemalige Governator von Kalifornien mit der Zukunft beschäftigt. Nicht nur mit der seinen, sondern mit der Zukunft der ganzen Menschheit. In Science-Fiction Verfilmungen von Philip K. Dick bis Stephen King oder in Kooperationen mit dem äußerst technikversierten Regisseur James Cameron hat sich Arnold Schwarzenegger als Cyborg gleich dreimal – ein am Computer entstandener Gastauftritt in „Terminator – Die Erlösung“ soll an dieser Stelle nicht gelten – um die Zukunft der Menschen bemüht, ganz gleich ob im positiven oder negativen Sinne. Er ist durch die Zeit gereist, hat gegen ein Alien gekämpft, in menschenverachtenden Spielshows teilgenommen, mit seiner Erinnerung spielen lassen und schlussendlich existierte dann auch noch ein Klon von ihm – und damit soll nicht Danny DeVito in „Twins“ gemeint sein.

Seine Paraderolle bleibt dabei natürlich der Terminator, gleich dreimal durfte er in die Rolle dieses Cyborgs schlüpfen, einmal mit der Intention der Menschheit zu Schaden, indem er in der Zeit zurückgeschickt, die Mutter des zukünftigen Rebellenführers John Connor töten soll. Danach folgten zwei „Terminator“-Filme, in dem er von eben diesem Anführer umprogrammiert als Schutz-Cyborg eingesetzt wurde, um neuere Modelle seiner eigenen Art abzuwehren. Maschinen kämpfen gegen Maschinen, zerstören sich gegenseitig, fast eine menschliche Ader, die sie hier entwickelt haben. Erst das eigene Gedächtnis, der Lernfortschritt von Skynet, dieser ersten aller Maschinen, die für den „Rise of the Machines“ zur Verantwortung gezogen werden darf, dann die gegenseitige Verstümmelung. Der T-800, das Modell „Schwarzenegger“ tritt gegen den T-1000 (Robert Patrick) und den äußerlich feminin anmutenden T-X (Kristanna Loken) – die Terminatrix – an. 1984, zu dem Zeitpunkt wo James Cameron noch Frischfleisch auf dem Regie-Markt war, gerade einmal „Piranha 2“ inszeniert hatte (bereits mit Lance Henriksen, der daraufhin auch Rollen in „Terminator“ und Camerons „Aliens“ übernahm), war noch gar nicht so lange die Rede von Cyborgs in der realen Welt: Vielleicht daher auch ein hervorragend geeignetes Motiv für einen zukunftsorientierten Film, eine Dystopie über kommende Dinge. „Der Cyborg und der Weltraum“, so heißt ein Aufsatz, erschienen in den 1960er Jahren, verfasst von Manfred Clynes, einem australischen Wissenschaftler, gemeinsam mit dem amerikanischen Mediziner Nathan S. Kline erschuf er diese Begrifflichkeit im Zusammenhang mit der Weltraumforschung. Ihren Vorstellungen nach, sollte der Mensch technisch den Umweltbedingungen des Weltalls angepasst werden – in Anlehnung an die Evolution, an die sich immer weiter entwickelnden Lebewesen, die sich der sich verändernden Umwelt anpassen müssen. So sehen die beiden Autoren dieses Aufsatzes vor, dass Menschen mit der Hilfe von biochemischen, physiologischen und elektronischen Modifikationen als „selbstregulierendes Mensch-Maschine-System“ im Weltraum überlebensfähig sein sollen. Es soll aber gesagt sein, dass hier nur zum ersten Mal der Cyborg-Begriff fällt, die Vorstellung einer Mensch-Maschine reicht derweil viel weiter zurück, schon allein im Science-Fiction Genre wurde schon früher von solchen Mischwesen gesprochen. Für James Cameron hat sich Arnold Schwarzenegger zu einer solchen Mensch-Maschine machen lassen, vielleicht zugleich auch eine Anspielung auf seinen Status als überproportional gut bemuskelter Bodybuilder, eine wahre Mensch-Maschine, vor der es kein Entkommen gibt. Etwas anders wirkt da schon Lance Henriksen, zwar in „Terminator“ noch als herkömmlicher Mensch unterwegs, aber schon 1986 selbst zur Mensch-Maschine geworden – in James Camerons Außerirdischen-Fortsetzung „Aliens“. Aber auch „RoboCop“ gehört zu dieser Gattung, seines Zeichens ebenfalls ein „Guter“, ganz im Gegenteil zum größten Teil der Borg, einer Cyborg-Rasse im Star Trek-Universum. Im gewissen Maße müssen gar Darth Vader und Luke Skywalker mit ihren künstlichen Körperteilen hinzu gezählt werden, weitaus deutlicher hat es George Lucas dann mit seinem röchelnden General Grievous inszeniert. Selbst im Kindesalter kann man schon mit Cyborgs Spaß haben: Disneys „Der Schatzplanet“ arbeitet arg mit mechanischen Körperteilen, Inspector Gadget dürfte dennoch das beliebteste Beispiel im Cartoon-Bereich bleiben: „Go Go Gadget-O Arme“.

Das Androiden-Modell Terminatrix aus

Das Androiden-Modell Terminatrix aus “Terminator – Aufstand der Maschinen”

Mit all diesen Beispielen wird dann jedoch auch der Filmfehler deutlich: Diese „cybernetic organisms“ mit denen die Zuschauer es in „Terminator“ zu tun bekommen – Schwarzeneggers T-800 erklärt selbst den Unterschied zwischen Roboter und Cyborg – sind eigentlich Androiden. Hier haben niemals wirkliche Menschen drin gesteckt, es sind programmierte Maschinen, die lediglich eine menschliche Haut zur Tarnung übergezogen bekommen haben. Künstliche Intelligenzen, die keinen Funken Menschlichkeit besitzen, gänzlich einer Programmierung folgen. Die Ausnahme macht dann wieder „Terminator: Die Erlösung“, hier findet man dann einen wirklichen Cyborg-Terminator. Ähnlich verwirrend wirken dann die beiden Fortsetzungen, in denen diese Cyborgs hochgestuft werden, sie sollen bedrohlicher sein, ein Update bringt sowohl der T-1000 als auch der T-X mit sich, keines dieser Updates birgt jedoch eine größere Vermenschlichung oder Annäherung an einen biologischen Organismus, viel mehr werden neue Technologien eingesetzt, es wird fantastischer im Terminator-Universum. Der T-1000, eine erbarmungslose Verfolgungsmaschine, die sich zudem verflüssigen – Flüssigmetall – und damit die Gestalt von anderen Menschen annehmen kann. Der T-X hat dann gar nicht so viel mehr zu bieten, die Weiterentwicklung scheint hier äußerlicher Natur zu sein, man dachte wohl, eine weibliche Maschine sei noch skrupelloser und brutaler als ihre Vorgänger. Ein Schelm wer Böses denken mag. Die Rache einer Frau an einer von männlichen Terminatoren geprägten Welt: Der T-800, das Vorzeigemodell auf der guten wie auf der bösen Seite, der erfolglose T-1000. Jetzt muss eine Frau den Job übernehmen, den inzwischen herangewachsenen John Connor zu töten.

Ein Zukunftsvisionär war der Auslöser der jüngsten 3D-Welle schon damals, James Cameron hat es nicht allein bei seinen Cyborg-Ideen belassen, sondern ein Potpourri aus Sci-Fi Motiven einfließen lassen: Zeitreisen, Apokalypsen, irgendwie sogar schon seine Grundidee für „Avatar“, vielleicht etwas besser in dieser Form zum Vorschein gekommen in „Gamer“, dem 2009er Film von Mark Neveldine und Brian Taylor, in dem ein kleiner Junge einen Mann kontrolliert, wie einen Avatar durch eine Ego-Shooter Welt leitet. Ähnlich hantiert John Connor in „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ mit dem zurückgekehrten Arnold Schwarzenegger, „he’s back“, kann von Jung-Connor kontrolliert werden, weil Alt-Connor ihn in der Zukunft programmiert hat. Somit kann Edward Furlong, Darsteller des John Connor, Arnold Schwarzeneggers Terminator steuern. Vielleicht ist sie hier situiert, die erste Idee zu „Avatar“, Mensch steuert Maschine, Mensch steuert künstlichen Körper, so fern ist dieser Gedanke nicht, der von Cameron dann im selben Jahr wie „Gamer“ – 2009 – realisiert wurde.

Und dann wäre da noch die Apokalypse, die Auslöschung der Menschheit, die wieder einmal viel zu sehr Gott gespielt hat. Die entwickelten Computer wurden viel zu intelligent, mehr noch als der Mensch, verselbständigen sich und unterjochen die Menschheit, wollen diese am Ende gar auslöschen. Erinnerungen zurück an die Zukunft hat Darsteller Michael Biehn, der Held des ersten Films, der aber auch sterben muss. Für ihn hat die Zukunft bereits stattgefunden, ein nuklearer Krieg zwischen Mensch und Maschine hat die Welt zerstört: „they got smart, a new order of intelligence“, so smart, dass ausgerechnet ein österreichisch, nur begrenzt englischbefähigter Bodybuilder als die perfekte Tötungsmaschine engagiert wurde. Arnold als der perfekte Mensch? Das ist eine andere Geschichte (in „Junior“ ist er der Mann der Kinder kriegen kann, in „Twins“ die im Reagenzglas gezüchtete Inkarnation des wahrlich perfekten Mannes; an Selbstbewusstsein fehlte es Schwarzenegger offenbar nie). Diese Apokalypse hat dann 1991 in „Terminator 2“ ein Datum erhalten über welches wir uns heute sicherlich Gedanken machen sollten: 1997 sollen mehr als drei Milliarden Menschen getötet worden sein, der Krieg hat auch 2029 noch kein Ende genommen. Irgendwie müssten wir also schon mittendrin sein, die Maschinen sollten ihren Eroberungsfeldzug gestartet haben. Bezeichnet man die täglich vor Facebook, anderen sozialen Netzwerken oder allgemein dem Internet sitzenden Menschen als „geistig tote Konsumenten“, ist die Zahl von drei Milliarden wahrscheinlich sogar noch untertrieben – die Maschinen, sei es iPod oder eBook Reader und ihre Software und die Anwendungen – von Facebook bis tausende von Apps – sie haben die Menschheit unterjocht. Arnold Schwarzenegger hat es kommen sehen!

Ob es damals schon als Kritik an der Gesellschaft gedacht war? Ob man an Facebook oder ähnliches dachte. Das Internet war auch schon in seinen Kinderschuhen, befand sich viele Jahre in der Entwicklung, aber bereits 1984, mit Erscheinen des ersten „Terminator“-Films erreichte auch die erste eMail ihren Empfänger an der Universität Karlsruhe. Die Angst vor der maschinellen Übernahme darf als berechtigt angesehen werden. Ganz im Gegenteil – obgleich es auch hier natürlich Gläubige gibt – zu außerirdischem Leben, von dem sich Schwarzenegger jedoch auch nicht aus der Ruhe bringen lassen wollte. Ein Predator, ein perfekter Jäger landet auf der Erde, metzelt – dieser Begriff ist durchaus angebracht – die Kameraden Arnies nieder, der daraufhin Rache nimmt an diesem Wesen von einem anderen Stern. Allerdings, so fantastisch und weiterentwickelt dieser Predator auch ist, der Mensch der sich auf die Jagd begibt, entwickelt sich eher zurück. Zu Beginn noch vor Kraft strotzend mit Gewehr in den Händen, ein Elite-Söldner, ein Soldat, sieht man Schwarzenegger am Ende mit Schlamm beschmiert, grunzend schleichend im Urwald. Der Mensch, ein Jäger und Sammler, Arnie zurückversetzt um viele Jahre, vielleicht wieder eine Zeitreise die er hier machen durfte, wenn er auch nicht nackt auf einer Straße posieren darf wie in „Terminator“ samt Fortsetzungen, so wirkt es doch eher wie der Kampf eines Neandertalers (mit selbst geschnitzten Speer) gegen ein Ungetüm, welches in diesem Fall zufällig von einem anderen Stern kommt, aber nicht minder echsenartig wie ein Dinosaurier erscheint – auch wenn noch keine Dino-Spezie mit Dreadlocks bekannt ist. Noch dazu jagt dieser Predator nicht mit seinen bloßen Zähnen, auch wenn das Maul dieses Wesens sicherlich zum schnell zerkleinern von Menschenfleisch im Stande ist, sondern mit einer Laserwaffe, es kann sich tarnen, hat einen wärmeempfindlichen Blick: Irgendwie auch ein Monster-Soldat mit biologisch eingebauter Wärmeblickkamera, mit natürlicher Tarnvorrichtung – also wieder eines dieser Mischwesen gegen die Arnold Schwarzenegger antreten muss. Das Normale genügt dem Muskelprotz eben nicht. Doch ebenso wie auch die Cyborgs den Menschen einen Spiegel vorhielten, tut es dieser Predator. Arnolds Figur Dutch verhält sich nicht großartig anders, beide Kontrahenten sind Kriegszentriert, machen kurzen Prozess, skrupellose Jäger, die kein Erbarmen kennen. Erst ist der Mensch verantwortlich für die maschinelle Übernahme, nun wird er degeneriert, zu seinen Ursprüngen zurückgeführt, bei denen er auch heutzutage immer noch herumzukrebsen scheint. Der Mensch ist also Verantwortungslos wie auch Rückständig, das zeigen uns Maschinen (“Terminator”) und Außerirdische (“Predator”).

Richard Dawson (links) und Arnold Schwarzenegger (rechts) in

Richard Dawson (links) und Arnold Schwarzenegger (rechts) in “The Running Man”

Das die Menschheit schlecht ist zeigt auch „The Running Man“ von 1987, spielt er doch schon 2017, ebenfalls gar nicht mehr so lange hin. Hier wird das Fernsehen arg angegriffen, wie auch später in „Die Truman Show“ oder „Die Tribute von Panem“ geschehen, letzterer spielt sogar mit demselben Gedanken einer Live-Spielshow, die bis zum Tode führt. So auch hier, beim Running Man, wo die Weltwirtschaft zusammen gebrochen ist, wie in fast jeder Zukunftsvision gibt es nur noch wenige Ressourcen, das Essen ist knapp, Öl kaum noch vorhanden und die Menschheit lebt in einem Polizeistaat: Hier gibt es jedoch keinen Judge Dredd (1995 von Arnolds Muskelkollegen Sylvester Stallone dargestellt), der zwar brutal aber fair die Kontrolle über die Stadt hat, sondern nur das Fernsehen, vom Staat kontrolliert, mitsamt dieser sadistischen Spielshow: Die „American Gladiators“ in brutal, Verbrecher werden in ein Areal geschickt, wo diese illustren Gladiatoren namens Fireball, Captain Freedom, Dynamo oder Subzero auf sie warten und die Opfer mit martialischen Methoden umbringen wollen. Das ist abartig wie jede Doku-Soap heutiger Tage, dennoch das populärste Programm der TV-Geschichte. Und schlägt man die Fernsehzeitung im Jahre 2012 auf, wird deutlich, dass der Trend gar nicht so weit entfernt scheint, dass die geschmacklosen Shows die größte Anhängerschaft hervorbringen. Sie fungieren wie ein moderner Pranger, so heißt es auch auf Focus Online im Januar dieses Jahres „Das Dschungelcamp befriedigt uralte menschliche Bedürfnisse: Sie reichen von Schadenfreude über Sadismus bis hin zur Steigerung des Selbstwertgefühls durch die Erniedrigung der anderen“. Dasselbe System steckt hinter „The Running Man“, nur das hier einer der Kandidaten ausgerechnet Arnold Schwarzenegger ist, der Mann der sich gegen das System stellt, der genug Muskeln vorzuweisen hat, um sich der Bedrohung der Gladiatoren entgegen zu stellen und der Fernsehshow den gar aus zu machen. Rein politisch werden hier alle Straftäter irgendwann zum Tode verurteilt, im April dieses Jahres wurde die Todesstrafe immerhin im US-Bundesstaat Connecticut wieder abgeschafft – Bundesstaat 17 von 50 – mal sehen ob bis 2017 die Todesstrafe wieder flächendeckend eingeführt wird. Dem Fernsehen geht es hier – wie auch in der realen Welt – gänzlich um die Einschaltquote, man nehme „Das Dschungelcamp“ und stelle sich die Sendung als Rund-um-die-Uhr-Programm vor, ein ähnliches Experiment wagte bereits „Big Brother“, Gott sei Dank ein Misserfolg, weil es sich selbst totgelaufen hat, hierfür wurde kein Running Man benötigt.


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