007 #16 | Timothy Dalton als 007 ohne seiner LIZENZ ZUM TÖTEN (1989)

Mit Lizenz zum Töten inszeniert Regisseur John Glen seinen letzten Bond-Film, nachdem er eine 5-Film-Strecke vollführt hat. Erneut übernimmt Timothy Dalton die Hauptrolle des 007-Agenten, zugleich aber auch sein letzter Auftritt, bevor das Franchise in eine kleine Pause geschickt wird um in den 90er Jahren mit Pierce Brosnan zurückzukehren.

Hier aber taucht Timothy Dalton erst einmal tief in die Welt des Drogenschmuggels ein. Gemeinsam mit seinem guten Freund Felix Leiter (David Hedison) nimmt er den gesuchten Schmuggler Franz Sanchez (Robert Davi) fest, der sich allerdings mit einer kleinen Bestechung wieder freikaufen und entkommen kann, nur um seinen Handlanger Dario (Benicio Del Toro) zu schicken um Leiters Ehefrau (Priscilla Barnes) zu töten und den CIA-Agenten zu entführen.

Bond nimmt entgegen dem Wunsch von M (Robert Brown) auf eigene Verantwortung die Verfolgung auf und verliert dabei seinen Job beim MI6 und seine Lizenz zum Töten. Er gewinnt die Gunst von Sanchez und wird in dessen Reihen aufgenommen, wo er auch Lupe Lamora (Talisa Soto), die Freundin des Drogenbarons kennenlernt. 007 erhält derweil unerwartete Unterstützung durch Pam Bouvier (Carey Lowell), eine ehemaligen CIA-Agentin und Pilotin sowie durch Q (Desmond Llewelyn), der seinen guten Freund mit der Hilfe von Miss Moneypenny (Caroline Bliss) aufspüren kann.

007 #16 | Timothy Dalton als 007 ohne seiner LIZENZ ZUM TÖTEN (1989)

Lizenz zum Töten

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Drogenbaron Franz Sanchez (Robert Davi, links) mit seinem Handlanger Dario (Benicio Del Toro, rechts).

So gritty es klingt, so gritty ist es auch. Endlich darf James Bond mal an einer ordentlichen Kneipenschlägerei teilnehmen, bei der er Hilfe durch Carey Lowells Pam Bouvier bekommt, die hier mal eben mit der Shotgun herum hantiert. Mit Lizenz zum Töten gibt uns Regisseur John Glen noch mehr diesen dreckigen Bond, der seinen Rachefeldzug ohne das MI6 macht und umso mehr auf Taktiken setzen kann, die so überhaupt nicht Gentleman-Like sind.

Natürlich darf Timothy Dalton trotzdem auch einen Besuch im Casino machen. Jeder Bond-Darsteller gehört einmal an den Spieltisch. Das ist die große Kunst der Dalton-Ära. Sein James Bond wandelt auf dem schmalen Grat zwischen klassischen James Bond-Momenten und harten Neuinterpretationen.

Mit dem südamerikanischen Flair von Lizenz zum Töten fühlt man sich ein bisschen wie bei Miami Vice. Hier passt dann auch Robert Davi als im Luxus lebender Drogenboss hinein, mitsamt seiner Handlanger-Crew – angeführt von einem äußerst jungen Benicio Del Toro, der wiederum wie ein kleines hinterhältiges Wiesel hinter James Bond her ist.

Darüber hinaus ist es schön zu sehen, dass auch ein Felix Leiter mal eine größere Rolle zugesprochen bekommt. Tendenziell gehört ihm der Einstieg in den Film, bei dem er zuerst heiraten will – und Bond ihm als Trauzeuge begleitet – dann aber seine Kollegen um Hilfe bitten, um Franz Sanchez festzunehmen. Die Hochzeit wird stattfinden, das Bond-Intro wird starten, dann aber nimmt die Heiterkeit des Einstiegs ihren unerbittlich-tragischen Verlauf, der nicht nur den Tod der frischen Leiter-Ehefrau mit sich bringt, sondern auch eine angedeutete Vergewaltigung.

Wie hätte wohl ein Roger Moore die Härte dieser Story verkaufen können? Hier merkt man, dass jede neue Zeit auch einen neuen Bond benötigt, der eben eine eigene Interpretation der Figur mit sich bringen kann um James Bond modern zu halten.

Dalton ist nun also der Bond, dessen “persönliche Vendetta der Regierung der Majestät schaden könnte”, weshalb M ihm seine Lizenz zum Töten entzieht. Hierfür kann dieser Film in Erinnerung behalten werden. Ein Moment in der Bond-Historie, der nicht durch Schurken oder Stunts in den Vordergrund tritt, sondern durch einen persönlichen Schicksalsschlag, wie es vielleicht zuletzt nur durch den Tod von Bonds eigener Ehefrau in Im Geheimdienst ihrer Majestät geschehen ist.

007 #16 | Timothy Dalton als 007 ohne seiner LIZENZ ZUM TÖTEN (1989)

Lizenz zum Töten

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James Bond (Timothy Dalton) mit seinem Bond-Girl Pam Bouvier (Carey Lowell).

Ein amüsantes Detail am Rande, dass solche persönlichen Schicksalsschläge und Konsequenzen für die Taten Bonds bis hierher nur dann geschehen sind, wenn 007 von einem Darsteller verkörpert wurde, der nicht lange das Franchise bereichern durfte: zuerst George Lazenby, hier nun Timothy Dalton.

Nicht nur die Rolle von Felix Leiter wurde signifikant ausgebaut, auch Q hat so viel mehr zu tun, als in einem geheimen Labor zu stehen und Bond von irgendwelchen technischen Raffinessen zu berichteten. Durch Qs Mithilfe in der Rogue-Mission des 007-Agenten ist er hier in Lizenz zum Töten ebenso als Field Agent unterwegs und bildet ein amüsantes und effizientes Team mit seinem langjährigen Freund James.

Mit der Frischzellenkur gehen natürlich niemals die wirklich wichtigen Bond-Momente verloren. Wo sonst könnte man einem Geheimagenten der Krone dabei zusehen, wie er mit einem Lasso einen Helikopter einfängt, um dann mit einem Fallschirm zur Hochzeit seines besten Freundes zu gleiten. Ein wenig Stunt-Unrealismus muss dem Bond-Franchise eben doch erhalten bleiben.


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