„Stolz und Vorurteil & Zombies“ (2016) von Burr Steers

„Stolz und Vorurteil & Zombies“ (2016) von Burr Steers

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Ein wenig versprüht „Stolz und Vorurteil & Zombies" von Regisseur Burr Steers den Charme einer Serie wie „Buffy the Vampire Slayer". Vor allem wenn wir uns „Game of Thrones"-Bösewicht (wer in der Serie ohne Schuld war, möge den ersten Stein werfen) Charles Dance als Wächter-Papa seiner Fighting Daughters gegenübersehen, wie er sie trainieren lässt, um im England des frühen 19. Jahrhunderts die Zombie-Apokalypse zu überleben.

„Stolz und Vorurteil & Zombies" ist natürlich eine grausam-blutige Variante des Jane Austen-Klassikers „Stolz und Vorurteil", der bereits 2009 von Autor Seth Grahame-Smith in eine Romanversion mit Zombies überführt worden ist. Grahame-Smith machte nur ein Jahr später aus Abraham Lincoln noch einen Vampirjäger, was in einer weitaus uncharmanteren Verfilmung endete, als es Burr Steers Werk darstellt.

Seine Zombies treten in den unterschiedlichsten Variationen aus, solange sie eine Bedrohung darstellen - was die meiste Zeit der Fall ist, bis zu einer fragwürdigen Kirchenszene, in der sich das Zombie-Volk versammelt, um dem Zombie-Prediger bei seiner Ansprache zuzuhören. Dieser Moment ist der ausgeklügelte Twist, bei dem wir uns als Zuschauer fragen müssen, ob diese Zombies nicht die zivilisierte Umdenke ist, die lediglich vom Vorurteil der Menschen geplagt wird. Vorurteile, dass wiederum ist ein Horror, den die Menschheit seit Urzeiten beherrscht und bekanntlich nur allzu gerne auslebt.

Vorher aber sind da die zähnefletschenden Untoten, die mit blutunterlaufenden Augen auf ihre Opfer losgehen, keinesfalls im Schritttempo, sondern so schnell sie ihre Füße nur tragen mögen. Da ist auch ein Mama-Zombie mit Baby-Zombie auf dem Arm, ein äußerst unbehaglicher Moment, wenn wir merken, dass in „Stolz und Vorurteil & Zombies" auch die lieben, kleinen, unschuldigen Menschlein nicht verschont bleiben.

Das Manko an der ganzen Sache ist, dass sich die Handlung scheinbar zuerst nur für diejenigen erschließen mag, die auch wirklich über Kenntnis der Vorlage verfügen, sei es Grahame-Smiths Zombieroman oder Jane Austens Original. Ansonsten bleibt man erstmal aufgeschmissen und fragt sich, wohin die Story uns führen möchte. Ohne klares Ziel vor Augen soll die bloße Anwesenheit der Zombie-Kreaturen für einen Unterhaltungswert sorgen, was allerdings eher nicht der Fall ist.

Auch die Zombie-Töterinnen um Elizabeth (Lily James), Jane (Bella Heathcote), Kitty (Suki Waterhouse), Lydia (Ellie Bamber) und Mary (Millie Brady) bleiben recht farblos, es wird niemals erreicht, dass wir uns um das Schicksal dieser feinen, aber aggressiven Damen, kümmern würden. Der ganze Film scheint eher recht steril darauf bedacht zu sein, den Vorlagen-Roman möglichst gut, wie einer Checkliste folgend, durchzuexerzieren, ohne auf Emotionsaufbau, nahbare Charaktere oder gar ein paar eingestreute Horror-Momente zu setzen.

„Stolz und Vorurteil & Zombies" hat alle Zutaten, um ein richtig guter Film zu sein, leider scheint der Koch nicht allzu sehr an einem leckeren Mahl interessiert gewesen zu sein. Es hätte sich vermeintlich angeboten, jemand anderen auf dem Regiestuhl platz nehmen zu lassen, jemand der nicht die unsäglich gruseligen - in einem ganz anderen Sinne - Zac Efron-Filme „17 Again" und „Charlie St. Cloud" zu verantworten hat. Wer um Himmels Willen gibt einem solchen Regisseur den Stoff für eine Horror-Literaturklassiker Mash-Up Verfilmung?


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