„Zombieland“ (2009) von Ruben Fleischer

„Zombieland“ (2009) von Ruben Fleischer

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Warum nur ist das bis zum 2009er Film „Zombieland" von Regisseur Ruben Fleischer noch niemand darauf gekommen? Es muss doch klar sein, dass bei einer Zombie Apokalypse Regeln befolgt werden sollten, die das eigene Überleben sichern. So wird uns von Jesse Eisenbergs Columbus gleich zu Beginn nahe gelegt, dass wir auf unsere Fitness achten sollten, weil - seien wir ehrlich - in einer Welt mit rasant gierigen Zombies, die dicken Kinder sicherlich die ersten Opfer werden, wenn sie nur schwerlich vor der sabbernd-hungrigen Untoten-Bedrohung wegzulaufen versuchen.

Columbus stellt sicher, dass eine jede Begegnung mit einem Zombie mit dem erfolgreichen endgültigen Tod des Untoten endet, indem er die Doppelschuss-Regel anwendet. Nie nur einmal auf den Zombie den final-tödlichen Schuss abfeuern, sondern immer eine Extra-Kugel in das Hirn des wandelnden Toten reinballern. Derweil sollte man vorsichtig mit Toiletten sein, denn wer möchte sich schon mit herunter gelassener Hose in einer lebensbedrohlichen Situation wiederfinden und während der Autofahrt immer brav anschnallen. In der Zombie-Apokalypse kann einem das öfters das Leben retten als im Straßenverkehr des ganz normalen Alltags.

Trotz seiner regelstrikten Lebensweise gerät Columbus dann aber doch irgendwie in Schwierigkeiten. Zuerst trifft er den Cowboy-Tough Guy Tallahassee, der von Woody Harrelson mit besten Macho-Allüren und Twinky-Obsession verkörpert wird. Dann begegnen die beiden Männer noch dem gewitzt-dreisten Frauenduo Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin). Nach anfänglichen Schwierigkeiten untereinander wächst man doch schon sehr bald zu einer Form der postapokalyptischen Familie zusammen: Man tötet gemeinsam Zombies, man versteckt sich zusammen in den teuren Villen in Beverly Hills vor den marodierenden Untoten und freut sich darüber, dass Bill Murray noch unter den Lebenden weilt, so dass man mit ihm „Ghostbusters" schauen kann.

„Zombieland" ist ein einziger Vergnügungspark von einem Film, weshalb der Showdown vermutlich auch eben in einem solchen stattfinden darf. Hier ballert Tallahassee dann mit seinem Waffenarsenal wie an einer Schießbude auf die Zombie-Horden, während sich Columbus dem Zombie-Clown stellen muss, um seinen inneren Helden zu finden, ganz fernab von seinem bürokratischen Regel-Leben. Ruben Fleischer versteht seinen Film sichtlich als Zombie-Funride ganz ohne schauerliche Horror-Einlagen, irgendwo zwischen einer nicht existenten Graphic Novel-Vorlage und Videospiel-ähnlichem Ego-Shooter-Charme, bei dem Spaß und Headshots im Vordergrund stehen.

Gleichzeitig gelingt „Zombieland" der dem Untoten-Film oftmals innewohnende Kommentar auf bestimmte Züge einer Gesellschaft. Während George A. Romero mit seinem „Dawn of the Dead" das Konsumverhalten anprangerte, indem er die kaufsüchtige Menschheit mit seinen Zombies gleichsetzte, als er sie mit einem „Sie halten an ihren Gewohnheiten fest" auf eine gigantische Shopping Mall losließ, schickt uns Fleischer nun eben nach Hollywood, wo der Zombiefilm zum wenig gruseligen Spaßspektakel im Freizeitpark wird. Er inszeniert und kritisiert auf ein und derselben Ebene, was es um so genialer werden lässt.

„Zombieland" hat dann aber eben doch etwas, was viele Horrorfilme nicht vorzuweisen haben: die ohne Ausnahme unfassbar guten Darsteller*innen, die Spaß mit dem Material haben können, in den richtigen Momenten aber auch leise und ernsthafte, manchmal sogar traurige Töne anklingen lassen können. Niemals so sehr, dass der Film an seiner Spritzigkeit verlieren würde, aber genug, um den Charakteren mehr Tiefe zu verleihen, als den durchschnittlichen Horrorfilm-Protagonist*innen.


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