25. Das wollen die Leute nicht verstehen

Im Laufe unseres Briefwechsels fragte ich Pound, was er an einer bestimmten Stelle gemeint hatte. Er schrieb zurück, er hätte dies oder jenes gemeint. Ich antwortete ihm frech, wie ich damals war, wenn er es gemeint hätte, hätte er es jedenfalls nicht geschrieben. Prompt kam in großen Lettern die Antwort: „Damn it – don’t translate what I wrote, translate what I meant to write.“ Das hat mich beeindruckt, und ich behielt es bei meiner späteren Arbeit im Sinn.

Was gerade in seinem Fall unendlich schwierig gewesen dürfte, weil er Zitatfunde aus vielen Wissensgebieten und sogar chinesische Schriftzeichen in seinen Gedichten verschmolz.

Pound unterscheidet drei Elemente der Lyrik, für die unterschiedliche Grade der Übersetzbarkeit gelten. Melopoeia, wodurch das Gedicht Klang schafft jenseits des reinen Wortsinns: Das ist oft unübersetzbar, kann nur durch glückliche Fügung gelingen. Phanopoeia, das ist die bilderschaffende Kraft der Sprache – das, so Pound, könne man überhaupt nicht verderben. Man müsse sich nur an das genaue Bild halten. Das dritte Element ist die Logopoeia, der Tanz des Sinns zwischen den Worten: Wortspiele, die man nachschaffen kann. Das waren die drei Elemente, auf die ich ausging. Das ist nicht dasselbe, wie Prosa zu übersetzen, aber diese Dimension der Sprache wollen die Leute nicht verstehen.

/ Hannes Hintermeier interviewte Eva Hesse, FAZ

Im September wird ihre Übersetzung sämtlicher „Cantos“ in einer zweisprachigen Ausgabe im Arche Verlag erscheinen.



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