Zurück zum manuellen Modus

Eines meiner größten Hobbies ist das Fotografieren. 2010 habe ich begonnen mich mit Kameras und der Entstehung von Bildern zu beschäftigen. In den vergangenen Jahren habe ich mal mehr, mal weniger Bilder produziert und mich dabei in den unterschiedlichsten Genres ausgetobt. Es war mir aber von Anfang an wichtig die Funktionen der Kamera zu beherrschen und in keinem Fall im Automatikmodus zu landen.

Nun schreibe ich auf diesem Blog ja nicht über meine Liebe zur Fotographie und über meine Bilder, sondern möchte den Begriff des manuellen Modus auf meine Situation als junge Mutter übertragen.

Nach der Geburt und in den darauffolgenden 5 Monaten fühlte ich mich nämlich wie im Automatikmodus, fremdgesteuert und allein darauf ausgerichtet GUT zu funktionieren. Das Baby zu versorgen, mich zu versorgen und alles im Blick zu behalten. Das hat seinen Sinn, evolutionstechnisch gesehen, dass der Körper mit einer Unmenge an Hormonen überflutet wird, dass es gar nicht auffällt WIE SEHR einen die Situation anstrengt. Ein forderndes Baby, die lange Phase mit dem Umzug und keinerlei Möglichkeiten runterzukommen. Erst jetzt habe ich wieder das Gefühl eine gewisse Autonomie erlangt zu haben, die über das reine ‘ ich muss noch das und das erledigen’ herausgehen. Ich kann meine Elternzeit genießen.

 

Vielen jungen Eltern scheint es im ersten Jahr ähnlich zu gehen.

Man funktioniert. Zum Wohle des Kindes, der Familie zu Liebe, um den Partner zu unterstützen und dann ist da ja noch Job und Haushalt. Dann ist da vielleicht noch ein Geschwisterkind, ein Jobwechsel des Partners oder ein Umzug?

Herausfinden, was einen auf Autopilot hält

In unserem Fall waren es Dauerstillen, Dauergeschrei und permanent das Baby auf Körperkontakt halten zu müssen. Sehr Kräfte raubend. Der Papa hat auf der Arbeit geschuftet, in den Wohnungen gerödelt und für uns gesorgt.
Keine Zeit mal die Akkus zu laden.

Ich fühlte mich vor einigen Wochen so krank, dass ich bei meinem Hausarzt war. Ich beschrieb meine Symptome. Er nahm Blut ab und erklärte mir, dass ich sehr wahrscheinlich kerngesund wäre und es halt normal ist, sich wie ein ausgelutschter Kaugummi zu fühlen. Und so war es auch. Alle Blutwerte sind On Top, alles fit. Aber was kann man tun? Kräfte Sparen war sein Tipp.

 

Was nun?

Schon alleine die Übergabe der alten Wohnung war eine Erleichterung. Nicht mehr streichen, putzen und räumen! Fertig!

Nach den anstrengenden ersten Monaten mit der Raupe versuchen wir hier langsam mal Struktur reinzubekommen. Tagsüber gibt es nur noch Fläschchen und einmal Brei, Schlafen ist das große Problem, darum beginnen wir mit Projekt: #Antieule2014 (ich werde berichten :-) ).

Aber ganz besonders  wunderbar ist es zu sehen, wie sich die Raupe entwickelt: sie krabbelt seit einer Woche fleißig in der Gegend rum und ist so mit ihrer Entdeckungstour beschäftigt. Für Weinen gar keine Zeit mehr bleibt :-) Zwar krieche ich jetzt permanent hinter dem kleinen Krabbler her, aber die Lautstärke hat sich auf ein normaler Babymaß reduziert. Eine Wohltat für meine Ohren!

 

Was für sich und die Beziehung tun!

Es ist wieder Zeit miteinander zu Reden. Dabei endlich auch mal ohne Organisatorisches. Wohin soll den mal ein Ausflug starten? Was leckeres zu essen machen? Oder einfach mal zu Dritt am Sonntag im Bett bleiben……und jedem mal ein wenig Freizeit gönnen. Und zwischen Tür und Angel mal ordentlich Knutschen!

Ich kann wieder mal die Gedanken schweifen lassen und versuche bewusst die letzten Wochen (oh, mein Gott, nur noch 9!! WOCHEN!!) mit der kleinen Raupe zu genießen. Und vielleicht mal wieder ein Buch lesen?

Tipps, wie man bewusst aus dem Automatikmodus aussteigt, kann ich nicht geben. Für mich ist es einfach ein Gefühl, dass sich aus dem Bestreben wieder Herr meiner Gefühlslage und meinem Tagesablauf zu sein und der Entwicklung (nennen wir es Selbstständigkeit) der Raupe entwickelt hat. Vielleicht war es auch das ‘Ankommen’ im neuen zu Hause, der ein Ort ist, an dem ich durchatmen kann und (wenn auch nur minimal) die Akkus laden kann.

Denn was ich nicht kann, ist schlechte Situationen auszuhalten. Ich kann mich nicht abfinden mit: schlecht gelaunt, übermüdet, knatschig und dem Gefühl der Perspektivlosigkeit beladen zu sein. Ob das eine Schwäche ist? Ich denke nicht, denn so finde ich für mich immer Wege einen positive Perspektive einzunehmen und den Blick für die wichtigen Dinge zu schärfen. Und darum geht es ja im Leben: anstrengende Phasen auszuhalten und dann wieder auf der Sonnenseite zu stehen.

In diesem Sinne gehe ich jetzt raus und genieße mit der kleinen Raupe das sonnige Wetter. Und vielleicht mache ich ja ein paar Fotos.


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