Das Gegenteil von gut ist bekanntlich gut gemeint. Diese Volksweisheit muss einem unweigerlich in den Sinn kommen, wenn man sich die neueste Kehrtwende anschaut, welche die Programmplaner von RTL 2 im Bezug auf den Dienstagabend gerade vollzogen haben (siehe: Bericht bei DWDL).
Eigentlich war alles ganz klar: Dienstags wurde man als Zuschauer von RTL 2 von Fake-Dokus unterhalten (es soll tatsächlich Leute geben, die so etwas unterhaltsam finden) und der Mittwoch gehörte in der Primetime der Science-Fiction. Dann schmiss man die Dokus raus und versuchte sich dort an Shows, die keiner sehen wollte. Eigentlich kein Problem für die SF-Fans, doch die Serien, die RTL 2 mittwochs zeigte, z.B. Stargate Universe, wollten ebenfalls nur wenige Menschen sehen. Ein Lichtblick kam dann kürzlich in Form von Warehouse 13. Zwar keine Space Opera, aber immerhin so solide gemacht, dass in der Zielgruppe wieder ordentliche Zahlen eingefahren wurden. Nun kommt aber der Sommer und mit ihm die Zeit dürftiger Quoten, denn die Zielgruppe zieht es wieder in großer Zahl an die Strände Südeuropas oder überall dorthin, wo man glaubt, dass dort die Sonne scheint und die Getränke billig sind. Wie die anderen Sender auch, will RTL 2 keine teuer eingekaufte Frischware im kommenden Quartal verschwenden und setzt deshalb auf Wiederholungen.
Da dieser Plan in puncto SciFi Mittwoch aber schon im letzten Jahr in die Hose ging, dachte man sich ein besonderen Schachzug aus: Da Shows am Dienstag nicht funktionierten und man kein attraktives Programm für den Mittwoch in petto hatte, tauschte man einfach die Sendetage. Die Science-Fiction sollte sich nun am Dienstag bewähren und die Shows am Mittwoch ihr Glück versuchen. Um die Zuschauer an den SciFi Dienstag zu gewöhnen, ging man bereits vor vier Wochen mit dem Line-Up, bestehend aus einem Spielfilm und mehreren Serien auf dem neuen Sendeplatz ins Rennen. Die Quoten blieben jedoch weit hinter den Erwartungen zurück. Zu den Gründen später mehr.
Heute nun kam die teilweise Kehrtwende, die voll zu Lasten der Science-Fiction geht. Ab dem 5. Juli ist dienstags mit SciFi in der Primetime Schluss, denn die Fake-Dokus kehren zurück. Die Spielfilme entfallen komplett und die Wiederholung von Torchwood wird mitten in der ersten Staffel abgebrochen. An True Blood und der Ausstrahlung der neuen Folgen von Smallville zu nachschlafender Zeit hält man jedoch fest. An den Plänen für den Mittwoch ändert sich (vorerst) nichts.
Nun könnte man sagen, dass der Verlust nicht allzu groß ist, denn was RTL 2 da bislang gezeigt hat, war nicht unbedingt attraktiv. Stimmt einerseits, doch andererseits ist es bezeichnend, dass das Scheitern geradezu vorprogrammiert war. Lassen wir für einen Moment die Tatsache außer Acht, dass das gleiche Line-Up schon letztes Jahr nicht funktioniert hat, denn ich habe den Glauben daran verloren, dass Programmplaner aus ihren Fehlern lernen. Denn wären sie lernfähig, hätte es das nun abgeschaffte Line-Up am Dienstag nie gegeben.
Eine Programmierung aus Serien und Spielfilm kann durchaus funktionieren, wenn die Serien vor dem Spielfilm gezeigt werden. Einen großen Teil ihrer Attraktivität beziehen serielle Formate nämlich nicht nur aus ihrem Inhalt, sondern auch dadurch, dass sie jede Woche um die gleiche Uhrzeit laufen. Sie werden vom Zuschauer in den Wochenablauf eingeplant wie der Besuch von Freunden, die jede Woche am gleichen Tag zur selben Stunde zum Kaffee vorbeischauen. Ein Sendeplan wie im Falle des SciFi Dienstag, bei dem Serien nach dem Spielfilm laufen, bringt es nun einmal mit sich, dass die Anfangszeiten des nachfolgenden Programms stark variieren können. Serien verlieren dadurch schnell einen Teil ihrer Anziehungskraft, weil sich der Zuschauer über den Beginn jede Woche neu informieren muss. Da kann es schnell passieren, dass man einmal zu spät einschaltet und die Hälfte oder mehr einer Folge verpasst. Oder manche Serien beginnen wegen des Spielfilms erst so spät, dass man sie beim besten Willen nicht mehr anschauen kann, weil morgens der Wecker klingelt. So einen Fall hatten wir letzte Woche, als Torchwood und True Blood ca. 30 Minuten später als üblich liefen und die Vampirsaga erst gegen 23:45 Uhr startete. Wirklich ein Wunder, dass noch so viele Fans einschalteten. Bei mir war da nur noch der DVR wach. Man sieht also, allein die Struktur der Primetime am Dienstag stand guten Zuschauerzahlen durchaus im Wege.
Nun ist RTL 2 ein kommerzieller Sender, der geschaffen wurde, um damit Geld zu verdienen. Damit dies klappt, müssen die geeigneten Quoten her und diese konnte man in den vergangenen Wochen nicht einfahren. Jedoch muss man sagen, dass man sich auch inhaltlich nicht viel Mühe gab, vernünftige Marktanteile zu erreichen. Mit Film-Flops wie Wing Commander lassen sich zur Primetime eben keine Quoten über Senderschnitt erreichen, wenn man schon mit Serienfrischware Schwierigkeiten hat, dies zu schaffen (siehe SGU). Die Wiederholung von Torchwood war von Beginn an eine Verlegenheitslösung. Die Serie hatte bereits zuvor bei Reruns schlecht ausgesehen, doch glaubte man wohl, eine etwas skurrilere Serie sei ein besseres Lead-In für True Blood als Smallville. Das Gegenteil wird sich zwar nie beweisen lassen, dass es aber cleverer ist, in der Primetime Serienfolgen als Free-TV Premiere zu zeigen und Wiederholungen in die Nachtstunden zu verlegen, dürfte allgemeiner Konsens sein. Nur in Grünwald, wo RTL 2 beheimatet ist, sieht man die Dinge anders. Und es argumentiere bitte niemand, dass Smallville derzeit auf seinem Sendeplatz tolle Quoten erzielt. Wenn es danach gehen würde, was man für Marktanteile nach Mitternacht erreicht, würden manche Sender tagsüber gar kein Programm mehr ausstrahlen (wäre vielleicht besser so).
Strukturelle Mängel und inhaltliche Schwächen ließen von Beginn an befürchten, dass man auch am neuen Sendetag nicht erfolgreicher sein würde, als in der Vergangenheit an anderer Stelle. Noch ehe der Sommer richtig beginnt, haben sich diese Befürchtungen bestätigt.
Nachdem man den SciFi Dienstag nun abwickeln wird, bleibt nur zu hoffen, dass zum Herbst der Mittwoch wieder als SciFi-Abend zurückkehrt. Zuletzt sahen da die Quoten von Warehouse 13 in der Zielgruppe gut aus und es wäre toll, wenn die Serie rasch zurückkehren würde. Daneben gibt es noch weitere Serien, die noch nie im Free-TV zu sehen waren und die weiterhin ihrer Ausstrahlung harren. Da wäre zum Beispiel Sanctuary, das aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen bislang von allen frei empfangbaren Sendern ignoriert wurde. Quotenerfolge sind mit SF-Serien weiterhin möglich. Man muss sie nur richtig im Programm platzieren.
Artikel in der Rubrik Zwischenruf sind bewusst stärker von der persönlichen Meinung des Autor gefärbt als andere Beiträge. Sie orientieren sich aber immer an vorliegenden Fakten.
Link: Bericht bei DWDL
Eigentlich war alles ganz klar: Dienstags wurde man als Zuschauer von RTL 2 von Fake-Dokus unterhalten (es soll tatsächlich Leute geben, die so etwas unterhaltsam finden) und der Mittwoch gehörte in der Primetime der Science-Fiction. Dann schmiss man die Dokus raus und versuchte sich dort an Shows, die keiner sehen wollte. Eigentlich kein Problem für die SF-Fans, doch die Serien, die RTL 2 mittwochs zeigte, z.B. Stargate Universe, wollten ebenfalls nur wenige Menschen sehen. Ein Lichtblick kam dann kürzlich in Form von Warehouse 13. Zwar keine Space Opera, aber immerhin so solide gemacht, dass in der Zielgruppe wieder ordentliche Zahlen eingefahren wurden. Nun kommt aber der Sommer und mit ihm die Zeit dürftiger Quoten, denn die Zielgruppe zieht es wieder in großer Zahl an die Strände Südeuropas oder überall dorthin, wo man glaubt, dass dort die Sonne scheint und die Getränke billig sind. Wie die anderen Sender auch, will RTL 2 keine teuer eingekaufte Frischware im kommenden Quartal verschwenden und setzt deshalb auf Wiederholungen.
Da dieser Plan in puncto SciFi Mittwoch aber schon im letzten Jahr in die Hose ging, dachte man sich ein besonderen Schachzug aus: Da Shows am Dienstag nicht funktionierten und man kein attraktives Programm für den Mittwoch in petto hatte, tauschte man einfach die Sendetage. Die Science-Fiction sollte sich nun am Dienstag bewähren und die Shows am Mittwoch ihr Glück versuchen. Um die Zuschauer an den SciFi Dienstag zu gewöhnen, ging man bereits vor vier Wochen mit dem Line-Up, bestehend aus einem Spielfilm und mehreren Serien auf dem neuen Sendeplatz ins Rennen. Die Quoten blieben jedoch weit hinter den Erwartungen zurück. Zu den Gründen später mehr.
Heute nun kam die teilweise Kehrtwende, die voll zu Lasten der Science-Fiction geht. Ab dem 5. Juli ist dienstags mit SciFi in der Primetime Schluss, denn die Fake-Dokus kehren zurück. Die Spielfilme entfallen komplett und die Wiederholung von Torchwood wird mitten in der ersten Staffel abgebrochen. An True Blood und der Ausstrahlung der neuen Folgen von Smallville zu nachschlafender Zeit hält man jedoch fest. An den Plänen für den Mittwoch ändert sich (vorerst) nichts.
Nun könnte man sagen, dass der Verlust nicht allzu groß ist, denn was RTL 2 da bislang gezeigt hat, war nicht unbedingt attraktiv. Stimmt einerseits, doch andererseits ist es bezeichnend, dass das Scheitern geradezu vorprogrammiert war. Lassen wir für einen Moment die Tatsache außer Acht, dass das gleiche Line-Up schon letztes Jahr nicht funktioniert hat, denn ich habe den Glauben daran verloren, dass Programmplaner aus ihren Fehlern lernen. Denn wären sie lernfähig, hätte es das nun abgeschaffte Line-Up am Dienstag nie gegeben.
Eine Programmierung aus Serien und Spielfilm kann durchaus funktionieren, wenn die Serien vor dem Spielfilm gezeigt werden. Einen großen Teil ihrer Attraktivität beziehen serielle Formate nämlich nicht nur aus ihrem Inhalt, sondern auch dadurch, dass sie jede Woche um die gleiche Uhrzeit laufen. Sie werden vom Zuschauer in den Wochenablauf eingeplant wie der Besuch von Freunden, die jede Woche am gleichen Tag zur selben Stunde zum Kaffee vorbeischauen. Ein Sendeplan wie im Falle des SciFi Dienstag, bei dem Serien nach dem Spielfilm laufen, bringt es nun einmal mit sich, dass die Anfangszeiten des nachfolgenden Programms stark variieren können. Serien verlieren dadurch schnell einen Teil ihrer Anziehungskraft, weil sich der Zuschauer über den Beginn jede Woche neu informieren muss. Da kann es schnell passieren, dass man einmal zu spät einschaltet und die Hälfte oder mehr einer Folge verpasst. Oder manche Serien beginnen wegen des Spielfilms erst so spät, dass man sie beim besten Willen nicht mehr anschauen kann, weil morgens der Wecker klingelt. So einen Fall hatten wir letzte Woche, als Torchwood und True Blood ca. 30 Minuten später als üblich liefen und die Vampirsaga erst gegen 23:45 Uhr startete. Wirklich ein Wunder, dass noch so viele Fans einschalteten. Bei mir war da nur noch der DVR wach. Man sieht also, allein die Struktur der Primetime am Dienstag stand guten Zuschauerzahlen durchaus im Wege.
Nun ist RTL 2 ein kommerzieller Sender, der geschaffen wurde, um damit Geld zu verdienen. Damit dies klappt, müssen die geeigneten Quoten her und diese konnte man in den vergangenen Wochen nicht einfahren. Jedoch muss man sagen, dass man sich auch inhaltlich nicht viel Mühe gab, vernünftige Marktanteile zu erreichen. Mit Film-Flops wie Wing Commander lassen sich zur Primetime eben keine Quoten über Senderschnitt erreichen, wenn man schon mit Serienfrischware Schwierigkeiten hat, dies zu schaffen (siehe SGU). Die Wiederholung von Torchwood war von Beginn an eine Verlegenheitslösung. Die Serie hatte bereits zuvor bei Reruns schlecht ausgesehen, doch glaubte man wohl, eine etwas skurrilere Serie sei ein besseres Lead-In für True Blood als Smallville. Das Gegenteil wird sich zwar nie beweisen lassen, dass es aber cleverer ist, in der Primetime Serienfolgen als Free-TV Premiere zu zeigen und Wiederholungen in die Nachtstunden zu verlegen, dürfte allgemeiner Konsens sein. Nur in Grünwald, wo RTL 2 beheimatet ist, sieht man die Dinge anders. Und es argumentiere bitte niemand, dass Smallville derzeit auf seinem Sendeplatz tolle Quoten erzielt. Wenn es danach gehen würde, was man für Marktanteile nach Mitternacht erreicht, würden manche Sender tagsüber gar kein Programm mehr ausstrahlen (wäre vielleicht besser so).
Strukturelle Mängel und inhaltliche Schwächen ließen von Beginn an befürchten, dass man auch am neuen Sendetag nicht erfolgreicher sein würde, als in der Vergangenheit an anderer Stelle. Noch ehe der Sommer richtig beginnt, haben sich diese Befürchtungen bestätigt.
Nachdem man den SciFi Dienstag nun abwickeln wird, bleibt nur zu hoffen, dass zum Herbst der Mittwoch wieder als SciFi-Abend zurückkehrt. Zuletzt sahen da die Quoten von Warehouse 13 in der Zielgruppe gut aus und es wäre toll, wenn die Serie rasch zurückkehren würde. Daneben gibt es noch weitere Serien, die noch nie im Free-TV zu sehen waren und die weiterhin ihrer Ausstrahlung harren. Da wäre zum Beispiel Sanctuary, das aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen bislang von allen frei empfangbaren Sendern ignoriert wurde. Quotenerfolge sind mit SF-Serien weiterhin möglich. Man muss sie nur richtig im Programm platzieren.
Artikel in der Rubrik Zwischenruf sind bewusst stärker von der persönlichen Meinung des Autor gefärbt als andere Beiträge. Sie orientieren sich aber immer an vorliegenden Fakten.
Link: Bericht bei DWDL