Die Position des Anarchisten, der sprachliche Dekonstruktionsarbeiten verrichtet, war in der Lyrikszene nach dem Tod Thomas Klings lange vakant. Am kompromisslosen Experiment versucht sich nun seit einiger Zeit der aus dem Saarland stammende, 1979 geborene Wahl-Berliner Konstantin Ames, der als selbsternannter „Schnösel vom Literaturinstitut“ schon einige exzellente Talentproben abgeliefert hat.
Nach einigen Auftritten in Zeitschriften und auf diversen Lesebühnen legt Ames nun via Direktvertrieb im Internet seinen ersten Gedichtband „Alsohäute“ vor, in der „roughbooks“-Reihe von Urs Engeler. Was Ames in einem Essay einmal als „Verhohnepiepelung“ und „forcierte Flapsigkeit“ bezeichnet hat, wird hier mit Feuereifer in zwei Dutzend Gedichten zelebriert: eine zwischen Alltagswitz, Kalauer, hohem Ton und Sprachresteverwertung balancierende Wortakrobatik, die ihren Sprachstoff unablässig grammatischen Zerreißproben unterzieht. / Michael Braun, Tagesspiegel
Konstantin Ames:Alsohäute. Gedichte. roughbook 011, Leipzig und Holderbank SO, 2011. 60 Seiten, 7,50 €. (www.roughbooks.ch)