Zwischenbilanz

eye-15699_1920In wenigen Tagen ist es soweit und neben der 3 steht da plötzlich eine 5. 35 Jahre und schwups heißt es „bitte aufrunden“.

Wenn 40 die neue 30 ist, ist dann eigentlich 35 die neue 25?? Sophie, irgendeine Idee dazu?

„Manchmal frage ich mich, wo die Zeit geblieben ist.“ Oder wann ich anfange Snaps über Gesundheitskissen und Antifaltencreme zu schreiben, wenn ich weiterhin die Sätze unserer Großeltern zitiere. Also schnell weiter.

35 klingt für mich irgendwie nach der Mitte des Lebens. Wann wäre also der Zeitpunkt besser als jetzt, um die letzten Jahre mal näher unter die Lupe zu nehmen und eine anständige Zwischenbilanz zu ziehen? Dabei sind die Hard Facts schnell aufgezählt:

  • 2 Berufsabschlüsse und ein paar ziemlich coole Jobs
  • 1 Tochter – noch im Wachstumsstadium
  • 3 Lebens(abschnitts)gefährten und noch ein paar mehr Beziehungen oder auch „Beziehungsversuche“
  • 4 Bundesländer in 9 Jahren mein Zuhause genannt

Ja, ganz nett, aber – bis auf das dezente Vagabundentum vielleicht – passt das wohl auf ziemlich viele von uns. Da scheinen die Soft Facts doch noch um einiges interessanter zu sein. Sozusagen „Lola, im Wandel der Zeit“.

Das Spiegelbild

Bis zum Ende meiner 20er war ich der vollen Überzeugung, dass es zu einem attraktiven Erscheinungsbild dazu gehört, in meinem Fall nicht mehr als 47 kg zu wiegen, um alle Kriterien für eine XXXXXXXS zu erfüllen. Okay, vielleicht habe ich da grad a bisserl mit den „X“ übertrieben, aber was ich eigentlich sagen will: Gooott, war das anstrengend!!! Und ich war trotzdem nie zufrieden. Jedes noch so winzige Speckröllchen – für andere übrigens selten bis nie ausmachbar – wurde akkurat analysiert und als gefährlicher Feind katalogisiert, den es augenblicklich und mit schweren Geschützen zu bekämpfen galt.

Wie? Eine Einladung zum Abendessen um 20 Uhr?? Nein, so spät darf ich nichts mehr essen. Naaheeiin! Auch nicht ausnahmsweise!

Mittlerweile kann mir eine „5“ an vorderster Front auf der Waage keine Schweißperlen mehr ins Gesicht treiben. Ich bin eine Frau, die mit Stolz eine S trägt! Ohne X davor!

Na gut, in manchen Läden muss auch mal ne M herhalten, aber das bleibt jetzt unter uns.

Die XXXXX… ja, schon gut, ich will ja nicht wieder übertreiben… also XXS’en lasse ich inzwischen gerne den ganzen Twens und Teens über. Erkennungszeichen: Schweißperlen auf der Stirn  ;-)

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10 Jahre – inkl manch kurzer Unterbrechung – hatte ich leuchtendes, kupferrotes Haar, das kaum zu übersehen war und aus voller Inbrunst zu rufen schien: „Hier bin ich!“ Seit vergangenem Frühjahr sind sie wieder „tout naturellement“, was in meinem Fall beinahe Schwarz bedeutet.

Die roten Locken und ich haben eine Menge erlebt, waren stets nahezu rastlos auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer, folgten Verlockungen, fuhren Achterbahn und fühlten uns dabei lebendig. Es war eine spannende und bewegte Dekade. Trotzdem war es an der Zeit, eine Neue einzuläuten. Keineswegs minder spannend – werde ja (noch) keine 70. Doch brauche ich keine Achterbahn mehr, um mich lebendig zu fühlen. Heute bin ich es einfach.

Beziehungen

Ich gebe zu, in der Vergangenheit jagte mir der eine oder andere Herr schon mal etwas Angst (pure Panik) ein, wenn er plötzlich binnen eines Monologes von einer gemeinsamen Zukunft zu philosophieren begann. Von weißen Gartenzäunen, einem nur ja nicht zu herausfordernden Halbtagsjob für mich, damit ich noch genug Energie und Zeit habe, um ihm pünktlich das Abendessen zu servieren, seine Hemden zu stärken und mich um unsere 2, 3, 4 Kinder kümmern zu können.

Hast du schon mal gesehen, was passiert, wenn man eine Katze mit Wasser bespritzt? Da kuckste! Bei mir löste solch ein Monolog nichts anderes aus und…. Lola rennt.

Heute… ja, nee, auch heute würde sich in diesem Fall noch dasselbe Flucht-Szenario abspielen. Aber mit ein paar (*hüstel*) Anpassungen, dem Nachfragen nach ebenso meinen Vorstellungen und Bedürfnissen und das alles innerhalb eines Dialoges… klappts inzwischen auch mit der Umsetzung in die Praxis. Zumindest für eine gewisse Zeit lang ;-)

Prädikat: noch ausbaufähig.

Karriere

Mit blutjungen 20 war ich wahrscheinlich die Erste, die aufzeigte, wenn es darum ging Überstunden zu machen. Es fehlte nur noch, dass ich darum bettelte. Wobei, wenn ich so überlege… :roll: Ich identifizierte mich über mein berufliches Vorankommen, machte meinen Wert zu einem großen Teil davon abhängig und übersah dabei ganz, dass es daneben nur noch wenig anderes gab. Bis ich plötzlich das erste Mal für eine längere Zeit nicht mehr arbeiten konnte, mich in meinem Leben umsah und mich auf einmal leer fühlte. Das wollte ich nie wieder empfinden.

Wie ich erst gestern Abend Matti so in etwa schrieb:

Ich habe noch keinen 80-Jährigen erlebt, der in glücklicher Erinnerung auf Wolke 7 schwebend über seine aktive Arbeitszeit erzählt, in der er sich bis zum Umfallen abgerackert hat. Hingegen Erinnerungen an die eigene Familie, Erlebnisse mit Freunden, Abenteuer und „Auszeiten“ vom routinierten und fordernden Alltag zaubern nahezu jedem ein Strahlen ins Gesicht.

Ich weiß nun, dass das die Dinge sind, an die auch ich mich als alte, verknitterte Oma, auf einer Parkbank sitzend und die Enten im Teich fütternd, erinnern möchte.

So geht Leben.

Für mich.

Und darauf arbeite ich hin.

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Das 1. Mal

Uii. Wie schön. Du hast jemanden vor dir, blendest jegliches vernünftige Argument aus, das dagegen sprechen könnte und natürlich könntest du jetzt beginnen rational zu erklären, warum und wieso gerade er. Vielleicht, weil er ein helles Köpfchen ist, dich zum Lachen bringt, attraktiv ist und so weiter. Aber eigentlich ist es nicht das, was ihn in diesem Moment von all den anderen unterscheidet. Es ist schlicht und ergreifend einfach nur ein Gefühl.

Das Gefühl von prickelnder Blubber-Brause,

das dich innerlich lächeln lässt (naja, in manchen Fällen vielleicht auch mal debil nach außen) und dann passiert es…… das 1. Mal, dass ihr euch küsst.

Du hast jetzt doch nicht etwas anderes erwartet, oder?  8-) 

In den vergangenen 13 Monaten vermochte kein Mann mehr mir das Gefühl von prickelnder Blubber-Brause zu bescheren. Und dabei waren einige von den hellen, attraktiven Köpfen darunter, die mich zum Lachen brachten. 13 Monate ungeküsst – welch eine ernüchternde Statistik! Was läuft nur schief in meiner Magengrube? Hab ich schon alles gesehen, alles erlebt und mein Kontingent dafür auf immer und ewig verbraucht? Du mein heiliges Kanonenrohr, bin ich gar „zu alt“ für Blubber-Brause geworden??!

Der vergangene Samstag bewies mir: Nope. Auch „in der Mitte meines Lebens“ hat sich dieses Gefühl nicht verändert oder gar verabschiedet.

(An dieser Stelle danke dem Auslöser für den Blubber-Brause-Moment  ;-) )

Bald 35 Jahre und eine Zwischenbilanz, die mich manchmal verschmitzt, manchmal etwas bitter, doch hauptsächlich einfach nur lächeln lässt. Manches verändert sich, anderes hoffentlich nie. Auf die nächsten 35…


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