Abszess in der Achselhöhle

Abszess in der Achselhöhle… Es gibt Dinge, die muss man nicht haben. Mein Erfahrungsschatz ist in dieser Hinsicht – leider – wieder etwas gewachsen, da ich mir prompt so ein Dingsbums eingefangen habe.

Wer jetzt nicht so auf Krankengeschichten und unappetitliche Details steht, sollte diesen Artikel lieber nicht lesen. Ich schreib ihn auch nicht, um euer Mitleid zu erhalten, sondern um Menschen, die Anzeichen eines Abszesses haben zu erzählen, wie bei mir der Verlauf war.

Also…

Zu Beginn

war da nicht wirklich etwas Besonderes. Meine Achsel ist ein Teil von mir, dass mehrmals täglich Aufmerksamkeit, Wasser, Seife und Deo bekommt. Ab und an lass ich einen Rasierer darüberrauschen. Das war es aber schon.

Vor mittlerweile fast 3 Wochen bemerkte ich das erste Mal, dass dort “Etwas” wächst. “Nicht gut!” dachte ich noch so bei mir. Und “Abwarten, vielleicht verschwindet es ja von alleine.” Ja klar – und morgen ist Weihnachten. Warum ich mich immer an solchen unsinnigen Wünschen festhalte? Keine Ahnung.

Der Abszess in der Achselhöhle wächst

Abszess-in-der-Achselhöhle-1-Woche

und wächst. Und bereitet tierische Schmerzen. Diese zu beschreiben fällt schwer: es drückt, piekt und ist äußerst unangenehm. Für mich das Schlimmste: ich konnte nicht mehr schlafen, da sich bei jeder Drehung der Schmerz durch Arm, Schulter und Brust zog.

Das es sich um einen Abszess (eine umkapselte Eiteransammlung in einer nicht präformierten Körperhöhle, die durch entzündliche Gewebseinschmelzung entsteht) handelt war bisher nur eine Vermutung meinerseits. Nach einer Woche hielt ich es jedoch nicht mehr aus und wagte mich zu meiner Ärztin. Was soll ich groß sagen: diese bestätigte meinen Verdacht.

Allerdings: der Abszess war noch nicht groß genug – “reif”, wie sie es formulierte. Daher bekam ich für die folgende Woche Tabletten und eine Salbe, die die Eiterbildung fördern und alles Schädliche in meiner Achsel zusammentragen sollten.

Der Abszess ist reif

Abszess-in-der-Achselhöhle-2-Wochenfür die Öffnung (Er hat nun die Größe eines Hünereis). So jedenfalls die Aussage von Frau Doktor nach einer weiteren Woche Quälerei. Die Überweisung an den Chirurg hielt ich sehr schnell in den Händen. Zum Glück, ist die Praxis gleich nebenan und ich erhielt für 12:30 Uhr einen Termin zur OP. “OP?” davon sagte meine Allgemeinärztin aber vorab nichts! Sie meinte, das Ding wird mit einer Nadel aufgestochen…

Die OP

Mittlerweile war mein Herz in die Hose, aber der Abszess nicht in die Weiten des Universums, verschwunden.

Ich erhielt ein Schmerzmittel (4 Tropfen von irgendwas mit Wasser vermischt) und wurde nach einer halben Stunde in den OP geführt. Die Crew war gut drauf – ich zu diesem Zeitpunkt auch noch…

Der Doktor bat mich aus dem Fenster zu schauen und versuchte, mich mit Fragen abzulenken. Half aber nicht wirklich. Trotz Vereisungsspray spürte ich den Schnitt bis in die Zehenspitzen.

Alles ging ganz schnell und ich durfte mich bald wieder in die Arme meines wartenden Schatzes begeben. Allerdings ließ man mich nicht nach Hause, sondern ich mußte abwarten, was mein Kreislauf zu dem Eingriff meinte. Aber alles war gut verlaufen und ich erhielt eine Überweisung zwecks Verbandwechsels bei einem anderen Doc (Samstag ist “mein Chirurg” leider nicht da).

Der erste Verbandwechsel

128_04 (4)In der Nacht nach der OP konnte ich einigermaßen schlafen: das Schlimmste war überstanden und nun mußte mein Körper ja nur noch heilen. Dachte ich…

Samstag vormittag war die Praxis entsprechend gut gefüllt und meine Familie wartete brav mit mir darauf, dass ich an die Reihe kam.

Und dann war es soweit: die Schwester führte mich zu einer Liege, bat mich, darauf Platz zu nehmen und riss mir dann das Pflaster aus der Achsel. “So ein großes Pflaster für so ein kleines Loch.” war ihre nicht sehr freundliche Meinung zu meiner Verletzung (mir kam es auf jeden Fall riesig vor).

Der Doktor kam kurz vorbei, schaute (von Weitem) auf meine Achsel und wies die Schwester an, diese zu säubern und wieder zu verbinden.

Was jetzt kam, war “etwas” unerwartet meinerseits: mit vier langen Tupfern rührte die fleißige Schwester in meinem rohen Fleisch, bis sie sich freute, dass Blut aus der Wunde tritt. Ich gestehe: während der Prozedur habe ich mächtig gejault, denn diese Schmerzen sind mal unterste Schublade und nicht zu beschreiben…

Dann bekam ich noch die Rüge zu hören, dass ich ja nicht gleich verbluten müsse. Als ob ich da einen Einfluß hätte nehmen können…

Doch mit dem Rühren war die Schwester noch nicht am Ende der Tortur: nein, sie stopfte dann noch ein getränktes (ca. 10 cm) langes Stück Stoff in meinen Abszess…

Naja… das Schwesterlein klebte dann ein neues Pflaster auf (natürlich ein viel Kleineres) und entließ mich in einen – bis vor Kurzem – schönen Samstag.

Schmerzen und eine drohende Ohnmacht

Zu meinem Glück war meine Familie bei mir, denn mir ging es echt beschissen. Die Schmerzen brachten mich fast dazu augenblicklich in Tränen auszubrechen und meinen Arm konnte ich keinen Millimeter bewegen, ohne von einer Schmerzwelle der ersten Güte durchzogen zu werden. Im nahen Einkaufszentrum (unsere Tochter brauchte Schuhe, da diese soeben kaputt gegangen waren), kam ich noch bis zu einer Bank. Den Einkauf mussten meine Lieben alleine durchführen. Ich wollte nur noch nach Hause und mich in eine Ecke schmeißen und meine Ruhe…

Nun glaube ich aber gerne, dass man vor Schmerzen in Ohnmacht fallen kann… Ich selbst war kurz davor und hätte auch nichts dagegen gehabt…

Der zweite Verbandwechsel

Nun sieht es so aus, dass ich wohl alle zwei Tage zum Verbandwechsel muss. Dabei wird dann immer geschaut, ob der Eiter verschwunden ist und ob die Wunde auch schön von innen nach außen verheilt. Sollte dies nicht der Fall sein… wird ein erneuter Schnitt notwendig!

Bin ja gespannt, was der Doktor, bzw. die Schwester zu dem kleinen Pflaster sagen. Das hat sich in den knapp zwei Tagen nämlich nach und nach in Wohlgefallen aufgelöst. Ich hoffe nur, dass nicht auch noch Dreck in die Wunde gekommen ist!

Angst

Ich gestehe: wenige Stunden vor dem zweiten Verbandwechsel sitze ich hier und habe ohne Ende Angst… Angst, dass mich wieder solche Schmerzen erwarten, wie am Samstag… Angst, dass der Doktor mir erklärt, es müsse nun dies und das gemacht werden… Angst, dass sich das noch ewig hinzieht… Angst halt…

Das Schlimmste?

Zu Beginn die Schmerzen und der Schlafmangel. Mittlerweile hat sich die Angst gewandelt, liegt aber immer noch wie ein fetter Brocken in meinem Bauch.

Schlimm finde ich auch: ich darf kein Duschgel oder Ähnliches benutzen, damit nichts in die Wunde kommt… Mittlerweile habe ich das Gefühl schlimmer als ein Iltis zu stinken.

Auch total blöd: die Hilflosigkeit. Da der linke Arm sich nicht wirklich bewegen läßt (seit nunmehr 2 Wochen) bleibt der Haushalt an meinem Mann hängen und die tägliche “Selbstreinigung” ist ein Spießroutenlauf. Von meiner Tochter ließ ich mir neulich die Haare waschen: “Ich komme mir vor, wie im Altenheim.” war ihr ungeschminkter Kommentar dazu. “Ich auch.” war Alles, was ich dazu sagen konnte :(


wallpaper-1019588
[Comic] Seven Sons
wallpaper-1019588
Momentary Lily: Original-Anime angekündigt
wallpaper-1019588
LUCK LIFE: Band feiert Europapremiere auf der Connichi
wallpaper-1019588
Wind Breaker: Deutscher Simuldub bei Crunchyroll gestartet