Es ist fast auf den Tag genau zwei Jahre her, dass es nach einem Tsunami im Atomkraftwerk Fukushima zum GAU kam. Nach anfänglich großem Medienecho findet sich heutzutage nur noch wenig darüber in den Zeitungen. Selbst über das Reaktorunglück von Tschernobyl wird häufiger berichtet. Das hat vermutlich damit zu tun, dass das eine Kraftwerk im “Osten” und das andere im “Westen” explodierte. Und so, wie seinerzeit die DDR von der Strahlenverseuchung offiziell nicht betroffen war, so soll es heute die Bevölkerung Japans nicht mehr sein.
Zwar wurde gestern in ganz Japan der Opfer der Katastrophe gedacht; grundsätzlich hat sich aber weder in Japan noch in vielen anderen westlichen Ländern etwas an der generellen Einstellung zur Energiegewinnung aus Atomkraftwerken getan. Hier ist Deutschlands Beschluss, aus der Atomenergie auszusteigen, erstaunlicher Einzelfall.
Selbst Japan rückt wieder von seinem nach der Fukushima-Katastrophe gefassten Beschluss, vom Betrieb und der Neuerrichtung von dieser Art Kraftwerken abzusehen, ab. Die Entscheidung, wann die Atomreaktoren im Land wieder angefahren werden, will der japanische Ministerpräsident Abe auf “Grundlage neuer Sicherheitsstandards” treffen.
Dabei ist selbst das havarierte Kraftwerk Fukushima noch immer nicht unter Kontrolle. Zwar weisen dank der Kühlung – was bedeutet, dass man oben Wasser hineinpumpt, das irgendwo unten relativ unkontrolliert austritt – die geschmolzenen Reaktorkerne heute noch eine Temperatur von vierzig, fünfzig Grad auf. Ob dieser Zustand jedoch tatsächlich die nächsten dreissig, vierzig Jahre aufrecht erhalten werden kann scheint dann doch eher fraglich.
Trotzdem werden weiterhin weltweit neue Atomkraftwerke gebaut. In Europa zum Beispiel in Großbritannien, Tschechien und auch in Polen, das noch gar keine AKWs hat. Sowie in den USA und dutzendweise in China.
Menschen sollen lernfähige Lebewesen sein? Ich zweifel daran.
Nic