Zwischendurch: Über die Kunst des Filmplakats

Seit es Filme gibt, gibt es auch Filmplakate. Ein Werbemedium, das im digitalen Zeitalter an Bedeutung verliert, aber nach wie vor das elementare Aushängeschild neuer Kinoproduktionen darstellt. Wer seine Filmsammlung liebt, sollte auch etwas für geschmackvolle DVD-/ Blu-ray-Cover und die dazu passende Posterwerbung übrig haben. Daher einige Gedanken zu dieser Kunstform, die oft als selbstverständlich erachtet wird, aber auch so viel transportiert, so viel richtig und so viel falsch machen kann.

Am Anfang war das gemalte Filmplakat. Heute fast ausgestorben, verhalf es Illustratoren wie Saul Bass („Vertigo“) oder John Alvin („Blade Runner“) zu großer Bekanntheit. Weniger filigrane Vertreter zeigen ein verzerrtes Bild der Stars; viele berühmte Beispiele hingegen besitzen noch heute hohen Kultfaktor und einen unvergleichlichen Charme. Das Poster zu „Angriff der 20 Meter Frau“ etwa ist ein Dauerbrenner bei unzähligen Versandhändlern, obwohl nur die wenigsten den Film überhaupt gesehen haben.

                 

Heute zeigen sich die meisten Filmplakate in diversen Schemas festgefahren. Jedes Genre hat seine eigenen Codes, allein schon durch die Farbkombination. Viele Klischees haben sich entwickelt und gehalten, zum Beispiel der A-Frame, schwebende Köpfe oder die Schriftart Trajan. Öde. Andererseits handelt es sich um kommerzielle Werke, die der Masse schnell klarmachen müssen, was sie erwartet. Daher sind den Grafikdesignern ein Stück weit die Hände gebunden. Trotzdem haben auch moderne Filmplakate ihren Reiz. Eine interessante, verhältnismäßig neue Erfindung sind die sogenannten Teaserplakate, die eine Weile vor dem eigentlichen Hauptplakat erscheinen und Fans schon mal hungrig machen sollen. Da Teaserplakate in der Regel sehr reduziert gehalten sind, wirken sie harmonischer, oft einfach schöner als ihre vollgepackten Nachfolger.

               

Manchmal braucht es nicht einmal Fotos – auch rein typografische Poster können spannend sein. Riesige Textzeilen mitten auf dem Bild einer Hauptfigur sind hingegen schon wieder ein neues Klischee. Seit Filmplakate nicht mehr gemalt werden, regiert Bildbearbeitungssoftware, welche gerne mal anatomische Wunder oder andere Absonderlichkeiten kreiert – aus der Not heraus, versteht sich. Solche ‚Photoshop-Desasters‘ nehmen ein eigenes Kapitel ein. Fast genauso schlimm wie die Desaster sind Filmplakate, die zwar sauber, aber einfach nur nichtssagend, ideenlos, stinklangweilig aussehen. Besonders häufig betroffen sind leichte (Liebes-) Komödien. Da fragt man sich, ob der Künstler es überhaupt versucht hat und denkt besonders wehmütig an die alten Zeiten.

               

Filmposter sollen Stimmung und Inhalt des Films vermitteln, dabei aber auch so interessant sein, dass man sie als Wand-Deko für zu Hause kaufen würde. Viele Plakate kopieren oft nur bekannte Vorbilder und sind in Marketingmechanismen gefangen. Dabei wären Kinofans doch bereit für mehr Offenheit in der Plakatgestaltung. Die Möglichkeiten von Schrift, Form und Farbe sind schließlich enorm. Und ab und zu kommen ja doch noch einige Schätze mit dem gewissen Etwas zum Vorschein:

               
               
               

Welche Filmplakate sind eure Lieblinge?

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