Allerheiligen - das Fest der Unbekannten

Credo! Ich glaube! Warum eigentlich glaube ich? Bin ich in dem Glauben stecken geblieben, den mir meine Eltern mit auf den Weg gegeben haben? Was bedeutet mir der Glaube? Das sind Fragen, die wir uns im Jahr des Glaubens stellen können. Was würde ich antworten, wenn mir diese Frage gestellt wird? Spontan muß ich immer an Jesu Aussage über das Senfkorn denken, als er seinen Jüngern sagt: „Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.“ (Lk 17, 6). Ein Maulbeerbaum steht nicht bei mir im Garten; also übe ich lieber erst einmal mit einer Büroklammer. Aber was sollte ich sagen, wenn bei dieser Übung die Pfarrsekretärin in mein Büro kommt? Vielleicht: „Ich übe Stimmprojektion!“ Nun – Humor beiseite. Glauben können scheint ganz einfach zu sein und doch gibt es da immer wieder kleinere und größere Hindernisse: Zweifel, Ängste, Unsicherheit, mangelndes Vertrauen, eigene Schwächen, widrige Lebensumstände, Enttäuschungen, Verluste. Wie geht das, Glauben? Der Apostel Paulus gibt im Hebräerbrief eine kurze knappe Antwort auf diese Frage: „Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.“ (Hebr 11, 1). Hoffen und Vertrauen.  Welche Hoffnung schenkt mir der Glaube? Ich glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist; daß in Christus Gott Mensch geworden ist und er uns die Liebe des Vaters geoffenbart hat. Er gibt eine Antwort auf das Woher und Wohin mit mehr oder weniger klaren praktischen Lebenshilfen; die Bergpredigt zum Beispiel. Seitdem ist die Hoffnung faßbar, daß mit dem Tod nicht alles aus ist; daß das Leben einen Sinn hat. Und der Glaube schenkt mir das Vertrauen, in den vielen Lebenssituationen in Sinn sehen zu können, da ich von Gott geliebt bin. Er eröffnet mir einen weiteren Horizont und schenkt Gelassenheit. Nicht einfach stehen zubleiben bei dem, was sich mir gerade zeigt, was ich erlebe, sondern dahinter einen größeren Zusammenhang zu sehen. Gerade in schwierigen Lebenssituationen scheint da ein Licht auf, das vor Verzweiflung bewahrt bzw. bewahren kann. Gerade in solche Situationen merke ich, daß gelebter Glaube mehr ist als ein Spaßverderber, wie es manchmal artikuliert wird. Auch wenn man selbst hin und wieder den Eindruck hat, daß der Glaube nur aus Gewohnheiten besteht. Es gibt Gewohnheiten, die können lebensrettend sein. Warum sonst üben Feuerwehrleute immer wieder dieselben Handgriffe? Man könnte es abtun als langweilige Gewohnheiten. Aber in der Gefahrensituation zeigt sich, wie wichtig diese Gewohnheiten sind, da sie blindlings abgerufen werden können. Wenn wir heute Allerheiligen feiern, dann gedenken wir der vielen, die aus dieser Hoffnung und diesem Vertrauen gelebt haben. Es sind die vielen Heiligen, die unter uns gelebt und nicht aufgefallen sind. Die treu ihren Standespflichten nachgekommen sind, in dem Wissen darum, daß alles hineingenommen ist in ein größeres Ganzes. Vielleicht sind unter ihnen viele, die angesichts der Verdienste bekannter Heilige ihre eigenen Schwächen deutlich vor Augen geführt bekommen haben. Aber dennoch sich bemüht haben, die Liebe Gottes in ihrem Handeln und Tun, ihrem Leben widerzuspiegeln. Daher möchte ich von einem Wüstenvater erzählen, dessen Namen ich nicht mehr weiß. Dieser Wüstenvater dachte, er sei schon sehr heilig. Da wurde er eines Nachts von einem Engel entrückt zu einem Schumacher. Dieser Schumacher war Vater mehrer Kinder und sein Tageswerk bestand darin, den Lebensunterhalt für seine Familie zu erwerben. Er tat nichts anderes, als tagtäglich Schuhe zu reparieren. Der Wüstenvater erfuhr von dem Engel, daß dieser Schumacher heiliger sei als er, denn der Vater gehe treu seiner Lebensaufgabe nach; und das aus dem Glauben heraus, Gottes Willen zu erfüllen. Wenn wir heute Allerheiligen feiern und der vielen unbekannten Heiligen gedenken, dann können uns diese Heiligen ermutigen, immer mehr zu Spiegeln der Gottesliebe zu werden. Daß die Mitmenschen merken: Hier begegnet uns ein Mensch, der hofft und vertraut, der glaubt. Wir werden wohl keinen Maulbeerbaum durch unseren Glauben versetzen. Aber durch unser widerspiegeln der Liebe Gottes können wir ein Herz mit Liebe zu Gott und dem Nächsten in Brand setzen. Das wäre eine größere Tat, als einen Maulbeerbaum zu verpflanzen.

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