SpOn schrieb von einem "geglückten Mitgliederentscheid". Der Stern nannte es ein "erfolgreiches Votum der SPD-Basis". Und in allerlei Nachrichtenformaten konnte man hören, dass der Entscheid ein "voller Erfolg" war. Diese Ausdrucksweise macht ein eklatantes basisdemokratisches Defizit kenntlich.
Denn der Erfolg einer Befragung wird nicht am erwünschten Resultat wirksam, sondern daran, dass möglichst viele Menschen ihre Ansicht äußern dürfen. Das heißt, der Mitgliederentscheid war insofern schon erfolgreich, als er - noch ohne Auszählung - absolviert war. Ganz unabhängig vom Ergebnis. Wäre ein Nein zur Großen Koalition herausgekommen, hätte man nicht vom "nicht geglückten Votum" oder von einer "erfolglosen Befragung" sprechen können. Wäre das Nein die Meinung der Mehrheit gewesen, wäre das ganz sicher nicht erfolglos oder glücklos, sondern lediglich das andere Szenario, das in der Konstellation des SPD-Mitgliederentscheids schlummerte - viel zu tief schlummerte freilich, aber theoretisch doch denkbar gewesen wäre.
Man könnte es als die verunglückte Sprache diverser Journalisten abtun, die manchmal in Eile und Hektik kaum noch wissen, was sie schreiben. Könnte man. Man könnte sich aber auch vorstellen, dass hier die Parteilichkeit, die Verachtung einer Einrichtung wie dieser Befragung durchschimmert. Wenn man den Zirkus der letzten Tage beobachtet und von geglückt nur spricht, weil ein bestimmtes Ergebnis das Licht der Welt erblickte, dann ist das nicht mehr nur ein sprachlicher Missgriff, sondern schon eine Wertung, eine Aussage voller Parteilichkeit.
Es macht Sorgen, dass die Gilde der Journalisten mehrheitlich nur wenig Ahnung vom Wesen eines Votums hat. Dass man dort annimt, es gehe darin erstinstanzlich um die Umsetzung des zur Frage gestellten Anliegens und nicht einfach nur um den Abruf der Massenmeinung, die ja auch gegenteilig ausfallen könnte. Man belegt damit, dass man nur noch nach erwünschten Resultaten bewertet und das Zustandekommen, den Weg zur Umsetzung verächtlich in die Ecke stellt. Es ist die Sprache eines dumpfen Funktionalismus, der nur als erfolgreich deklariert, was so funktioniert, wie man es sich vorstellte.
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Denn der Erfolg einer Befragung wird nicht am erwünschten Resultat wirksam, sondern daran, dass möglichst viele Menschen ihre Ansicht äußern dürfen. Das heißt, der Mitgliederentscheid war insofern schon erfolgreich, als er - noch ohne Auszählung - absolviert war. Ganz unabhängig vom Ergebnis. Wäre ein Nein zur Großen Koalition herausgekommen, hätte man nicht vom "nicht geglückten Votum" oder von einer "erfolglosen Befragung" sprechen können. Wäre das Nein die Meinung der Mehrheit gewesen, wäre das ganz sicher nicht erfolglos oder glücklos, sondern lediglich das andere Szenario, das in der Konstellation des SPD-Mitgliederentscheids schlummerte - viel zu tief schlummerte freilich, aber theoretisch doch denkbar gewesen wäre.
Man könnte es als die verunglückte Sprache diverser Journalisten abtun, die manchmal in Eile und Hektik kaum noch wissen, was sie schreiben. Könnte man. Man könnte sich aber auch vorstellen, dass hier die Parteilichkeit, die Verachtung einer Einrichtung wie dieser Befragung durchschimmert. Wenn man den Zirkus der letzten Tage beobachtet und von geglückt nur spricht, weil ein bestimmtes Ergebnis das Licht der Welt erblickte, dann ist das nicht mehr nur ein sprachlicher Missgriff, sondern schon eine Wertung, eine Aussage voller Parteilichkeit.
Es macht Sorgen, dass die Gilde der Journalisten mehrheitlich nur wenig Ahnung vom Wesen eines Votums hat. Dass man dort annimt, es gehe darin erstinstanzlich um die Umsetzung des zur Frage gestellten Anliegens und nicht einfach nur um den Abruf der Massenmeinung, die ja auch gegenteilig ausfallen könnte. Man belegt damit, dass man nur noch nach erwünschten Resultaten bewertet und das Zustandekommen, den Weg zur Umsetzung verächtlich in die Ecke stellt. Es ist die Sprache eines dumpfen Funktionalismus, der nur als erfolgreich deklariert, was so funktioniert, wie man es sich vorstellte.
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