11 Mythen aus der Hundeernährung

Es gibt eine Reihe von Mythen, die rund um die Hundeernährung kursieren. Elf davon habe einmal unter die Lupe genommen. Was stimmt und was stimmt nicht?

Mythos 1 – Verschiedene Fütterungsarten dürfen nicht gemischt werden!

Falsch! Hinter der Behauptung steckt die Unterstellung, dass verschiedene Futtersorten oder auch verschieden verarbeitete Futterkomponenten auch verschiedene Verdauungszeiten haben.

Das ist natürlich richtig. Aber nicht nur der Verarbeitungsprozeß spielt dabei eine Rolle. Tierische Komponenten haben z. B. auch andere Verdauungszeiten als pflanzliche. Außerdem kommen auch noch andere Faktoren bei den Verdauungszeiten zum Tragen.

Auf den gesunden Ablauf der Verdauungsaktivitäten hat es keinen entscheidenen Einfluss, dass Komponenten in unterschiedlichen Zeiten verdaut werden. Man kann sogar Nass- mit Trockenfutter kombinieren. Menschen essen ja auch die Bolognesesoße zusammen mit den Spaghetti und vielleicht noch Salat dabei, ohne dass dies sich negativ auf die Verdauungsvorgänge auswirkt.

Maßgeblich sind immer die Qualität der Nahrungskomponenten und die Konstitution des individuellen Hundes.

Mythos 2 – Hunde brauchen keine Kohlenhydrate!

Falsch! Grundsätzlich sind Kohlenhydrate weder für den Mensch noch für den Hund ein essentieller Nährstoff. Trotzdem sind sie wichtig und auch in der Hundeernährung können Kohlenhydrate eine bedeutsame Rolle spielen.

Kohlenhydrate sind wichtige Energielieferanten. Auch Fette und Kohlenhydrate können Energie liefern, dabei sind die Fette aber deutlich langsamer als Kohlenhydrate und die Proteine verbrauchen schon bei der Umwandlung in Energie selber viel davon.

Außerdem liefern Kohlenhydrate Ballaststoffe, die Nahrung für die guten Darmbakterien sind. Damit der Darm seinen vielzähligen Aufgaben gut nachkommen kann, ist ein Gleichgewicht in der Darmbesiedlung (Darmflora) aus guten und schlechten Bakterien wichtig. Ein starkes Immunsystem, und somit eine ausgeglichene Darmflora, ist das A und O der Gesundheitsprophylaxe.

Mythos 3 – Hunde benötigen sehr große Mengen Fleisch!

Falsch! Natürlich ist Fleisch für Hunde eine wichtige Nahrungskomponente. Der Hund kann als auf Fleisch spezialisierter Allesfresser eingeordnet werden. Proteine – um die geht es ja im Fleisch – sind aber nur einer von verschiedenen Nährstoffen, die der Hund benötigt.

Während Kohlenhydrate und Fette vor allem der Energiegewinnung dienen, liefern Proteine Baustoffe. Deshalb sind sie im Wachstum natürlich besonders wichtig. Ein Welpe/Junghund hat daher einen höheren Proteinbedarf, als ein erwachsener Hund. Auch Hunde, die körperlich sehr stark beansprucht werden, können einen höheren Bedarf an Proteinen haben (Muskelneubildung). Da sie jedoch auch einen erhöhten Bedarf der weiteren Nährstoffe haben, erhöht man nicht nur den Proteingehalt, sondern die Gesamtmengen.

Ein Anteil von etwa 50% Fleisch (bzw. tierischem Anteil) in der Ration kann sehr gut den Proteinbedarf eines Hundes decken. Es ist NICHT nötig, ein Futter zu wählen, das, wie häufig beworben, 80% Fleischanteil enthält, um den Proteinbedarf zu decken.

Viel wichtiger für den Hund ist die Qualität des Fleisches, ganz besonders bei einer Rohfütterung. Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass Fleisch aus schlechter Quelle häufig mit Keimen belastet ist. Das kann bei einem Hund, dessen Organismus nicht ganz gesund ist, zu Problemen führen. Auch die Magensäure kann den Hund nicht immer schützen, wie gemeinhin geglaubt wird. (Siehe auch „Der Salzsäure-Irrtum„).

Weniger ist mehr – lieber etwas weniger Fleisch, dafür hochwertigeres (und natürlich teureres) von Tieren, die artgerecht gelebt haben. Dieses Fleisch ist viel gesünder, weil es z.B. viel mehr Omega-3-Fettsäuren enthält, dafür weniger mit Medikamentenrückständen, Hormonen, etc. belastet ist.

Mythos 4 – Hunde sollen nach dem Fressen nicht mehr aktiv sein!

Richtig! Damit die Verdauung gut funktionieren kann, ist nach dem Fressen eine 1-2-stündige Ruhepause hilfreich. Das hat mit dem vegetativen Nervensystem zu tun, welches aus Sympathikus und Parasympathikus besteht. Diese beiden Nervensysteme sind quasi Gegenspieler.

Das sympathische Nervensystem reagiert auf Stress, Gefahren, Aufregung oder auch hohe Aktivität. Seine Aufgabe ist es, eine Leistungssteigerung des gesamten Organismus zu bewirken. Deshalb  werden z.B. Herzfrequenz,  Blutdruck und Stoffwechsel gesteigert. Dafür werden Vorgänge, welche für die Aktivität nicht unbedingt gebraucht werden, gehemmt. Das wären z.B. die Darmtätigkeiten.

Das parasympathische Nervensystem macht das Gegenteil. Es wird auch als Ruhenerv bezeichnet, da es vorwiegend Körpervorgänge anregt, die der Ruhe und der Erholung dienen. Außerdem ist es zuständig für die  Stimulierung der Verdauungsvorgänge.

Um die Verdauung richtig in Gang zu bringen, ist also Ruhe nötig.

Viele glauben, die gefürchtete Magendrehung wäre ein wichtiger Faktor für die nach dem Fressen empfohlene Ruhe. Das ist aber nur teilweise richtig. Eine Magendrehung kann von vielen Faktoren begünstigt werden. An erster Stelle sind Hunderassen gefährdet, deren Anatomie sich als ungünstig erweist, was vor allem bei großen Hunderassen der Fall ist.

Auch, wie fest die Magenbänder (noch) sind, spielt eine Rolle. Je lockerer, desto eher besteht die Möglichkeit, dass der Magen sich dreht.

Eine weitere Rolle spielt natürlich die Fütterung, so die Zusammensetzung, Qualität oder auch Fütterungstechniken.

Ein hoher Risikofaktor für eine Magendrehung sind Aufgasungen im Magen. Solche Aufgasungen hängen aber – im Gegensatz zur weitläufigen Meinung – nicht so sehr vom Futter ab, sondern von der Darmflora. Ist diese nicht ausgewogen und haben sich z.B. die gasbildenden Clostridien stark vermehrt, besteht logischerweise ein erhöhtes Risiko für eine Magendrehung. Wenn dein Hund oft pupsen muss, hat er theoretisch also ein höheres Risiko, eine Magendrehung zu erleiden.

Mythos 5 – Hunde sollten immer das Gleiche fressen, von klein an!

Falsch! Im Welpenalter findet eine Art Futterprägung statt. Das heißt, der Hund lernt, verschiedene Futterkomponenten zu akzeptieren, bzw. zu mögen. Bei Katzen ist das noch ausgeprägter als bei Hunden, weshalb eine spätere Ernährungsumstellung bei Katzen meist extrem schwierig bis unmöglich ist.

Wird der Hund von Kindesbeinen an mit ein und demselben Futter ernährt, kann es ein Problem werden, ihm andere Futtersorten,  neue Komponenten oder eine ganz andere Fütterung schmackhaft zu machen. Ein richtiges Problem kann das werden, wenn der Hund erkrankt und die Fütterungsmöglichkeiten eingeschränkt werden.

Wird der Hund mit frischen Nahrungsmitteln gefüttert, ist es elementar, dass er verschiedenste Komponenten frisst. Nur so ist es möglich, ihn abwechslungsreich und entsprechend reich an Nährstoffen zu ernähren.

Auch sein Immunsystem „lernt“, indem es viele verschiedene Nahrungsmittel kennenlernt.

Und – seine Darmflora wird auf diesem Weg ebenfalls mit vielen verschiedenen Bakterien „beimpft“, was eine wichtige Voraussetzung für eine stabile Gesundheit ist.

Mythos 6 – Essensreste sind schlecht für Hunde!

Falsch! Schlecht ist nicht, einem Hund Essensreste zu geben. Schlecht ist nur, ihm von einem sich ungesund ernährenden Menschen die Essensreste zu geben.

Es ist eine gesunde und auch ökologisch sinnvolle Variante, dem Hund Reste aus dem menschlichen Kochtopf zu geben. Vorausgesetzt, der Mensch ernährt sich gesund und ausgewogen. Nur sehr wenige Nahrungsmittel sind gar nicht für Hunde geeignet.

Mythos 7 – Rohes Fleisch hat im Vergleich zu gekochtem Fleisch eine höhere Verdaulichkeit!

Falsch! Verdaulichkeit bedeutet grob gesagt, wieviel von der gefütterten Komponente tatsächlich genutzt werden kann. Die Verdaulichkeit von Nahrungsmitteln ist auch von den weiteren Komponenten abhängig, nicht nur von ihrer Verarbeitung.

Die Verdaulichkeit von Fleisch, das roh und ohne weitere Komponenten gefüttert wird, liegt bei etwa 95%. Wird das Fleisch gegart, liegt die Verdaulichkeit bei etwa 93,5%. Die Unterschiede sind also nicht wirklich erwähnenswert. Werden beiden Variablen Kohlenhydrate in adäquater Menge zugefügt, sinkt die Verdaulichkeit leicht und liegt bei beiden etwa bei 92%.

Grundsätzlich kann man also sagen, dass sich die Verdaulichkeit von rohem und gekochtem Fleisch praktisch nicht unterscheidet.

Mythos 8 – Man kann einen Hund auch vegetarisch ernähren!

Richtig! Auch wenn es viele nicht hören wollen, es ist durchaus möglich, einen Hund vegetarisch zu ernähren. Es gibt sogar Erkrankungen, die diese Vorgehensweise quasi unumgänglich machen. Wichtig ist natürlich, bei einer vegetarischen Ernährung besonders darauf zu achten, dass dem Hund wirklich alle Nährstoffe zur Verfügung stehen, besonders natürlich die Proteine.

Solange Menschen Fleisch essen, ist aber nicht wirklich ein Grund vorhanden, einen gesunden Hund fleischfrei zu ernähren. Viel besser wäre es, darauf zu achten, dass der Hund nicht zum Nahrungskonkurrenten des Menschen wird und er vor allem die Fleischanteile bekommt, die Menschen eh nicht essen wollen.

Mythos 9 – Getreide ist schlecht für Hunde, weil es Allergien auslöst!

Falsch! Zum einen kann man wohl davon ausgehen, dass längst nicht jeder Hund, der eine Getreideallergie haben soll, diese WIRKLICH hat. Oft werden hier Unverträglichkeiten, die auch durch enthaltene Stoffe oder den Organismus selber ausgelöst werden, mit Allergien verwechselt.

Zum anderen entstehen Allergien auf Futtermittel, die sehr häufig und in großen Mengen gefüttert werden. Deshalb ist Allergieauslöser Nr. 1 bei Hunden Rindfleisch.

Der Grund sind aber eigentlich nicht die Futtermittel selber, sondern ein ins Ungleichgewicht geratener Organismus. Was wiederum vielleicht gar nicht unbedingt am Futter liegt, sondern auch durch andere Faktoren, wie z.B. häufige Medikamentengaben verursacht worden sein kann.

Mythos 10 – Hunde dürfen keine Tomaten und Paprika fressen

Falsch! Tomaten und Paprika sind Nachtschattengewächse, welche Solanin enthalten. Solanin ist ein Alkaloid das als schwach giftig gilt, aber nicht nur für Hunde sondern auch für Menschen. Je unreifer die Tomate oder Paprika, desto mehr Solanin ist enthalten, daher sollten diese Gemüsesorten nur in einem reifen Zustand gegessen und gefüttert werden. Grüner Paprika ist nicht so ausgereift wie der rote und enthält entsprechend höhere Mengen Solanin.

Reife Tomaten und rote Paprika kann man sowohl roh als auch gekocht füttern. Grundsätzlich enthalten die heute erhältlichen Gemüsesorten außerdem nur noch wenig Solanin und können daher i. d. R. bedenkenlos gegessen und auch gefüttert werden.

Das gleiche gilt auch für die anderen in der Nahrung häufig vorkommenden Nachtschattengewächse wie Auberginen und natürlich Kartoffeln. Wichtig ist es, auf eine dunkle Lagerung zu achten, da sich Solanin bei Licht bildet. Bei Kartoffeln kann man das gut sehen, sie bilden dann grüne Stellen oder farbige Keimlinge. Auberginen enthalten höhere Menge Solanin, da sie meist unreif geerntet werden, daher sollte man Auberginen nicht roh verfüttern oder auch essen.

Durch Kochen wird Solanin teilweise ausgelöst, geht jedoch ins Kochwasser über, daher sollte man das Kochwasser eher nicht mitfüttern.

Mythos 11 – Der Hund ist ein Wolf – und sollte wie einer ernährt werden!

Falsch! Hunde stammen vom Wolf ab. Trotzdem sind sie schon lange nicht mehr mit Wölfen gleichzusetzen. Hunde leben mit uns in unseren Häusern. Sie verbringen den größten Teil ihres Tages in geschlossenen Räumen und bei angenehmen Temperaturen. Hunde müssen keine energieraubende Jagd betreiben und auch keinen Futtervorrat anfressen.

Hunde leben seit tausenden Jahren mit Menschen zusammen und werden mit den gleichen Nahrungsmitteln wie der Mensch ernährt. Ihr Verdauungstrakt hat sich angepasst, sie können im Gegensatz zu Wölfen, ähnlich wie der Mensch, Kohlenhydrate verwerten.

Ihr Mikrobiom ist entsprechend dem Leben mit uns Menschen angepasst. Was bedeutet, man kann sicher davon ausgehen, dass es eher unserem als dem von Wölfen ähnelt. Warum also sollten Hunde wie Wölfe ernährt werden, wenn sie eher ein Leben wie Menschen führen?


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