Wer in Zürich Kindergarten- oder Schulkinder hat, kann ein Lied davon singen. Oder am besten einen Zählreim daraus machen: Zwei Lehrpersonen, die sich ein Pensum teilen, eine Heilpädagogin, eine Logopädin und eine Psychomotorik Therapeutin, die mit den Kindern arbeiten, eine Fachlehrperson, die Deutsch als Zweitsprache unterrichtet und eine verantwortliche Person für die Begabtenförderung – ein schönes Trüppchen, mit welchem es Schulkinder heutzutage zu tun haben.
Das war nicht immer so, doch seit im Kanton Zürich schwierige Kinder in die Normalklassen integriert werden, sind neben den Hauptlehreren gegen zehn Speziallehrer und Therapeuten in den Klassen tätig. Das hat die Hektik und die Unruhe innerhalb der Klassen vergrössert, was ich negativ auf die Schüler auswirkt, denn mehr als drei Bezugspersonen zu haben, überfordert Kinder.
Lehrer als Heilpädagogen?
Die Zürcher Bildungsdirektion möchte nun die Zahl der Lehrpersonen reduzieren, indem alle Primarlehrer künftig zu Heilpädagogen ausgebildet werden und dann deren Aufgaben in den Klassen übernehmen.
Erwartungsgemäss polarisiert dieser Vorschlag: Die Lehrer begrüssen zwar eine Weiterbildung, warnen aber vor der Erwartung, dass eine solche jeden Lehrer zum Superlehrer macht. Ausserdem wolle nicht jeder Lehrer als Heilpädagoge fungieren, sondern sich einfach nur auf seine Klassenarbeit konzentrieren. Doch auch in diesem Fall soll es zwingend sein, dass während der Unterrichtszeit grösstenteils zwei Lehrpersonen anwesend sind.
Vertreter Heilpädagoginnen und -pädagogen geben sich verhalten und appellieren an die Geduld: Die Zusammenarbeit zwischen Heilpädagoge und Lehrer im gleichen Schulzimmer stecke noch in der Entwicklungsphase und es sei deshalb verfrüht, sie als Misserfolg abzustempeln.
Mehr Zustimmung findet der Vorschlag bei Politikern: jede Aufwertung der Lehrerausbildung sei gut und alles, was die Zahl der Lehrpersonen pro Klasse reduziere auf jeden Fall prüfenswert.
Zurück zu den Wurzeln?
Wie aber soll nun in Zukunft konkret unterrichtet werden? Ein Hauptlehrer wie bisher mit einer Heerschar unterstützender Heilpädagogen? Oder wie vorgeschlagen neu ein Hauptlehrer mit Weiterbildung zum Heilpädagogen im Alleingang? Oder doch besser zu zweit? Oder vielleicht eine Maximallösung mit heilpädagogisch ausgebildetem Hauptlehrer plus einem Dutzend unterstützender Fachkollegen? Oder ist gar am Ende die Wiedereinführung von Sonderklassen wie früher die Lösung?
Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Was ist Eure Meinung dazu?
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