14.10.2017: 34. Internationaler Hürtgenwaldmarsch

Dieses Wochenende ist mal alles ganz anders als sonst. Dennis ist nicht da und ich bin mit den Jungs allein zu Hause. Aber obwohl wir alleine zu Hause sind, sind wir nicht untätig. Bereits im Vorfeld habe ich mich für den 34. Internationalen Hürtgenwaldmarsch angemeldet. Veranstalter des Marsches ist das Landeskommando Nordrhein- Westfalen in Düsseldorf. Reservisten aus Aachen, der örtlichen Reservistenkammer Hürtgenwald und dem Studienkreis Historische Darsteller US-Army packen auch kräftig mit an.

Der Hintergrund des Marsches ist die Allerseelenschlacht aus dem Jahr 1944, eine der grausamsten und gleichzeitig auch längsten Schlachten des 2. Weltkrieges. Für die Amerikaner war diese Schlacht, nach der Einnahme von Aachen, die erste größere Feldschlacht auf deutschem Grund überhaupt. Die Anzahl der Toten ist mit der Schlacht von Gettysburg zu vergleichen, hier sind mehr als 43.000 Soldaten gefallen… Dadurch, dass Hürtgenwald kein einfaches Gelände bietet, war der Einsatz von gepanzerten Truppen fast unmöglich und die Verteidiger waren dadurch im Vorteil. In Generalstabslehrgängen der US-Armee wird diese Schlacht als größtes Desaster der amerikanischen Truppen im zweiten Weltkrieg behandelt.

Der Versuch der deutschen Truppen die Alliierten zu stoppen endete mit 68.000 Toten. Amerikaner, Engländer, Kanadier und Deutsche sind hier bei einer Schlacht gefallen, die für den Ausgang des Krieges nicht relevant war, denn der Krieg war bereits entschieden. Den Verlauf der Schlacht habe ich im offiziellen Flyer der Veranstaltung gefunden:

12.Sep.1944: Alliierte Truppen erreichen die deutsche Grenze bei Aachen

06.Okt.1944: Beginn der ersten Abwehrschlacht, die Alliierten gehen Richtung Germeter vor

02.Nov.1944: Beginn der zweiten Abwehrschlacht, die als „Allerseelenschalcht von Vossenack“ in die Chronik eingeht

16.Nov.1944: Beginn des Großangriffs der Alliierten in Richtung Rur, am gleichen Tag werden Düren, Jülich, Eschweiler und Hürtgen durch Anglo-amerikanische Bomber weitgehend zerstört. Schwere Kämpfe westlich und östlich der Weissen Wehe

28.Nov.1944: Eroberung von Hürtgen durch die Alliierten

30.Jan.1945: Beginn der Abwehrschlacht um die Talsperre von Rur und Urft

Die Schlacht fand am 23.Feb.1945 ein Ende. Die Alliierten zogen nach Köln weiter und die Schlacht um das Rheinland begann.

Seit 1984 wird der Hürtgenwaldmarsch zum Gedenken an die Allerseelenschlacht am zweiten Wochenende im Oktober veranstaltet. Neben den Soldaten dürfen auch Zivilisten teilnehmen. Das Teilnehmerfeld ist ein Mix aus allen Nationen: Deutschland, England, Niederlande, Frankreich, USA, Belgien und noch mehr.

Da der Marsch nicht großartig beworben wird, bin ich auch nur durch unseren Freund Tom auf ihn aufmerksam geworden, der ist nämlich Reservist 😊 . Bei der Anmeldung kann man zwischen verschiedenen Streckenlängen wählen: 10km, 20km, 30km, 40km oder für die ganz hart gesottenen gab es noch den Leistungsmarsch mit 15kg Gepäck in den Streckenlängen 6km, 9km und 12km.  Wir haben uns für die normalen 20km entschieden. Die Anreise nach Hürtgenwald muss sich ja auch lohnen.
Wer möchte kann bereits am Freitag Anreisen, Samstag dann den Marsch gehen und dann noch einmal in eigenem Zelt oder Wohnwagen übernachten. Je nachdem wo man herkommt ist das sicherlich keine schlechte Sache, aber da wir ja quasi um die Ecke wohnen, sind wir nur am Samstag hingefahren.  Ab 08:00 Uhr konnten wir starten. Deshalb wurde ich bereits um 7:10 Uhr von Tom, Jasmine und Judith abgeholt. Jasmine und Judith wollen sich einen schönen Tag machen und ein bisschen die umliegenden Ortschaften erkunden, währen Tom und ich durch die Gegend stapfen. Da Jamiko nicht so gut mit großen Menschenmengen zurecht kommt, habe ich beschlossen ihn zu Hause zu lassen, denn im letzten Jahr waren über 500 Teilnehmer angemeldet. Bentley scheint mir auch nicht besonders böse zu sein, als ich ihm verkünde, dass er Jamiko Gesellschaft leisten muss.  Diesmal soll mich Scotty begleiten. Der kleine Husky kann ein bisschen Ausdauertraining gut gebrauchen, denn bereits am nächsten Wochenende sind wir schon wieder in Hürtgenwald. Diesmal aber zu unserem ersten Zughunderennen der Saison. Und da dachte ich mir, dass 20km gehen auch nicht schlecht sind.

So klingelt also an einem Samstag Morgen der Wecker wieder um 5 Uhr. Bis ich alles fertig habe und mit den Jungs eine Runde gegangen bin ist es auch schon fast 7 Uhr. Schnell packe ich die letzen Dinge in den Rucksack und dann gehe ich auch schon vor die Tür. Und keine fünf Minuten später fährt der Duster vor. Ich habe noch eine Decke für den Kofferraum und ein Handtuch mitgebracht. Wenn es geht, dann wäre es gut, wenn Scotty nicht sooo viel dreckig macht. Immerhin werden wir schon abgeholt und hin und her gefahren! Nach einer, für diese Uhrzeit, doch etwas lauten Begrüßung von Scotty packen wir die Rucksäcke und den kleinen Husky in den Kofferraum. Auch das ist eine Premiere für Scotty! Bisher ist er immer nur in unserem Auto gefahren. Ich bin gespannt wie er sich bei der Fahrt anstellt.

Die Fahrt ist ok. Zu Beginn hat er ein bisschen gesungen und fand den Kofferraum wohl eher blöd, aber als wir dann auf der Autobahn waren, hat er sich mit der Sache abgefunden und nur noch rausgeschaut. Nach etwas mehr als einer Stunde wurden dann Tom, Scotty und ich am Ziel abgeladen. Jasmine und Judith sind dann weiter- erstmal frühstücken.14.10.2017: 34. Internationaler Hürtgenwaldmarsch

So gut haben wir es dann doch nicht. Wir müssen uns erstmal anmelden. Bereits von weitem können wir die ganzen Autos, Zelte und Wohnwagen sehen. Und natürlich kommen uns ganz viele Uniformierte entgegen und gehen in die gleiche Richtung. Die ersten paar Minuten kommt man sich ein bisschen fehl am Platz vor, aber das legt sich zum Glück schnell wieder. Da ich auch nicht alleine bin, kann ich Tom mit Fragen löchern 😊 Wir stellen uns in die Schlange, die zum Meldekopf führt. Bereits hier bin ich froh, dass ich das Jamiko nicht angetan habe. Es ist super voll und eng. Außerdem sind hier doch mehr Leute mit Hunden unterwegs als gedacht. Direkt hinter uns in der Schlange steht auch einer. Scotty ist zwar super aufgeregt und will am liebsten direkt los, erträgt die Warterei aber mit der für einen Husky typischen Geduld…
Bedeutet also, dass er viel meckert und das auch noch recht laut… Zum Glück scheinen die Umstehenden nicht zu sehr genervt zu sein, denn die meisten beäugen Scotty eher interessiert. Und bereits hier in der Schlange kommen die ersten Gespräche zustande. Natürlich geht es meistens um den Hund. Was auch sonst 😉 Es dauert etwas mehr als 15 Minuten, dann haben wir unsere Startkarten und Essenmarken bekommen. Ach ja, was ich vergessen habe zu erwähnen: Die Teilnahme am Marsch ist kostenlos. Lediglich Essen und trinken nach dem Marsch muss man zahlen. Während dem Marsch sind diverse Versorgungspunkte aufgebaut, an denen man Saft und Obst bekommt: Ebenfalls kostenlos!

Um ca. 08:40 Uhr lassen wir unsere Startkarte scannen: Ab jetzt läuft die Zeit. Die Zeitmessung ist eigentlich nur für einen selber. Es geht um nichts und man bekommt keinen Preis, wenn man besonders schnell war. Von daher ist es einfach nur ein Indikator, wie lange man für die angestrebte Strecke benötigt. Am Ende wird die Karte wieder gescannt und die Gesamtzeit wird dann noch auf eine Teilnahmeurkunde gedruckt. Auch diese bekommt man einfach so. Total nett! Ich wäre auch gewillt gewesen für die Teilnahme eine Gebühr zu zahlen, denn man wird hier schon gut versorgt.

Als wir uns vom Hof schieben sind wir natürlich nicht die einzigen die loslaufen. Heute soll es recht warm werden, da nutzen viele die Chance und starten ziemlich früh. Wir müssen ein Stück über die Straße gehen und dann erreichen wir schon das freie Feld. Der Nebel hängt so früh noch über dem Feld, aber bereits nach den ersten paar Hundert Metern merken wir, dass es ein sehr warmer Tag werden wird. Ich zieh mir mal direkt meine Jacke aus und habe natürlich Mitleid mit allen, die in Uniform unterwegs sein müssen.
Die langen Ärmel sind bestimmt nicht besonders angenehm. Wir sind noch nicht lange unterwegs, da bleiben wir schon wieder stehen um Fotos zu machen. Die Reenactment Gruppe hat hier Position bezogen, komplett mit allem was man sich vorstellen kann. Total spannend das mal zu sehen, wie denn nun wirklich „Stellung bezogen“ wird. Wir (und alle anderen) machen Bilder und gehen weiter in den Wald. Auch hier treffen wir noch auf einige Schauplätze. Richtige Gräben wurden ausgehoben und wären hier nicht so viele andere unterwegs, dann fänd ich das (glaub ich) ziemlich gruselig, wenn da einfach mal so ein paar Soldaten im Graben Stellung bezogen haben, komplett mit Waffen und so. Und das krasse an der Sache ist, dass man die ja so gar nicht sieht! Ich meine, klar, dass ist natürlich der Sinn und Zweck des Ganzen, wäre ja nicht so hilfreich, wenn man sie aus 500 Metern schon erkennen kann. Aber selbst als wir daneben standen habe ich zuerst nur diejenigen gesehen, die rechts von uns waren, dass links noch jemand im Graben liegt hat Scotty dann zuerst gesehen. Ich kann mir das immer noch nicht so ganz vorstellen, wie es denn 1944 hier ausgesehen haben muss, aber das mal zu sehen hilft der Vorstellung schon weiter.

14.10.2017: 34. Internationaler Hürtgenwaldmarsch

Lange können wir aber nicht stehen bleiben, denn von hinten kommen immer noch viele Leute nach, die natürlich auch alle Bilder machen wollen. Wir gehen also weiter. Scotty muss ich kurz nehmen, denn es geht so steil bergab, dass ich dem Husky wahrscheinlich einfach nur hinterhergerollt wäre, wenn er am Bauchgurt gezogen hätte. Wenn die ganzen 20km so sind, dann werden wir wohl sehr lange dafür brauchen. Bereits jetzt, nach etwas mehr als 1km, bin ich schon am schwitzen und eigentlich am Rücken komplett durchgeweicht. Aber da alle anderen um uns herum auch so aussehen bin ich beruhigt. Ich bin also nicht alleine angestrengt. Wir erreichen den Fuß des Hangs und kommen an einer Brücke an. Hier, so wusste Tom zu berichten, war es wohl besonders blutig. Einer der Sanitäter konnte damals wohl einen dreitägigen Waffenstillstand aushandeln, damit die Verletzen geborgen werden können. Was mir nicht recht lange im Kopf herumgeschwirrt ist, war der Satz von Tom “ Ab hier war der Fluss abwärts rot von Blut.“. Das mag man sich gar nicht vorstellen, denn eigentlich ist er hier total schön. Dass hier so etwas schreckliches passiert ist und wir hier heute total entspannt durchwandern und uns denke wie schön idyllisch es hier ist… auf jeden Fall ein merkwürdiges Gefühl.

Wir folgen dem gut ausgeschilderten Weg. Auf den Schildern sind drei verschiedenfarbige Punkte aufgemalt: rot, grün und schwarz. Diese kennzeichnen die 10km, 20km und 30km. Noch sind alle drei Punkte auf den Schildern und weisen in die gleiche Richtung. Wir hätten zu Beginn vielleicht mal schauen sollen, welche Farbe die 20km sind… Nicht das wir nachher noch die 30 laufen 😉 Aber das werden wir dann zu gegebener Zeit sicherlich herausfinden. Wir sind hier ja nicht alleine unterwegs.

Als wir aus dem Wald heraus kommen müssen wir ein Stück über die Straße gehen und dann kommen wir schon am ersten Versorgungspunkt an. Das ist so nach knapp 5km. Hier stehen Sanitäter bereit. Und wir können Mulitvitaminsaft oder Apfelsaft bekommen. Außerdem dürfen wir einen Apfel oder eine Birne mitnehmen, wenn wir möchten. Und wir bekommen hier auf unserer Startkarte die erste Unterschrift. An allen Versorgungspunkten bekommt man eine Unterschrift, denn ansonsten könnte man bei der Strecke ja schummeln. Nachdem wir unseren Saft geholt haben legen wir die Rucksäcke ab und machen eine kleine Pause. Scotty bekommt natürlich auch Wasser.
Insgesamt habe ich knapp 2,5 Liter Wasser im Rucksack. Eigentlich wollte ich mir das mit Scotty teilen, aber wenn ich das Wetter so betrachte, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass der Hund die alleine trinken wird. Gut, dass ich hier so gut versorgt werde 😊
Wenn es alle paar Kilometer was zu trinken gibt, dann reicht mir das vollkommen aus. Als wir weiter wollen stellen wir fest, dass der rote Punkt hier bereits in eine andere Richtung abbiegt. Tom versucht herauszufinden, welche Farbe für uns denn nun richtig ist, kommt aber erfolglos zurück. Wir wissen nur, dass rot die 10km sind. Das reicht uns als Info erstmal aus. Irgendwann werden sich die anderen beiden Punkte wohl trennen und dann werden wir das da sicherlich herausfinden.

Wir gehen also weiter und sind noch keine drei Minuten unterwegs, da kommt schon der erste schlimme Anstieg der Wanderung. Es geht einen asphaltierten Weg hinauf. Rechts ist Feld und links ist Wald, leider kommt die Sonne im Moment genau von hinten und knallt und auf den Kopf. Auf der Hälfte des Anteils finden wir eine Bank und machen erstmal Pause. Mittlerweile hat sich die große Gruppe, mit der wir gestartet sind, auch etwas zerstreut und es kommen immer mal wieder nur ein oder zwei Personen an uns vorbei. Dies zwar beständig, aber es ist keine große Gruppe mehr unterwegs. Jeder geht eben sein Tempo. Wir verschnaufen ein bisschen und sind beruhigt, dass alle, die den Berg hinauf gehen, auch so aussehen als könnten sie eine Pause vertragen. Die zweite Hälfte des Anstiegs ist nicht viel besser als die Erste und als wir oben angekommen sind gehen wir noch schnell den Feldweg entlang in den Schatten der Häuser und machen dort nochmal Pause. Scotty bekommt wieder was zu trinken und die ersten 750ml sind damit schon aufgebraucht.
Ein paar Hundert Meter weiter ist aber schon der nächste Versorgungspunkt. Wir gehen hin und lassen erstmal die Karte abstempeln, danach besorgt uns Tom einen Saft, denn ich bin mit Scotty grade die Kinderbespaßung. Plötzlich sind zwei kleine Jungs da, die total Spaß am Husky haben.
Ich werde mit Fragen gelöchert, während die Jungs Scotty streicheln. Der findet das natürlich super. Zwischendurch kommt auch mal ein Erwachsener vorbei und macht bei der Frage und Antwortstunde mit. Total nett. Alle sind super interessiert an uns und wie das denn so mit einem Husky ist und das der ja jetzt hier total Spaß haben muss und so weiter. Alle fragen ganz lieb, ob sie den denn auch mal streicheln dürfen und ab da bin ich erstmal uninteressant 😊 So hab ich das auch noch nicht erlebt. Es geht auch durch alle Nationen durch, alle finden den Scotty total klasse und wollen ihn mal kraulen oder ein Foto machen. Und so oft habe ich auch an einem Tag noch nicht gehört, dass er ein schöner Hund ist. Natürlich hab ich mich immer bedankt, aber so viel Aufmerksamkeit haben wir bisher noch nicht bekommen.

Mit Blick zur immer höher steigenden Sonne machen wir uns aber wieder auf den Weg. Und es wird nicht besser. Nachdem wir den Ort wieder verlassen haben und in Richtung Feld kommen stehen wir vor dem nächsten, noch schlimmeren Anstieg. Es geht wieder einen Feldweg in der prallen Sonne hinauf. Es ist nicht zu steil, aber der zieht sich bestimmt über einen Kilometer hin. Wir geben unser Bestes, aber auch hier müssen wir auf der Hälfte Pause machen. Letztendlich schaffen wir es aber bis nach oben und dort erwartet uns eine angenehme Überraschung. Ein Hydrant wurde aufgedreht und frisches und vor allem kaltes Wasser läuft den Anstieg hinunter. Jetzt wissen wir auch, wo das kleine Rinnsal herkam, neben dem wir die ganze Zeit gelaufen sind. Wir halten erstmal unsere Hände ins Wasser. Scotty macht sich das alles was einfacher. Er setzt sich erstmal mitten in den kleinen Bach rein. Nach einer Minute steht er dann auf und trinkt direkt aus der Quelle 😊 14.10.2017: 34. Internationaler Hürtgenwaldmarsch14.10.2017: 34. Internationaler Hürtgenwaldmarsch

Er spielt noch kurz mit dem Wasser und dann gehen wir weiter. Weiter über offenes Feld. Es sind mittlerweile 30°C und wir schwitzen mehr, als das wir trinken können. Nach 12km erreichen wir einige Häuser. Hier ist, zu unserer großen Überraschung, eine Alpakafarm. Wir schauen die Alpakas ein bisschen an und gehen dann weiter. Allerdings kommen wir nicht besonders weit, denn Tom hat Kreislaufprobleme. Wir machen erstmal Pause und beratschlagen was zu tun ist.  Wir beschließen, dass ich die Strecke weiter bis zum Ende gehen werde. Am nächsten Versorgungspunkt werde ich Bescheid geben, wo Tom ist und dann werden die Sanitäter ihn einsammeln fahren.

Mit einem etwas schlechten Gewissen lauf ich also alleine weiter. Und ich habe mega Glück, denn keine 800 Meter später habe ich den nächsten Versorgungspunkt erreicht. Ich erzähl was los ist und dann ist das Auto mit den Sanitätern schon unterwegs. Ich schaff es grad noch Tom anzurufen und Bescheid zu geben, dass jemand unterwegs ist, da sind sie auch schon bei ihm. Dann ist ja alles gut. Er wird jetzt an den Start zurückgefahren und dort werden wir uns dann wieder treffen. Ich hole mir noch eine Unterschrift und mach mich dann alleine weiter auf den Weg.
Durch unsere vielen Pausen sind wir recht langsam vorangekommen und im Moment sehe ich auch weit und breit niemanden mehr. Scotty und ich müssen also den Weg alleine finden. Naja, sind ja nur noch sieben Kilometer, das werden wir wohl irgendwie finden. Ich folge also den Markierungen und stehe plötzlich auf einem REWE Parkplatz.. Ob das so richtig ist?

Jo, wir sind richtig, denn an der Straße sitzen definitiv Menschen in Uniform. Wir gehen also hin und werden sofort freundlich begrüßt. Welche Strecke wir denn gehen würden? Dann werden wir noch für die 20km in die richtige Richtung gewiesen. Der nette Mann hält, damit wir die Hauptstraße überqueren können, noch extra den Verkehr für uns an. Auf der anderen Seite ist noch ein Soldat, mit dem wir auch direkt ins Plaudern kommen. Es ist unglaublich wie nett hier alle sind! Total schön. Nach ein paar Minuten smalltalk gehe ich mit Scotty weiter. Wir haben noch knapp einen Kilometer Feldweg vor uns und danach soll der Rest des Weges im Wald liegen. Das wäre ja super, denn langsam wird es in der Sonne wirklich unerträglich warm. Ich versuche den Feldweg schnell zu schaffen, denn auch Scotty könnte was Schatten vertragen.
Wir kommen an einer Kreuzung an und plötzlich sind wir nicht mehr allein. Anscheinend trifft hier die 30km Strecke wieder mit der 20km Strecke zusammen… na toll.. wir brauchen heute genau so lange für 20km wie die für 30km. Aber was soll’s? Es geht ja um nix und außerdem ist es warm. Scotty und ich wandern mit dem kleinen Trupp also mit und tatsächlich gehen die letzen Kilometer wieder durch den Wald. Es kommen auch nur noch zwei kleine Anstiege, die wir gut schaffen. Danach haben wir ein kleines Stück Straße vor uns und dann können wir die Zelte und Autos schon wieder sehen. Wir haben es also geschafft. Tom wartet schon auf uns. Wir müssen noch einmal in die Schlange zum Meldekopf, denn wir müssen unsere Karte noch scannen lassen und unsere Urkunde einsammeln. Scotty ist diesmal total brav und sitzt sie Wartezeit geduldig aus. Der Husky ist platt! 😉

Insgesamt dauert es vielleicht 30 Minuten, dann habe ich meine Urkunde. Für die Strecke von 20km haben wir insgesamt mit unserem Schneckentempo 5:13 Stunden benötigt. Da ich meine Garmin Fenix 3 habe mitlaufen lassen weiß ich , dass wir reine Gehtzeit knapp 4 Stunden hatten. Wir haben ja doch viele Pausen gemacht. Ich bin auf jeden Fall zufrieden, wir haben es geschafft und Scotty hat sich super benommen. Jetzt gehen wir erstmal was essen.

Erbsensuppe, was sonst? Wir gehen also ins da große Zelt und die zwei Jungs an der Essensausgabe sind sofort hin und weg von Scotty. Ob sie denn mal streicheln dürfen, wie weit wir gelaufen sind, was das für ein hübscher Hund ist… Wir quatschen ein bisschen und dann fragen sie, ob er denn ein Würstchen darf. Ich muss einen Moment überlegen, denn normalerweise bekommen unsere Jungs sowas nicht. Aber heute hat er sich so gut benommen und so viel geleistet, da darf er doch eins haben. Ich geb also das ok und total happy rennt einer der zwei los und organisiert ein kaltes Würstchen. Wir setzen uns mit unserer Erbsensuppe (in der ich übrigens exakt 2cm Wurst hatte ;-)) hin.
Kurze Zeit später sind die zwei dann wieder da und gucken Scotty beim Würstchenessen zu. Als hätte er nie was anderes gemacht klemmt er sich die Wurst zwischen die Vorderpfoten und knabbert sie nach und nach auf. Die zwei sind happy, Scotty ist happy: Was will man mehr.
Während wir essen, unterhalten wir uns noch weiter mit den beiden, zumindest dann, wenn sie nix zu tun haben. Als wir fertig sind fragen sie, ob er denn noch ein Würstchen haben darf. öhm… ja… Wer weiß, ob das später nicht nach hinten losgeht. Aber mich gucken grade 3 Augenpaare ganz Hoffnungsvoll an, den offensichtlich hat Scotty mitbekommen worum es geht. Also gut, eins noch… Und Schwups ist einer schon wieder weg. Als er wieder kommt, trauen Tom und ich unseren Augen kaum. Er hat uns vier Würstchen mitgebracht. Eins für jetzt und die anderen drei für die Fahrt nach Hause – Wie süß ist das denn bitte? Ich pack die Würstchen also ein. Die kann er sich dann heute Abend mit den andern beiden teilen. Der Hund ist auf jeden Fall glücklich, offensichtlich auch satt. Ich bedanke mich nochmal ganz herzlich bei den beiden. Scotty hat also mehr zu essen bekommen als Tom und ich zusammen, und das ganze ohne Essenmarken 😉 Als wir gehen kann ich die zwei grade noch davon abhalten uns noch ein Brötchen für den Hund zu geben 😊

Da wir noch auf Jasmine und Judith warten müssen, holen wir uns jeder noch ein alkoholfreies Weizen. Wiedermal kommen wir mit diversen Leuten ins Gespräch. Wenn man mit Hund unterwegs ist, dann geht das aber auch echt schnell. Scotty lässt die vielen Streicheleinheiten gelassen über sich ergeben. Was ich total gut finde ist, dass hier wirklich jeder erstmal die Hand zum beschnuppern hin hält und dann vorsichtig streichelt. Die meisten hocken sich sogar auf den Boden. Ich bin begeistert von so viel Rücksichtnahme. Vor dem Versorgungszelt ist eine Wiese und die liegt im Schatten. Wir machen es uns dort gemütlich und trinken das Weizen. Bevor wir abgeholt werden wollen wir nochmal eine kleine Runde mit Scotty gehen, damit er, falls er muss, nochmal pullern kann. Wir haben ja noch gut eine Stunde Fahrt vor uns. Wir bringen die Gläser ins Zelt zurück, quatschen noch ein bisschen mit diversen Leuten und dann gehen wir in Richtung unseres Abholplatzes. Wir müssen nicht lange warten, dann sehen wir den Duster auch schon ankommen.
Nach der Begrüßung tauschen wir die wichtigsten Infos des Tages aus und laden dann Gepäck und Hund in den Kofferraum. Im Auto geht das berichten natürlich noch weiter. Scotty schläft auf der Autobahn sogar im Kofferraum ein. Der kleine Husky ist geschafft 😊 Wir haben das Tagesziel erreicht.

Nachdem der Duster in unserer Einfahrt geparkt hat, bringe ich Scotty schnell rauf zu den beiden anderen. Nach einer kurzen Begrüßung schnapp ich mir Bentley und geh wieder runter. Wir wollen noch ein Eis essen gehen und der kleine König kann da ja schon mitgehen. Dann muss ich nachher nur nochmal mit Jamiko raus. So hat dann heute jeder seine private exklusiv Gassirunde bekommen 😊

Es war ein total schöner Tag und wir haben beschlossen, dass wir das nächstes Jahr nochmal machen werden. Tom will die 20km schaffen und vielleicht versuchen wir dann die 30km.

Mal sehen 😊

14.10.2017: 34. Internationaler Hürtgenwaldmarsch


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