100 reine Wesenheiten

100 reine WesenheitenIn der Nyingma-Tradition wird das Guhyagarbha-Tantra, das zwischen dem 8. und 10. Jhdt. nach Tibet gelangte, als eines der wichtigsten Tantras angesehen. Es beschreibt zwei grundlegende Mandala-Darstellungen – eine friedvolle mit 42 Gottheiten und eine zornvolle mit 58 Gottheiten. Zusammen ergeben diese beiden die 100 friedvollen und zornvollen Gottheiten (Zhitro; tib., zhi khro). Zwischen diesen beiden Mandalas gibt es eine klare Organisation und Struktur in diesem Tantra.
Es gibt auch eine eindeutige Verbindung zwischen den Gottheiten des Guhyagarbha-Tantra und den verschiedenen buddhistischen Traditionen Tibets, die die Praxis der „Befreiung durch Hören im Zwischenzustand“ (Bardo Thödrol) ausüben. Das wohl berühmteste Werk ist der Zhitro-Zyklus von Karma Lingpa, in dem eine ausführliche Schilderung der einzelnen Phasen durch den Zwischenzustand der Dharmata gegeben wird. Andere Schatzfinder wie Chokgyur Lingpa haben etwas kürzere Versionen verfasst, die auch für unsere Zeit leicht zu praktizieren sind.
Solche Thödrol-Texte sind dazu gedacht, die verstorbene Person positiv hinsichtlich der folgenden Erlebnisse in diesem Zwischenzustand zu beeinflussen. So finden sich darin Anleitungen, wie das klare Licht des Todes erkannt und dadurch Befreiung erlangt wird, aber falls diese Gelegenheit ungenutzt vorübergeht, gibt es Anweisungen wie man die Natur der Phänomene erkennt und sie als Projektionen des Geistes realisiert und so Befreiung erlangt. Wird auch diese Chance verpasst, dann finden sich Hilfestellungen, wie man eine Geburt in einem reinen Land anstreben kann oder zumindest eine günstige Wiedergeburt als Mensch ergreifen kann.

Dzogchen

Die Dzogchen-Praxis des „Karling-Zhitro“ – wie der Zyklus von Karma Lingpa genannt wird – umfasst neben den grundlegenden Übungen, einer kurzen und ausführlichen Visualisation des Mandalas und den Bekenntnisgebeten auch eine Einführung in die Natur des Geistes. Dabei werden die Praktizierenden in das ursprüngliche Gewahrsein – der Buddha-Natur – eingeführt.
Auch eine Körpervisualisation der 100 Friedvollen und Zornvollen wird ausgeführt, indem man die jeweiligen Sub-Mandalas an bestimmten Körperstellen visualisiert. Auf diese Weise werden die Erlebnishaufen (Skandhas), die Elemente und Bewusstseinsfelder usw. schließlich als das vollständige Mandala der 100 friedvollen und zornvollen Gottheiten verinnerlicht und realisiert.

Innere Tantras

Die Meditation der 100 Friedvollen und Zornvollen wird auch als Teil der inneren Tantras verstanden. Sie basiert auf der essentiellen Bedeutung des Guhyagarbha-Tantra, in dem auch die Sichtweisen und Ansätze von Anuyoga und Atiyoga verbunden werden. Viele große Meister haben die Zhitro-Lehren als den innersten Aspekt der inneren Tantra-Klasse bezeichnet. In diesen Lehren werden Gewahrsein und Leerheit, die Einheit von Geburt, Tod und dazwischen liegenden Lebenserfahrungen miteinander verbunden gesehen, sind sie doch keine getrennten Aspekte von der eigenen wahren Natur. Diese Lehre wird deshalb auch als eine Lehre angesehen, die alles in einen einzigen Zustand vereint.

Vorzüge der Meditation auf die 100 Gottheiten

Die Praxis des Zhitro ist eine wunderbare und äußerst machtvolle Ansammlung, die großen Nutzen für die fühlenden Wesen bringt. Wenn man sie mit einem Totengeleit verbindet, kann man für die Wesen karmische Samen in ihrer neu ergriffenen Geburt reinigen. Die Zhitro-Praxis hilft dabei, die unreinen Energien zu verwandeln und die Lebensspanne – besonders der Lehrer – zu vermehren, da man bei Ausführung eines Bekenntnisrituals auch die gebrochenen Gelübde gegenüber den Lehrern und der Sangha zu bereinigen. Außerdem bereinigt sie Befleckungen, die Ursache für Unterbrechungshindernisse auf dem Pfad der Erleuchtung sein können.
Somit ist die Zhitro-Praxis eine Praxis für alle gegenwärtigen und zukünftigen Zwischenzustände. Besonders hilfreich ist sie, wenn sie den verstorbenen Wesen gewidmet wird. Wenn sich manche Leute fragen, wie das nützen könnte, dann muss man bedenken, dass die Weisheitsgottheiten, die man bei der Praxis hervorbringt, nicht substanzhaft sind, sondern aus zeitlosem Erkennen und Mitgefühl erschaffen werden. Daher kann dies alle Bereiche durchdringen, da diese Weisheitsgottheiten nicht verschieden vom Raum sind und der Raum alles durchdringt.


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