7. Saar-Hunsrück-Steig Wandermarathon – von Schmerz, Glück, Hunger und neuen Freunden

7. Saar-Hunsrück-Steig Wandermarathon – von Schmerz, Glück, Hunger und neuen Freunden

Am Sonntag ging es ganz früh aus den Federn. Wir fuhren schon gegen 5 Uhr los zum Erbeskopf, hier startete unser Erlebnis Wandermarathon auf dem Saar-Hunsrück-Steig. Für uns eine ganz neue Erfahrung...

Claudia: 42 Kilometer, Veitsroth - Hunsrückhaus am Erbeskopf

Start: Veitsrodt, 446 Meter hoch
Ziel: Hunsrückhaus am Erbeskopf, 673 Meter hoch
Dauer: 9:21 Stunden (ohne Pausen), 10:52 Stunden (mit Pausen)
Länge: 42,4 km
Höhenmeter überwunden: ↗ 1140 m ↘ 970 m
Durchschnitt: 4 km/h

Nach der Anmeldung um 6:00 Uhr ging es zum Bus. Ein paar Minuten später fuhr er los. Der Busfahrer wusste nicht so recht, wo er lang sollte, fand aber schließlich den Startpunkt in Veitsrodt. Dort erwartete uns ein motivierender Moderator und die Edelsteinkönigin.
Wir wurden mit ein paar Worten von Beiden auf die Strecke geschickt. Über den Streckenverlauf könnt ihr euch in komoot ein Bild machen, ich werde nur auf Besonderheiten eingehen. Sonst lest ihr morgen noch... 😀

Wir starten also in diesem Veitsrodt, einem kleinen Ort mit rund 670 Einwohnern im Hunsrück. Im 18. Jahrhundert lebte hier die Familie des Schinderhannes. Mindestens einmal im Jahr ist in Veitsrodt richtig was los, denn es findet am 2. Wochenende im Juli der Veitsrodter Prämienmarkt statt.

Aber mit alldem hab ich nicht viel am Hut, denn wir wandern weg von Veitsroth - durch ein interessantes Gästebuch. Hier ist das „ Steinerne Gästebuch" der Deutschen Edelsteinstraße angelegt. Die Deutsche Edelsteinstraße führt direkt durch den Ort.
Große Findlinge säumen den Wanderweg und auf jedem ist eine Tafel mit einer Widmung.

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Es geht gemächlich los, durch Wald und Wiesen. Der Morgennebel verzieht sich über den Wäldern, die Temperaturen sind frisch, aber zum Wandern sehr angenehm. Wir queren eine Straße bei Herborn und gehen über Wiesen weiter.

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Die Teilnehmer gehen ihre Geschwindigkit, manche laufen, manche haben es nicht so eilig und laufen plaudern durch die Gegend. Ich laufe allein. Es gefällt mir, nichts außer Natur zu hören. Bissel die Gedanken fliegen und die Sinne streifen zu lassen - die Wiesenblumen und der feuchte Wald riechen wunderbar.
Es geht stetig leicht bergauf, aber hier am Anfang macht das keine großen Probleme. Wir laufen durch Wald und erreichen nach ca. 6 Kilometern den Felsenweg.

Wir sind zu Beginn des Felsenweges bis auf eine Höhe von 567 Metern gewandert und nun geht es auf einem tollen Panoramaweg weiter. Hier gibt es Aussichten, da träumst du als Wanderer von!

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Rund 3 Kilometer ist dieser Teil unseres Weges lang. Am Ende folgt eine echte Steigung - ich komme bei Kilometer 8,7 am höchsten Punkt dieses Streckenteils an, 668 Meter liegt der hoch (auf einem Schild steht 675 ü.NN) und es ist der Wildenburger Kopf. Von hier hast du wieder eine wunderschöne Sicht, dieses Mal in die andere Richtung über den Hunsrück.

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Ein kurzer Abstieg zum Wildfreigehege Wildenburg und da ist die erste Verpflegungsstation. Ein paar weitere Wanderer sind da und wir stärken uns bei Müsli-Riegeln, Wasser, Bananen, Äpfeln und kleinen Küchlein. Das tat richtig gut.

Hier starteten kurz vor bevor wir kamen, die 31 Kilometer-Wanderer. Oben am Wildenburger Kopf hörte ich den motivierenden Moderator grad das letzte Mal ins Mikro sprechen...

Nach ein paar Minuten Pause geht es weiter. Bergab. Nur bergab. Fast 4 Kilometer, bis auf 400 Meter ü. NN hinab. Da hat ein jeder Wanderer den Gedanken - das musst du ALLES wieder hinauf! Und so war es.
Die Felsenmeere sind auch hier erstaunlich und ein (zu dem Zeitpunkt einfach nur) Mitwanderer meinte: „Wenn jetzt ein Marsmännchen auftaucht, muss man sich nicht wundern!". So skurril ist das Felsenmeer, das sich rechts hinab und links hinauf erstreckt.

7. Saar-Hunsrück-Steig Wandermarathon – von Schmerz, Glück, Hunger und neuen Freunden
Die Schmerzen fangen an

Wir überqueren die B422 und ab da ging es bergan.

Und meine Füße meldeten sich. Irgendwie waren da Blasen an den Fersen... Und mein linker Fuß schmerzte.
Es ging weiter bergauf. 2 Kilometer lang, 230 Höhenmeter, knapp 40 Minuten lang dauerte es.
Oben angekommen auf dem Silberich mit der Kirschweiler Festung war es sehr schlimm. Aber egal. Ich wollte da durch und ich ging weiter - was blieb mir auch über. In einiger nicht allzu großer Entfernung zu mir immer der besagte Mitwanderer (Marsmännchen).

Von hier oben soll auch eine tolle Sicht auf die Steinbachtalsperre sein - ich bin den Weg bis zum Aussichtspunkt nicht gegangen. Es waren gewiss nur 20 oder 30 Meter, aber im Kopf hatte ich, dass für mich noch viele Kilometer folgen werden - ich entschloss: ich muss diesen Ausblick heute nicht haben 😉

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Es geht runter

Von der Festung dann: bergab. 180 Meter runter in knapp 3 Kilometern. Beim Abstieg merke ich die Blasen nicht so sehr, klar, die Füße verlagern sich eher nach vorn im Schuh und die Ferse wird nicht so sehr belastet.
Aber der linke Fuß machte mir weiter Probleme. Mittlerweile sind wir bei Kilometer 18 angekommen. Bis hierher sollte die Strecke ausdauertechnisch kein Problem sein - das war sie auch nicht - wenn die Blasen nicht wären.

Weiter wieder über die Bundesstraße B422, vorbei am Örtchen Sensweiler bis hin nach Langweiler. Wiese und viele Kühe (sehr schöne bunte Kühe) konnte ich hier sehen, es geht leicht bergauf und bergab - Hunger plagte mich, aber es sollte ja bald die nächste Verpflegungsstelle kommen.

7. Saar-Hunsrück-Steig Wandermarathon – von Schmerz, Glück, Hunger und neuen FreundenIch lief hier ein Stück der Traumschleife „Zwischen den Wäldern", die rund um Allenbach, Sensweiler und Wirschweiler verläuft. Das scheint eine gemütliche Tour zu sein, auch wenn das immer relativ ist. Ungemütlich war aber das, was jetzt folgt:

Der Hunger kommt

An der Stelle, wo die 19 Kilometer-Tour startete, war dann die besagte 2. Verpflegungsstelle, aber welch ein Schreck: NICHTS zu essen war da, nur Wasser. Sehr enttäuschte Wanderer sah ich da, mich eingeschlossen. Ich hatte zum Glück Brote dabei. Vollkornbrote mit Käse. Wirklich zum Glück, denn mein Zuckerspiegel war gewiss nicht mehr da, wo er sein sollte. Nach über 5 Stunden Wanderung hoch und runter auch kein Wunder.

Weiter ging es nach einem kurzen Plausch mit dem „Mars-Männchen"-Mitwanderer 😉
Auch dieser zeigte sich nicht so erfreut von dem „Nichts", das es hier gab. Aber man sagte uns, dass nach etwa 5 Kilometern ja die nächste Stelle sei. Nun denn.

Verlaufen auf dem Saar-Hunsrück-Steig?

Es ging in den Wald - und es wurde (wie immer mal wieder) richtig matschig. Auf diesem Weg am Wald entlang gab es wirklich keine Möglichkeit, dem Matsch auszuweichen. Also durch.

7. Saar-Hunsrück-Steig Wandermarathon – von Schmerz, Glück, Hunger und neuen Freunden

Rund 1,5 Kilometer matschig stetig bergan. Danach bog ich rechts ab und es folgte eine nicht enden wollender geradeaus führender ansteigender Schotterweg. Am Ende von diesem verlief ich mich das erste und letzte Mal - ich musste eigentlich leicht rechts, ging aber leicht links den Schotterweg weiter.

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Zum Glück merkte ich es relativ schnell und ging zurück zum richtigen Weg. Kurz hinter mir befanden sich Dietmar und Lukas - Dietmar, der Mann mit dem Marsmännchen-Gedanken.

Der Weg führt durch schönen Wald, der Geruch ist nach den letzten nassen Tagen sehr frisch. Der Weg führt in Richtung Morbach, immer wieder sieht man die großen Kästen des Industriegebietes. Das ist sehr markant.
Im Wald geht es ziemlich bergab.

Ach ja, meine Blasen an den Füßen - das muss ich ja noch sagen. Irgendwann unterwegs - ich weiß nicht mehr genau wann - traf ich zwei sehr nette Mitwanderer, die bei Kilometer 31 eingestiegen waren und dementsprechend fit. Ich erwähnte, dass ich Schmerzen hätte wegen den Blasen an den Füßen und hatte umgehend Blasenpflaster in der Hand. Bei der nächsten Gelegenheit machte ich sie mir drauf und schnürte die Schuhe etwas loser. Seitdem war es wirklich angenehmer, die Schmerzen waren zwar nicht weg, aber etwas erträglicher. Auch der Schmerz im Fuß wurde schwächer. Warum kann ich nicht nachvollziehen.

Der Weg führt uns nach dem Wald auf die Holzstege des Morbacher Bruchs. Auch eine Traumschleife führt hier durch, die Ölmühlen-Tour. Die ist zwar nur 7 Kilometer lang, aber gewiss hochinteressant und sehenswert.

Endlich Essen!

Nach 5 Kilometern warteten vermutlich alle darauf, dass der nächste Verpflegungspunkt auftauchte - tat er aber nicht. Erst nach ca. 7,5 Kilometern war er da, aber er entschädigte für die mehr-Kilometer.
Mittlerweile hatten wir 28,9 Kilometer und gute 7 Stunden hinter uns, noch immer mehr als 12 Kilometer vor uns.
Und endlich bekamen wir etwas Richtiges zu essen!!! Es gab belegte Brötchen und Brote - welch eine Freude bei uns. Und nicht nur Wasser, sondern alkoholfreies Bier mit Grapefruit-Geschmack - das war soooo unendlich gut! Zusätzlich gab es noch Bananen,Äpfel und Wasser.
Kurz vor der Verpflegungsstelle hatte ich mich endlich mit Dietmar und Lukas zusammengetan. Das tat so gut, wir redeten nicht sehr viel, aber im Falle von Zweifeln: „ Schaff ich das???" ist es super gut, nicht allein zu sein.
Wir genossen nun dieses Festmahl zusammen. Nach ein paar Minuten mehr Pause gingen wir gemeinsam weiter.

Nach einer Pause nach so vielen Kilometern mussten wir erst mal wieder in Gang kommen. Das dauerte ein paar Minuten, aber dann waren wir wieder im Fluss...

Wir gingen einen schönen Weg vorbei an Morbach, immer neben uns die Eisenbahnstrecke der ehemaligen Hunsrück-Bahn. Wir laufen unter dem Hunsrückbahn-Viadukt Hoxel bei Kilometer 34,6 und 35,4 Kilometern durch - das ist ein imposantes Bauwerk! Auf der Seite von Morbach kannst du noch viele interessante Fakte darüber lesen. ( Link zur Seite Hunsrückbahn-Viadukt) Auch ein riesengroßes Quarzit-Steinwerk finden unsere Augen unterwegs.

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Die letzten Reserven

An der letzten Verpflegungsstelle bei Kilomter 36,3 gab es dann für uns leider nur noch Wasser mit Kohlensäure. Aber wir ruhten uns nochmal ein paar Minuten aus, denn was da auf den letzten Kilometern kam, kostete uns nochmal richtig Kraft.
Von der Verpflegungsstelle an geht es bis zum Ziel nahezu nur noch bergauf. Wir erklimmen auf den restlichen Kilometern 230 Höhenmeter, wobei der Schlussanstieg uns wirklich die letzten Körner kostete.

Selbst für den Wander-Marathon-erfahrenen Dietmar waren die Höhenmeter an diesem Tag nicht ohne. An den letzten Kilometer-Schildern bleiben wir stehen, um für den nächsten Kraft zu tanken, nur Lukas geht langsam weiter. Irgendwann holten wir ihn wieder ein. Wir haben wirklich harmoniert in unserer kleinen Gruppe.

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Schlussanstieg

Wir schafften ihn - nur 9 Minuten, nur 400 Meter, nur 58 Höhenmeter - aber nach mehr als 40 Kilometern und über 1000 erklommenen Höhenmetern ist es eine Herausforderung.

10 Minuten später durchschritten wir das Ziel, holten unsere Urkunden ab, machten ein Foto zusammen und ich war richtig glücklich!

Bei Dietmar und Lukas habe ich mich bedankt, und möchte es auch hier nochmal tun - ihr wart großartig. Habt mich unbewusst motiviert, das Schweigen und Erzählen waren wirklich Gold wert. Ohne euch hätte ich vielleicht aufgegeben!
Bei der lieben Wanderin, die mir die Blasenpflaster gab, möchte ich mich auch herzlichst bedanken!

Fazit:

Es war eine sehr gut organisierte Veranstaltung. Die Strecke war sehr gut ausgeschildert, nicht schwierig, könnte man sagen, wenn sie nur auf dem Saar-Hunsrück-Steig verläuft - aber: nach jedem erwanderten Kilometer war ein Kilometer-Schild mit Notfallnummer.

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Zu der Verpflegung: Schade, dass an zwei der vier Verpflegungsstellen nichts Essbares mehr zur Verfügung stand. Wir sind nicht die letzten gewesen, sind schneller als die zur Verfügung gestellte GPX-Datei vorgab gelaufen und bekamen trotzdem nichts mehr. Schade auch, dass am Erbeskopf sämtliche Stände schon dicht machten. Vielleicht hatte es mit dem Achtelfinal-Spiel der Deutschen bei der Fussball-EM zu tun - aber so toll war das nicht. Zum Glück traf ich auch noch unsren lieben Ulli von unserem Lieblings-Outdoor-Ausrüster fiftyfive. Das war sooo schön 🙂

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Ich möchte wieder einen Marathon gehen, auch wenn mir heute die Kniee weh tun und morgen gewiss Muskelkater da ist!
Dietmar sagte dazu passend: Der Wandermarathon hat Suchtcharakter.
Er muss es wissen.... 🙂


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