Lang war ich weg, nicht wahr?
Drei Wochen hab ich mich komplett aus allem ausgeklinkt, aus dem Blog und überhaupt aus der Welt der Foodblogs nun noch länger und es hat so gut getan. Weit weg von zuhause, unter tropischer Sonne und unter Kokosnusspalmen ist es so leicht, sich so richtig gut zu erholen und von allem Abstand zu gewinnen.
Zoli, zoli Moris, das heißt auf Créole schönes, schönes Mauritius.
Lust auf eine weitere kleine Reise mit mir durch die wunderschöne Insel?
Wir haben dieses Jahr tatsächlich etwas getan, was es bei uns noch nie gab:
Zweimal an den gleichen Ort fahren, sogar in genau das gleiche Hotel. Premiere, denn sonst sind wir eigentlich viel zu entdeckungsfreudig für so etwas.
Aber wir wollten dieses Jahr einfach die ganz große Erholung ohne Stress und das ist auch gelungen. Auch dieses Mal hat Mauritius mit seinen bunt gemischten und so unglaublich freundlichen Menschen dafür gesorgt.
Es war wunderschön, im Hotel viele bekannte Gesichter wiederzusehen und sich einfach mal verwöhnen zu lassen. Von einer unglaublich guten Küche, exotisch-gurrendem Vogelgezwitscher, Sonne, durchsetzt von sanften und warmen Schauern, dem Duft von Frangipani, den besten Massagen, die ich kenne, spicy Cocktails mit Ingwer und Chili und dem Lächeln der Menschen.
Und Türkis ist schließlich meine Lieblingsfarbe und meine Augen durften viel und lange darin baden.
Nicht zu vergessen das wunderbare Essen -Farata, blättrige, weiche Brotfladen, serviert mit Curry oder verschiedenen Dips, superfrische Ceviche, der wunderbare Salat aus frischen Palmenherzen mit Muschel und Sot-l’y-laisse, perfekt gebratener Red Snapper…
Wollt ihr wissen, wie auf Mauritius mit den vielen verschiedenen Religionen und Kulturen umgegangen wird?
Alle Feste werden gemeinsam gefeiert.
Auf christlichen Feste kommen auch Hindus, Moslems und Buddhisten und umgekehrt.
Dazu sprechen alle Einwohner drei Sprachen (wobei Englisch nicht immer so gut beherrscht wird…) und somit gibt es kaum Verständigungsprobleme. Es hat mich auch beim zweiten Mal sehr beeindruckt, wie easy die Menschen dort mit den unterschiedlichen Kulturen umgehen.
Natürlich haben wir auch dieses Mal ein paar schöne Erkundungstouren gemacht, zuallererst eine Bootstour zur wunderschönen Ile d’Ambre, an deren Rändern dichte und sattgrüne Mangroven zum Schnorcheln einladen…
Unser netter Skipper Norbert “Yes, this is a German name” ließ Herrn Kamafoodra auf dem Hinweg angeln, auf dem Rückweg sogar das Boot steuern und es gab tatsächlich einen Catch of the Day, der abends dann in die Suppe des Käptns wanderte, denn es war wohl ein eindeutiger Suppenfisch.
Norbert hat übrigens nur frei wenn es regnet, ansonsten ist er jeden Tag mit diesem hübschen kleinen Boot unterwegs, würde allerdings mit niemandem tauschen wollen und schon gar nicht nach Deutschland würde er wollen.
Einen Katamaranausflug haben wir gemacht, den ich ganz bewusst auf Sonntag gelegt habe, das ist nämlich der Tag, an dem man die meisten einheimischen Familien bei Ausflügen auf den Segelbooten trifft. Da wird gelacht, gefeiert, Rum getrunken, komischerweise wurden die Kotztüten genau von denen ausgepackt, die gar keinen Rum intus hatten.
Am Ziel hatten wir viel Zeit zum Schnorcheln in glasklarem Wasser mit Unmengen von bunten Fischen…
Auch hier hatten wir eine sehr nette Crew, wobei wir den Eindruck hatten, das es nicht so die superprofessionellen Segler sind und als wir sie dann grinsend auf der Heimfahrt eine sehr dicke und spitz zulaufende Zigarette rauchen sahen, wurde mir dann doch mal leicht flau im Magen, aber wir sind gut angekommen. Wenn auch als letzter von einigen Katamaranen, die gleichzeitig mit uns los segelten.
Unser schönster Tag war allerdings unsere Tour mit Sailen, von der ich immer noch tief beeindruckt bin. Er hat uns zu zweit mit einem Wagen durch den schönen wilden Süden der Insel gefahren und uns alles, aber wirklich alles ganz genau erklärt. Pflanzen, Heilkräuter, Geschichte der Insel, religiöses.
Sailen hat uns wirklich bei allem begleitet, was wir sehen wollten und mit Hintergrundwissen dazu versorgt.
Auch die weniger schönen Dinge hat er uns auf der Fahrt gezeigt, eine Textilfabrik, die sicher immer noch um Welten besser ist als alle Sweatshops in Südostasien, aber die dazugehörigen Wohnblöcke sahen trotzdem nicht sehr ansprechend aus.
Eine Hühnerfarm, die nicht mit unseren Legebatterien vergleichbar war, aber auch weit entfernt von einer richtig guten Haltung.
Rote Ananas haben wir gesehen, die wohl sehr sauer ist, mit Salz verzehrt wird und heilende Wirkung haben soll. War leider noch in der Blüte, sonst hätte ich sie zu gerne probiert.
Und die Millionärspalmen, deren Herz einen wunderbaren Salat ergibt, den wir dort nicht nur einmal probiert haben – er ist köstlich.
Löwen habe ich anfassen dürfen in einem Safaripark, in dem die Tiere es schöner haben als in jedem Zoo bei uns – einfach massig Platz und passende Temperaturen.
Man bekommt eine Einweisung durch die Pfleger und muss gewisse Verhaltensregeln beachten, dann darf man sich hinter die Löwen setzen und sie streicheln – ein für mich unvergessliches Erlebnis. Genau wie mein Kater mochte er etwas festeres Kratzen in der Ohrengegend sehr, wobei man beim Löwen ruhig noch mal ein wenig fester ran kann als bei meinem kleinen Hauskätzchen.
Die Stöcke sind übrigens nicht zum Schlagen da, sondern dienen als eine Art “Distanzhalter”, die dem Löwen signalisieren, dass man trotz allem noch etwas Abstand möchte.
Eine Runde durchgestreichelt haben wir auch noch die Riesenschildkröte, die es am liebsten unterm Kinn mochte.
Ein Stop an einem Straßenstand, wo wir unseren Zuckerrohrsaft selbst pressen durften (hier presst allerdings gerade unser Guide Sailen) und einen wunderbaren Gateau Coco aßen und dann weiter durch den ursprünglichen Süden zu den Wasserfällen und der Terre 7 Couleurs von Chamarel…
Endstation dieser Reise war der beeindruckende heilige See der Hindus, Grand Bassin oder Ganga Talao genannt.
Einst soll Shiva auf einer Reise den Ganges auf seinem Kopf mit sich geführt haben und seiner Frau Parvati die Schönheit Mauritius auf einem Stop gezeigt haben. Als Shiva ein paar Tropfen des Ganges verschüttete, entstand daraus der heilige See, an dem wirklich eine bemerkenswert energiegeladene Stimmung herrscht.
Eine riesige Shiva-Statue einige hundert Meter vor dem See erinnert an den Schöpfer.
Hier bekam ich von Sailen Tulsiblätter zum Kauen, die heiligste Pflanze der Hindus, die vor fast allen Tempeln wächst, mit vielfältigen heilenden Eigenschaften, die auch wissenschaftlich nachgewiesen sind. Seitdem gibt es bei mir täglich mindestens einen Tulsi-Tee.
Ich hab ein klein bisschen Créole gelernt, so eine schöne Mischung aus Afrikanisch und Französisch.
Und natürlich hab ich auch wieder etwas neues gelernt, mit dem indischen Chefkoch Singh, der mir gezeigt hat, wie man die beste Farata macht – Farata ist ein spezielles mauritisches Brot, das mehrmals gefaltet wird und so eine ganz tolle blättrige Konsistenz bekommt. Gibt es meistens zu Curry und es bald hier zu lesen!
So… das war es erst mal und demnächst gibt es hier endlich auch wieder etwas zu essen!
Bis dahin wünsche ich euch ein wunderschönes Wochenende!