Jemanden ins Boot zu holen ist inzwischen keine positive Metapher mehr. Hab ich eh nie gemocht. Erstens wurde ich im Beruf dazu oft aufgefordert, wenn man mir das wichtigste dazu noch vorenthielt: ein Boot. Zweitens hatte es schon immer den Touch einer Geiselnahme: "Machen Sie ihn zum Teil unserer Schicksalsgemeinschaft" meinte das. Wenn man mit jemandem "in einem Boot" ist, stellen sich neue Fragen: Wer rudert? Wer rudert sitzt mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Sein Gegenüber sieht, wo es hin geht - profitiert also doppelt. Und wo geht es überhaupt hin? Und wenn man kentert, was hat man davon, wenn man es zu zweit oder mehreren tut?
Die Metapher funktioniert also nur in dem Sinne, dass man mit jemandem eh zu tun hat, sich mit ihm aber uneinig ist. Sitzt man in einem Boot, muss man sich dann über die Richtung einigen. Und wenn einer kentert, der andere mit.
Was aber, wenn man sich Idioten ins Boot geholt hat? Oder zu welchen ins Boot gestiegen ist? Dann geht auch dieser Schuss - wie bei der verriegelten Cockpittür- nach hinten los. Dann gibt es keine Rettung.
Europa ist dermaßen mit sich selbst beschäftigt, dass es strandende Bootsleute nicht so gut gebrauchen kann. Die Krise könnte hier erst noch kommen und es könnten sich umgekehrt europäische Flüchtlinge auf nach Afrika machen.
Wir Europäer sitzen in einem Euroboot. Und hier kreisen die Gedanken eher darum, wie man aus einem Boot wieder aussteigen kann, ohne es zum Kentern zu bringen. Auch dafür haben wir keine Lösung. Die einzige Losung lautet: Es muss alles so bleiben wie es ist. Wir haben keinen Plan B. Und wie Wolfgang Münchau diese Woche schrieb: Auch keinen Plan A.
Haben wir Europäer eine Vorstellung davon, was in den terrorisierten Ländern gerade vor sich geht? Wie sollten wir. Wissen wir nicht, wir wissen aber: Selbst schuld. Bzw. nicht unsere Schuld.
Neulich habe ich den Wim Wenders Film über den Fotografen Sebastian Salgado ("Das Salz der Erde") gesehen. Fotos aus einer Zeit, zu der ich schon lebte. Und doch Fotos von biblischer Symbolkraft. Kriegsflüchtlinge, Goldminenarbeiter, Hochland. Doch, ich habe eine Idee davon, was in der Welt da draußen los ist.
Lautet die Idee von Europa nicht "nie wieder Krieg"? Seien wir froh, dass wir keinen haben. Die zweite Idee war doch "Freihandel". Wer miteinander handelt, bekriegt sich nicht. Wer also Sanktionen verhängt, bereitet sich auch ein bisschen auf Krieg vor. Blöd, wenn man im gleichen Moment öffentlich bekennen muss, dass das eigene Militär im Prinzip handlungsunfähig gemacht worden ist.
Weit und breit keine großen Ideen, keine großartigen Köpfe. Keine antreibenden Visionen. Nichts. Nur ideenlose Politiker von denen die wichtigste Botschaft in den Nachrichten ihre Stirnfalten über der Designerbrille sind. Aber auch keine Intellektuellen mehr. Nicht mal 3sat Kulturzeit kann man mehr schauen ohne die nervende, quengelnde Selbstabwertung Europas.
"Europa" wird nichts tun. Denn immer wenn es drauf ankommt, delegieren sie die Verantwortung durch ihre tausendzähligen Organigramme. Und in zwei Wochen werden die Bilder von kenternden Menschen im Mittelmeer aus den Medien wieder verschwunden sein. Das kennen wir schon (zählen Sie mal die Schlagzeilen aus diesem Jahr rückwärts auf: von Piech über Germanwings und Maut bis Edathy.)
Das Mare Nostrum wird keine Cosa Nostra Europas.
Die Metapher funktioniert also nur in dem Sinne, dass man mit jemandem eh zu tun hat, sich mit ihm aber uneinig ist. Sitzt man in einem Boot, muss man sich dann über die Richtung einigen. Und wenn einer kentert, der andere mit.
Was aber, wenn man sich Idioten ins Boot geholt hat? Oder zu welchen ins Boot gestiegen ist? Dann geht auch dieser Schuss - wie bei der verriegelten Cockpittür- nach hinten los. Dann gibt es keine Rettung.
Europa ist dermaßen mit sich selbst beschäftigt, dass es strandende Bootsleute nicht so gut gebrauchen kann. Die Krise könnte hier erst noch kommen und es könnten sich umgekehrt europäische Flüchtlinge auf nach Afrika machen.
Wir Europäer sitzen in einem Euroboot. Und hier kreisen die Gedanken eher darum, wie man aus einem Boot wieder aussteigen kann, ohne es zum Kentern zu bringen. Auch dafür haben wir keine Lösung. Die einzige Losung lautet: Es muss alles so bleiben wie es ist. Wir haben keinen Plan B. Und wie Wolfgang Münchau diese Woche schrieb: Auch keinen Plan A.
Haben wir Europäer eine Vorstellung davon, was in den terrorisierten Ländern gerade vor sich geht? Wie sollten wir. Wissen wir nicht, wir wissen aber: Selbst schuld. Bzw. nicht unsere Schuld.
Neulich habe ich den Wim Wenders Film über den Fotografen Sebastian Salgado ("Das Salz der Erde") gesehen. Fotos aus einer Zeit, zu der ich schon lebte. Und doch Fotos von biblischer Symbolkraft. Kriegsflüchtlinge, Goldminenarbeiter, Hochland. Doch, ich habe eine Idee davon, was in der Welt da draußen los ist.
Lautet die Idee von Europa nicht "nie wieder Krieg"? Seien wir froh, dass wir keinen haben. Die zweite Idee war doch "Freihandel". Wer miteinander handelt, bekriegt sich nicht. Wer also Sanktionen verhängt, bereitet sich auch ein bisschen auf Krieg vor. Blöd, wenn man im gleichen Moment öffentlich bekennen muss, dass das eigene Militär im Prinzip handlungsunfähig gemacht worden ist.
Weit und breit keine großen Ideen, keine großartigen Köpfe. Keine antreibenden Visionen. Nichts. Nur ideenlose Politiker von denen die wichtigste Botschaft in den Nachrichten ihre Stirnfalten über der Designerbrille sind. Aber auch keine Intellektuellen mehr. Nicht mal 3sat Kulturzeit kann man mehr schauen ohne die nervende, quengelnde Selbstabwertung Europas.
"Europa" wird nichts tun. Denn immer wenn es drauf ankommt, delegieren sie die Verantwortung durch ihre tausendzähligen Organigramme. Und in zwei Wochen werden die Bilder von kenternden Menschen im Mittelmeer aus den Medien wieder verschwunden sein. Das kennen wir schon (zählen Sie mal die Schlagzeilen aus diesem Jahr rückwärts auf: von Piech über Germanwings und Maut bis Edathy.)
Das Mare Nostrum wird keine Cosa Nostra Europas.