Adios Burgos!

Tag 105, Samstag 17. August 2013. Von Burgos nach Hontanas.

Frühmorgens mache ich mich auf den Weg. Der Camino ist durch die Stadt hindurch markiert und führt oberhalb der Kathedrale entlang. Dort finde ich auch ein Café, wo ich mich mit Kaffee, frischem Orangensaft undn Croissant stärken kann. Die ersten Sonnenstrahlen tauchen die zahlreichen spitzen Türmchen der Kathedrale in gelbes Licht. Es ist ein faszinierender Anblick. Als ich mich beimweitergehen umschaue, fällt ein Sonnenstrahl mitten durch einen der beiden Türme. Burgos macht mir den Abschied nicht leicht!
Eine Bronzestatue von Santo Domingo de la Calzada, einem Wegbereiter des Camino, zeigt eine kräftige, starke Person. Einer der angepackt hat, der seinen Willen durchgesetzt hat.
Vor mir läuft ein junger Mann, der ebenfalls noch einen fotografischen Blick zurück aufnimmt. Wir kommen ins Gespräch und wandern gemeinsam aus der Stadt hinaus. Stefan kommt aus München und ist gelernter Braumeister. Obwohl er mit seiner Achillesferse etwas aufpassen muss, hat er einen flotten Schfritt drauf und wir sind bald im Gleichschritt unterwegs. So legen wir Kilometer für Kilometer zurück. Auf dem Feld neben der Eisenbahntrasse sehen wir zwei Störche. Wir überwqueren die Autobahn und den Rio Arlanzón, der auch durch Burgos fließt.
In Hornillos del Camino machen wir Pause in einer Bar. Jürgen aus Bremen ist bereits da; er wird hier übernachten. Wir stärken uns mit einem Salat, dazu ein großes Radler und einen Kaffee zum Abschluss. Am Ortsrand türmt sich der frisch geerntete Weizen auf einem offenen Haufen. Der Camino steigt etwas an. Der Blick reicht weit nach vorn, wo vor uns andere Pilger wandern. Links und rechts Weizenfelder bis zum Horizont. Dazwischen offene Steinflächen, die sich nicht bewirtschaften lassen. In der Talsenke wachsen einige Bäume und grüne Pflanzen. Wir wandern dem Horizont entgegen. Ultreia – immer weiter! Links des Weges ist eine Schafherde und ein Schäfer. Wie im Bilderbuch! Am Wegrand haben Pilger kunstvolle Steinmännchen aufgebaut. Hinterm Horizont ist eine kleine weiße Wolke einsam im riesigen, weiten Blau des Himmels.
Radfahrpilger überholen uns und plagen sich auf der Schotterpiste aufwärts. Wie farbige Leuchtstreifen ziehen sich Sonnenblumenfelder durch die braunen Weizenfelder. Rundherum ist es flach, die endlose Weite ist ein ganz besonderer Eindruck. Wir sind nun mitten in der Tierra de Campos, der zentralspanischen Meseta-Hochebene. Nochmals zieht sich der Weg sanft bergauf. Weiter hinten sehen wir dutzende moderne Windkraftanlagen.
Kleine Staubwolken wirbeln auf, wenn unsere Schuhe den Boden berühren. Am Wegesrand wachsen Disteln und goldfarben trockene Gräser.
Nun bricht die “endlose” Ebene ab, die Spitze eines Kirchturms ragt von unterhalb empor: Hontanas ist ein kleiner Weiler, dessen Häuser sich erdfarben der Umgebung anpassen. Bald sind wir mitten drin und finden mit El Puntido einen sehr netten Albergo, wo wir sogar ein kleines Doppelzimmer bekommen, in dem genug Platz ist, um den Rucksack-Inhalt auszubreiten.

Wir treffen Matthias aus Bühl (Baden), der erst in Burgos angefangen hat. Er ist nach Madrid geflogen und mit dem Bus nach Burgos gefahren. Sein erster Wandertag macht ihm gehörig zu schaffen. Auch er ist froh, hier ein Quartier gefunden zu haben.
Beim gemeinsamen Abendessen reichen uns die beiden Mädels am Nachbartisch ihren restlichen Wein. Julia und Tabea aus Frankfurt. Tabea hat seit zwei Wochen eine Blase nach der anderen. Mit 4-5 Blasenpflastern versuche ich später, dem Problem Herr zu werden. Der Mond scheint auf die karge Landschaft als wir gegen 21.30 Uhr noch einen kleinen Spaziergang hinterm Haus machen.

33,8 km sind heute zusammengekommen. Das reine Gehtempo lag bei durchschnittlich 5,67 km/h. 409 Meter Auf- und 457 Meter Abstiege.


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