40. Brot, Haschisch und Mond

Syrische Dichter und Aktivisten erinnern in Berlin an die Lyrikerikone Nizar Qabbani, kommentieren die politische Lage aber nur in Andeutungen

Eine bitterböse Abrechnung mit der Mentalität der Zeit begründete seinen Ruhm als populärster Dichter der arabischen Welt. Als Nizar Qabbani 1954 sein Gedicht „Brot, Haschisch und Mond“ veröffentlichte, war er im diplomatischen Dienst der syrischen Botschaft in London. Den Arabern, schrieb der 1923 in Damaskus Geborene darin, sei ihr Stolz abhandengekommen. Träge, faul und schwach würden sie sich ihrem Schicksal ergeben, anstatt es in die Hand zu nehmen. Ein „Orient, der die Geschichte ewig wiederkäut“ streife „all seine Würde und Lebenskraft ab“. In Fatalismus, Armut und Unwissenheit gefangen, flüchteten sich die Araber, so Qabbani, in Drogenrausch und Tagträume. …

Nach der Niederlage der arabischen Staaten gegen Israel 1967, als mit dem militärischen Totalausfall auch der vom ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser verkörperte arabische Nationalismus gründlich diskreditiert war, war es wiederum Nizar Qabbani, der mit seinen „Randbemerkungen im Heft der Niederlage“ die Schwäche der Araber hinter ihrer bombastischen Rhetorik entlarvte. Ein völlig an der Wirklichkeit vorbeigehendes Selbstbild attestierte Qabbani insbesondere den arabischen Führern.

/ Andreas Pflitsch, Tagesspiegel



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