Acht Irrtümer rund um Antibiotika

Gefährliche Chemiekeule oder unterschätzte Geheimwaffe?

Frankfurt am Main (apothekerkammer - internet-zeitung) - – Einige Patienten möchten am liebsten schon beim ersten Halskratzen Antibiotika einnehmen, Andere wollen diese Medikamente auf keinen Fall einsetzen. Doch sind Antibiotika nun die Geheimwaffe gegen alle Krankheiten oder sind sie eher eine gefährliche Chemiekeule? Erika Fink, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, klärt auf:

1. Eine Erkältung bekämpft man effektiv mit Antibiotika
Falsch! Erkältungen entstehen durch Viren. Antibiotika wirken aber nur gegen Bakterien. Bei Erkältungen weiß sich der Körper in der Regel selbst zu helfen und benötigt keine Medikamente. Um die Erkältungssymptome zu lindern, kann man bei Bedarf ein abschwellendes Nasenspray und Schmerzmittel verwenden.

2. Antibiotika sind Chemiekeulen
Auch das stimmt nicht. Antibiotika stammen ursprünglich aus Pilzen, die diese Stoffe zur Abwehr von Bakterien produzieren. Antibiotika sind also Wirkstoffe mit natürlichem Ursprung, die kontinuierlich weiterentwickelt wurden. Dadurch sind Antibiotika immer wirksamer und verträglicher geworden.

3. Unter Antibiotika leidet das Immunsystem
Das Gegenteil ist der Fall. Bei einem Menschen mit guter Konstitution wird das Immunsystem selbst mit einer Erkrankung fertig. Manchmal benötigt der Körper Unterstützung in Form von Antibiotika. Mit Hilfe eines Antibiotikums kann ein Krankheitsverlauf, der den Körper geschwächt hätte, abgekürzt werden. So wird das Immunsystem entlastet.

4. Antibiotika sind gefährliche Arzneimittel
Für Menschen sind Antibiotika nicht gefährlich, weil Antibiotika sich nur gegen Bakterien richten. Sie greifen in deren Stoffwechsel mit dem Ziel ein, sie abzutöten oder ihre Vermehrung zu hemmen. Bei Antibiotika besteht aber die Gefahr der Resistenzbildung. Werden sie zu oft eingesetzt, gewöhnen sich die Bakterien an den Wirkstoff und werden immun. Dann kann das Arzneimittel nicht mehr wirken. Antibiotika sollten vor diesem Hintergrund immer mit Bedacht eingesetzt werden.

5. Antibiotika schädigen die Darmflora
Das stimmt nur bedingt. Im Darm eines gesunden Menschen leben in der Regel mehr als dreihundert verschiedene Bakterienarten. Da kann es natürlich passieren, dass Bakterienstämme durch das Antibiotikum geschädigt werden. Dies merken Patienten an Durchfall oder Verstopfung während der Behandlung. Nach Ende der Therapie regeneriert sich die Darmflora von selbst, wenn man sich gesund ernährt. Der Apotheker kann den Patienten Tipps geben, die sie beherzigen sollten. Moderne Antibiotika sind mittlerweile aber so aufbereitet, dass sie bei richtiger Einnahme schon sehr schnell aus dem Darm ins Körperinnere gelangen, so dass die Darmflora nur wenig beeinflusst wird.

6. Die Packung sollte immer aufgebraucht werden.
Das stimmt nicht immer. Das kann der Patient aber nicht beurteilen. Patienten sollten ihren Arzt immer fragen, wie lange sie das Medikament nehmen müssen.

7. Wenn man sich gut fühlt, kann man das Antibiotikum absetzen.
Auch das ist falsch! Nur weil man sich besser fühlt, ist die Krankheit noch nicht ausgestanden. Werden Antibiotika zu früh abgesetzt, können die verbliebenen Bakterien resistent gegen den Wirkstoff werden und es besteht die Möglichkeit eines Rückfalls. Erika Fink appelliert aus Erfahrung an Patienten: „Antibiotika sind richtig angewendet eine große Hilfe in der Therapie und stellen keine Gefahr für Patienten dar, aber die korrekte Anwendung ist elementar. Dazu gehört auch, die Anweisungen von Arzt und Apotheker penibel zu befolgen.“

8. Antibiotika wirken sich immer auf die Wirksamkeit der Antibabypille aus.
Zur Wirksamkeit der Antibabypille bei der Einnahme von Antibiotika lässt sich keine allgemeingültige Aussage treffen. Frauen sollten immer in der Apotheke nachfragen, ob sich die beiden Arzneimittel miteinander vertragen oder nicht.

Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.800 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.


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