Alpencross – Die Serie – Die Tour

Die Tour

Die Tour Es gibt jedes Jahr Tausende Fahrer, die die Alpen überqueren wollen, und wahrscheinlich gibt es nicht weniger Möglichkeiten. Von Osten nach Westen oder von Norden nach Süden? Welchen Startplatz wählt man und wo will man eigentlich hin? Dann natürlich noch die Frage nach dem Schwierigkeitsgrad oder besser gesagt, wie viele Höhenmeter traut man sich zu? Jeden Tag, eine ganze Woche lang. So aus dem Stegreif nicht so leicht zu beantworten. Von uns hatte noch niemand 7 Tage hintereinander unter solchen Bedingungen fahren müssen. Und dann hat man noch nicht das Wetter berücksichtigt, das ja bekanntlich in den Bergen gerne seine Kapriolen schlägt.

Schlaue Bücher mit Tour Vorschlägen gibt es zum Glück reichlich und so stellte sich für uns schnell heraus, dass bei den meisten Touren zwischen 7.500 und 21.000 Hm zu bewältigen sind. Es gibt einige feste Routen, z. B. die „Via Claudia“, die entlang einer alten Römerstraße führt, die schon vor 2.000 Jahren eine Verbindung von Rom in die nördlicheren Gebiete des römischen Reiches darstellte. Die Via Claudia ist eine beliebte und einfache Einsteiger Route. Natürlich sind vom Schwierigkeitsgrad nach oben kaum Grenzen gesetzt, klug wäre eine solche Wahl sicher nicht.

Wir haben uns letztlich für denn goldenen Mittelweg entschieden:

Die sogenannte „Joe-Route“ mit ihren 14.200 Hm verläuft von Norden nach Süden, durchquert Deutschland, Österreich, die Schweiz und endet in Italien. Sie erschien uns als geeignet und unseren Fähigkeiten und unserem Leistungsniveau angemessen. Für die veranschlagten 7 Tage galt es also im Schnitt 2.000 Hm täglich zu schaffen, das war ganz sicher nicht wenig. Trotzdem waren wir zuversichtlich, bis zum Tour Start im Juni 2006 die nötige Kondition und Kraft aufgebaut zu haben. Immerhin haben wir ein ganzes Jahr Zeit zum Trainieren eingeplant.

Hier einige Tourdaten:

Höhenprofil – Start: Oberstdorf/Allgäu

  • - Ziel: Riva/Gardasee

  • - 7 Etappen

  • - Strecke: ca. 430 km

  • - 14.200 Hm gesamt

  • - 9 Pässe über 2.000 m NN, (siehe Profil links)

Mit der „Joe-Route“, so waren wir uns sicher, würden wir gut fahren. Sie hatte alles, was man sich als Mountainbike-Fahrer wünschen konnte:. Normale Straßen, alte Militärwege, Single Trails, Schotter- Wald- und Teerwege, Trage- und Schiebepassagen, Passstraßen und natürlich Steigungen in allen erdenklichen % – Angaben. Dazu kam ein Gelände, dass in seinem Schwierigkeitsgrad auch keine Wünsche offen ließ.

Wir sind mit der Einstellung ins Rennen gegangen, es gäbe keine Teerstraße, die zu steil wäre, um sie mit dem Mountainbike hoch zu kommen. Waldwege – ok, aber keine Teerstraßen. Dieses Vorurteil sollte sich schneller relativieren, als uns lieb war.

Die Joe-Route führt von Oberstdorf im Allgäu in die Lechtaler Alpen, durch das Verwall, über die Silvretta ins Unterengadin, über die Sesvenna in den Vinschgau, passiert die Ortlergruppe am Stilfser Joch mit der Dreisprachenspitze und der Bocchetta di Forcola, folgt dem Giro d’Italia über den Gaviapass und führt schlussendlich bis nach Riva am Gardasee in Italien. Riva ist sicherlich eines der begehrtesten Endziele für Alpenüberquerer und dementsprechend sind dort viele Gleichgesinnte anzutreffen. Seit 1995 kann man diese Route vollständig befahren und mit Etappen wie dem Schrofenpass, mit der berühmt berüchtigten ALU-Leiter über dem Abgrund, dem Stilfser Joch mit seinen 46 Spitzkehren bis nach oben, dem Fimberpass und der unglaubliche Uina-Schlucht ist diese Route sicher eine der schönsten und erlebnisreichsten der Ostalpen.

Das alles, zusammen mit einem unglaublichen Bergpanorama der Ortlergruppe und den Dolomiten, urigen Berghütten und Natur pur, versprach eine eindrucksvolle Tour zu werden.

Die Tour und die Route standen also fest, genauso wie die Teilnehmer, der Zeitpunkt und der Schwierigkeitsgrad.

Ein paar Dinge galt es aber noch zu klären, das Gepäck zum Beispiel. Hier empfiehlt es sich auf jeden Fall, mit Leuten zu sprechen, die bereits eine Alpenüberquerung hinter sich haben. Wir haben uns auf einen 25-30 Liter Rucksack je Person geeinigt, mehr nicht. Das bedeutete, die Packliste wurde auf das absolut Nötigste beschränkt, mehr als 8 kg sollten es nicht werden je Fahrer. Es klingt vielleicht unglaublich, dass man sich so einschränken kann, es funktioniert aber. Das hat natürlich zur Folge, dass es etwas spartanisch wurde, man unterwegs waschen musste und alles abgezählt und durchdacht war. Doppelte Sachen waren auch tabu – hier haben wir abgesprochen, wer was mit nimmt. Gleiches galt für Werkzeug und Ersatzteile. Wir hatten das unverschämte Glück, absolut keine Panne zu haben, nicht mal einen Platten.

Das Wichtigste war also getan, jetzt hieß es nur noch zu trainieren und der Versuch, herauszufinden, ob man fit genug für die Alpen war und wie man das überhaupt feststellen konnte.

Vom Prinzip her, war auch das letztendlich einfach und schnell zu beantworten. Training bedeutete im ersten Schritt, Kilometer abzuspulen und Kondition aufzubauen. Dann natürlich Berge fahren, immer und immer wieder. Steil und lang sollten sie sein, denn genau so würde es kommen. Die Alpen versprechen 15 km lange Steigungen, 90 Minuten mit zweistelligem Anstieg und das oft schon zum Aufwärmen.

Man muss davon ausgehen, jeden Tag mindestens 8 Stunden im Sattel zu sitzen und was das an Kraft kostet, kann sich jeder vorstellen, der schon mal eine lange Distanz gefahren ist. Multipliziert man das jetzt mit 7 Tagen, weiß man, wo einen das Training hinbringen muss.

Geht man davon aus, dass die Verpflegung auch nicht immer optimal ist und das Wetter einem ziemlich zusetzen kann, musste sich jeder von uns entsprechend seinem Leistungsstand verbessern. Wir waren zwar alle Drei in etwa auf dem gleichen Niveau, für eine erfolgreiche Überquerung hätte es aber wohl noch nicht gereicht. Dadurch, dass wir ein ganzes Jahr Zeit hatten, uns vorzubereiten, ließ sich dieses vermeintliche Manko doch gut ausgleichen. Ich muss sagen, ich bin froh, diese Zeit gehabt zu haben. Es wäre wahrscheinlich auch in kürzerer Zeit gegangen, aber so waren wir alle fit und hatten auch noch einen guten zeitlichen Puffer, bis es dann endlich los ging.

Während der Vorbereitungszeit gab es für mich immer eine Zahl, die mir im Kopf herumschwirrte; 14.000 Hm

Unsere geplante Tour hatte über 14.000 aufwärts Höhenmeter, die es zu bewältigen galt. Das sind 14 km, eine erschreckende Zahl. Alleine die Vorstellung jeden Tag 2 km Höhenunterschied mit dem Rad rauf zu müssen, ließ mich so manches Mal zweifeln. Irgendwie hatte ich mir das dann immer bildlich vorgestellt und das machte es nicht wirklich besser. Ich glaube, diese Frage nach dem „schaffe ich das“ war die Frage, die am schwierigsten zu beantworten war und die jeder ganz für sich alleine heraus finden musste. Es fehlte natürlich eine Vergleichsmöglichkeit um überhaupt feststellen zu können, wie gut oder schlecht man ist, denn keiner von uns hatte Ähnliches schon mal gemacht.

Somit würde es für uns alle erst mit der Abfahrt eine klares „es reicht“ oder „es reicht nicht“ geben.

Das Gute an 14.000 aufwärts Höhenmeter war allerdings, ihnen standen ebenfalls über 14.000 abwärts Höhenmeter gegenüber. Der Lohn der Anstiege würde also immer eine rasante Abfahrt sein.

Kommende Woche werden wir über den Tag der Tage, die Anreise und unsere ersten Eindrücke  berichten, seihen Sie gespannt…

Lesen Sie hier, wie alles begann.



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