80. Zwischennotiz

80. Zwischennotiz

L&Poe Woche der türkischen Poesie

 Vom 4.-8. startete unter diesem Logo meine zweite „Woche der türkischen Poesie“. Dieses Projekt startete ich im vergangenen Jahr nach kurzen zwei Wochen im Süden und Südwesten der türkischen Halbinsel. Der Plan, die Reise dieses Jahr zu wiederholen, zerschlug sich, aber die „Woche“ startete erneut, passend zum US-amerikanischen „National Poetry Month“. (Mein Problem, daß der Anfang des April gleichzeitig Semesterbeginn und damit relativ arbeitsinternsiv ist). Ich denke über das Projekt einer Poesiewoche nach, das vielleicht von Sprache zu Sprache wandern kann und im Frühjahr liegt, wenn auch vielleicht etwas später.

In diesem Jahr jedenfalls wird die Türkische Woche nach einer Auszeit heute und morgen fortgesetzt. Hier zunächst mit eine „Zwischennotiz“ von Achim Wagner, dem ich für Unterstützung danke.

die literarische tradition des orients liegt in der lyrik; oder wie es der befreundete istanbuler dichter metin kaygalak bei einem gespräch zu jahresanfang (2011) umfassender formulierte: „die lyrik ist das gedächtnis des orients“. hierbei ist wiederum zu sehen, dass die lyrik bis ins 19. Jahrhundert selten notiert, eben mündlich weiter gegeben, überliefert wurde, und so einen „einmaligen“ stellenwert erlangte.

sie erreichte – und erreicht noch – ein publikum quer durch die gesellschaftsschichten; in fast jeder türkischen buchhandlung finden sich mehrere – meist zweimonatlich erscheinende – lyrikzeitschriften. auch sind die zahlreichen jährlichen lyrikfestivals manifester ausdruck der nach wie vor lebendigen und wahr genommenen lyrikszene.

bestimmend für die türkische gegenwartslyrik sind immer noch die aus der als „ikinci yeni“ (zweite neue) bezeichneten bewegung (der u.a. dichter wie cemal süreya und turgut uyar angehörten)  mitte des 20. jahrhunderts entstandenen positionen. im wesentlichen lehnten die dichter der „zweiten neuen“ eine einfache sprache ab, sahen sie das verhandeln von gesellschaftlichen thematiken in ihren gedichten als nicht erforderlich an (was – und das sei zwingend angemerkt – durchaus einer politischen aussage gleich kam, weil sie sich damit bewusst nicht nur gegen den sozialistischen realismus ihrer unmittelbaren vorgänger, sondern auch gegen die kemalistischen leitbilder der noch jungen türkischen republik stellten.)

bei einem weiteren gespräch mit der ankaraner literaturwissenschaftlerin nesrin eruysal erwähnte diese, dass das hohe sprachliche niveau, das die „zweite neue“ vorgegeben habe, zwar von den nachfolgenden dichtergenerationen gehalten werden konnte, es aber bislang nicht gelungen sei, eine andere, eigenständige poetik zu entwerfen, die stark genug wäre, eine neue bewegung hervor zu bringen.



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