Dieses Interview mit Konrad Paul Liessmann beim Standard zeigte mir gerade wieder eine bestimmte Dynamik dort, die mir so schon öfter aufgefallen ist: als das Interview am Abend veröffentlicht wurde waren die ersten Kommentare eher negativ und bekamen auch Zustimmung. Jetzt, ein paar Stunden veröffentlicht, haben diese geballte Ablehnung erfahren und sind überwiegend Positive noch hinzugekommen – beziehungsweise drückte eine schweigende Mehrheit ihren Unmut über die Negativa aus: das Interview trägt für mich im Übrigen (immer noch) sehr viele (schon klassisch) populistische Züge. Mag ich sogar als Lehrbeispiel in Sachen Populismus ansehen. Liessmann liefert in leichter (manche mögen sagen klarer, auch bekannter) Rhetorik einfache Antworten auf schwierige, komplexe Fragen. Vorgänge in der Welt so werden mit bestimmten Lebensweisen verknüpft die anscheinend einzig für entweder richtig oder falsch empfunden werden: dazu gehört vor allem was sein “müsste”, Absicht, Vorgang oder “unnötig” wäre. Für zweifellos bestehende Probleme wurden offenbar Sündenböcke gesucht und auch gefunden (einseitige Rede von “Technik” etc.), usw.