Wie zwei Falter im Wind, verirren wir uns im Licht der Erinnerung. Zu nah, um zu vergessen – zu weit, um uns wirklich zu halten.
Cover von Zwei Falter
Manche Begegnungen dauern nur einen Augenblick und bleiben doch ein Leben lang.
Zwischen Nähe und Verwandlung – siebzehn Tänze des Lebens – Es gibt Bücher, die leise beginnen – und dennoch eine ganze Welt eröffnen. „Zwei Falter“ von Guido Popp ist genau so ein Buch. Kein lauter Roman, kein aufdringliches Drama. Sondern eine Sammlung von siebzehn Erzählungen, die sich wie feine Schmetterlingsflügel um die Themen Liebe, Verlust, Sehnsucht und Selbstfindung legen.
Schon der Titel weckt Bilder: zwei Falter, die sich im Licht begegnen, einander umkreisen – vorsichtig, zart, manchmal ängstlich, manchmal ungestüm. Diese Metapher zieht sich durch das ganze Buch: Es geht um Begegnungen und Verfehlungen, um Nähe und Distanz, um die Schönheit und Zerbrechlichkeit menschlicher Verbindungen. Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, dann nehme ich dich auf eine kleine Lesereise mit. Auf geht’s…
Geschichten voller Zwischentöne – Guido Popp gelingt das, was nur wenige Autoren beherrschen: Er erzählt kurze Geschichten, die dennoch lange nachhallen. Jede Erzählung ist wie ein kleiner Spiegel – mal klar, mal verzerrt, aber immer ehrlich. Ob es die Begegnung einer Frau mit ihrem Ex ist, die eine unerwartete Entscheidung trifft, oder zwei Menschen, die auf einer Dating-Plattform eine erstaunliche Entdeckung machen – jede Geschichte öffnet eine Tür zu einem neuen Gefühl, einem neuen Gedanken, einer neuen Welt.
Was diese Sammlung so besonders macht, ist die stilistische Bandbreite, mit der Guido Popp seine Figuren durch ihre Miniuniversen führt: mal humorvoll, mal melancholisch, dann wieder philosophisch oder scharf beobachtend. Es ist eine Feinmechanik des Erzählens, die er beherrscht – präzise, rhythmisch, pointiert.
Die leisen Töne, die bleiben – In „Zwei Falter“, der titelgebenden Erzählung, spürt man die ganze Melancholie verpasster Chancen. Das Flattern der Erinnerung, das Ziehen der Sehnsucht, das späte Begreifen dessen, was man einst hatte. Es ist eine Erzählung, die nicht laut spricht, sondern leise unter die Haut kriecht – und dort bleibt. „Rondo“ wiederum spielt mit den Grenzen zwischen Traum und Realität, mit Wahrnehmung und Wahrheit. Ein erzählerischer Tanz, der den Leser ins Wanken bringt und dabei fasziniert.
Zwischen Tragik, Komik und feiner Ironie – Guido Popp spielt virtuos mit Ton und Tempo, mit Stimmungen und Perspektiven. Was anfangs harmlos und fast beiläufig beginnt, kippt oft in etwas völlig Unerwartetes – mal ins Komische, mal ins Absurde, mal ins Tragische. Und genau das macht seine Texte so lebendig: Sie atmen das Unvorhersehbare des Lebens.
Er beobachtet präzise, schreibt mit Witz und einem liebevollen Blick für das Absurde. Oft beginnen seine Geschichten harmlos – in einer U-Bahn, in einem Café, beim Scrollen durch eine App – und kippen dann in eine unerwartete Richtung: ins Komische, ins Tragische oder ins leicht Surreale. Genau darin liegt der Reiz seiner Texte: in dieser Unberechenbarkeit des Lebens, die er literarisch so feinfühlig einfängt.
Guido Popps Sprache bleibt dabei unaufgeregt, aber eindringlich – kein Wort zu viel, kein Satz zu wenig. Und immer mit einem Hauch Ironie, der selbst den tiefsten Momenten Leichtigkeit verleiht. Man spürt in jeder Zeile die Lust am Erzählen, die Freude an Sprache, die Liebe zur Vieldeutigkeit. Und man ahnt, dass hinter jeder Figur, hinter jedem Satz ein tiefer Gedanke steht – manchmal ironisch, manchmal melancholisch, manchmal einfach nur mit einem wissenden Augenzwinkern.
Ein Autor, der Menschen versteht – Was mich an Guido Popp immer wieder beeindruckt, ist seine Fähigkeit, Emotionen nicht zu erklären, sondern spürbar zu machen. Er zeigt Menschen in Bewegung – auf der Suche nach Verbindung, nach sich selbst, nach Sinn. Und obwohl seine Erzählungen oft kurz sind, tragen sie eine Tiefe, die man sonst nur in großen Romanen findet. Es ist, als ob man durch viele kleine Fenster schaut – und hinter jedem eine andere Welt, ein anderes Leben entdeckt.
FAZIT: Ein Tanz aus Worten und Gefühlen – Dieses mittlerweile dritte Buch des Autors bekommt, genau wie die beiden anderen Bücher, eine absolute Leseempfehlung. „Zwei Falter“ ist kein Buch, das man einfach liest und weglegt. Es ist ein Buch, das man fühlt, schmeckt, nachhallen lässt. Guido Popp zeigt einmal mehr, wie groß Literatur sein kann, auch – oder gerade – auf kleinem Raum. Jede Geschichte entfaltet sich wie ein Schmetterling aus dem Kokon: zuerst unscheinbar, dann überraschend farbenprächtig, und am Ende – flüchtig und doch unvergesslich.
Mich hat dieser Erzählband tief berührt, weil er das Menschliche in all seinen Schattierungen zeigt. Die leisen Momente, die schmerzhaften Wendungen, das Aufleuchten von Hoffnung inmitten der Alltäglichkeit. In einer Zeit, in der alles laut und schnell geworden ist, wirkt dieses Buch wie ein Innehalten, ein stilles Beobachten, ein poetisches Lauschen auf das, was zwischen den Zeilen geschieht. Und wenn man die letzte Seite schließt, bleibt ein Gefühl zurück – zart und flüchtig, wie der Flügelschlag eines Falters im Abendlicht.
Persönliches Schlusswort – Es sind Bücher wie dieses, die mich daran erinnern, warum ich Geschichten liebe. Weil sie uns zeigen, dass jeder Mensch eine Geschichte trägt. Dass selbst in den kleinsten Momenten ein Universum steckt. Und dass das, was uns berührt, oft nicht das Lauteste ist – sondern das, was leise nachklingt. Guido Popp hat mit „Zwei Falter“ einen Erzählband geschaffen, der genau das tut: Er berührt, ohne zu bedrängen. Er erzählt, ohne zu erklären. Und er erinnert uns daran, dass es manchmal genügt, zwei Faltern beim Tanzen zuzusehen, um das Leben wieder ein Stück besser zu verstehen. Mir bleibt jetzt nur noch dir eine schöne Lesezeit mit diesem grossartigen Buch zu wünschen, denn manchmal genügt der Flügelschlag zweier Falter, um etwas in Bewegung zu setzen – im Leben wie im Herzen.
Wieder lege ich ein großartiges Buch beiseite und ich weiß, ich werde es immer mal wieder in die Hand nehmen und es eignet sich auch perfekt zum Verschenken, als Mitbringsel oder wenn man jemandem nur etwas Gutes tun möchte. Ich werde jetzt aber auf meinem Reader mal schauen was mich als Nächstes dort erwartet. Ihr bleibt solange neugierig und bis bald. 
