Zicken, Muttertagsgedichte und ein Feueralarm

Mensch, war das heute ein Schultag!
Erste Stunde, Freiarbeit in Klasse 3. Mehr oder weniger alle sind mehr oder weniger fleissig. Sehr gut. Auftrag der Lehrerin für mich: einfach mal rumschauen, wer Hilfe braucht und denen helfen. Und ansonsten müsse Pamela noch einen Aufsatz verbessern und abgeben, der könnte ich auch noch helfen.
Pamela! Ausgerechnet Pamela! Meine erste Begegnung mit ihr hinterließ bleibende Spuren. Es war Stundenende, alle Kinder am Aufräumen und die Lehrerin verkündete, es dürfe noch ein Spiel gespielt werden, weil alle ruhig und aufmerksam gearbeitet haben. Pamela stand gerade neben der Lehrerin und ließ die erledigten Aufgaben kontrollieren und sagte sofort in absolut zickigem Ton, dass aber ja wohl bitteschön sie anfangen würde bei dem Spiel und sonst keiner. Na, danke auch...
Pamela hab ich also abgespeichert als totale Nervensäge und Zicke und dieses Bild hat sich in den auf die erste folgenden Stunden nicht wirklich verbessert, sondern eher noch gefestigt. Ich war also auf einiges gefasst heute, als ich bei keinem anderen was zu Helfen fand und zu Pamela an den Tisch schlenderte. Ihre erste Antwort auf meine Frage, ob wir den Aufsatz zusammen verbessern wollen, war auch ein patziges "Ich mach das aber am Computer!" Kein Problem, dann verbessern wir den Aufsatz eben zusammen am PC. Und damit hatte ich ihr wohl irgendwie den Wind aus den Segeln genommen, denn von ihr kam nur noch ein leises "Okay!".
Und dann arbeiteten wir wirklich Satz für Satz diesen Aufsatz durch, Pamela die gesamte Zeit aufmerksam und konzentriert. Sie fand mit ein wenig Unterstützung zu jedem der Tipps, die die Lehrerin ihr für den Probeaufsatz aufgeschrieben hatte (zu viele Wiederholungen, zu wenig abwechslungsreiche Satzanfänge, zu wenig wörtliche Rede), eine gute Lösung und nach der Stunde hatten wir zumindest die erste Hälfte des (echt supermiesen Probe-)Aufsatzes in einen sehr gut les- und verstehbaren Drittklässler-Aufsatz verwandelt. Und das ganz ohne Gezicke und Generve, sondern mit einer fröhlichen und gutgelaunten Pamela. Ich war mehr als überrascht. Die Lehrerin ebenso. Und Pamela? Bekam ein dickes, fettes, motivierendes Zusatzlob und strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
Die darauffolgende Stunde war Freiarbeit in Klasse 2. Eine superunruhige Klasse, in der die Freiarbeit im allgemeinen eher wenig Spaß macht, weil alles sehr chaotisch erscheint und die Lehrerin nur wenig eingreift, selbst wenn es so laut und unruhig ist, dass konzentriertes Arbeiten unmöglich wird. Insgesamt also nicht wirklich meine Lieblingsklasse. ;) Heute hatte die Lehrerin aber eine sehr gute Idee, wie sie mich einbinden konnte: ich durfte mir von jedem Kind das im Wochenplan stehende Muttertagsgedicht vorlesen lassen. Das klappte toll! Die Kids waren total begierig darauf, mir das Gedicht vorzulesen und wenn ich gerade mal Leerlauf hatte, schnappte ich mir einfach eines der Kinder und lies mir schnell vorlesen. Echt toll! Und die Kids waren froh und glücklich, dass sie vom Wochenplan auf schnelle und einfache Art wieder eine Aufgabe abgehakt hatten. Yeah! Und ich? Ich bekam etwa 20 Muttertagsgedichte an einem Tag. Wann hat man sowas schon mal!?
Dann Schulwechsel, die letzte Stunde für heute hatte ich wieder in einer Dritten. Eine supernette Klasse mit einer supernetten Lehrerin. Da macht der Unterricht jedes Mal Spaß und ich freu mich immer auf die Stunde dort. Donnerstag ist in der Klasse immer Wochenplanstunde in der Stunde, in der ich als Zusatzkraft da bin. Im Prinzip also auch Freiarbeit, aber an vorgegebenen (statt bei tatsächlicher Freiarbeit selbstausgesuchten) Aufgaben. Ich steh zum Kontrollieren und für Fragen in der Gegend rum, laufe hin und her, schaue hier, helfe dort - und die Lehrerin Frau Kuss kontrolliert derweil die Wochenplanaufgaben auf Vollständigkeit. Klappt im Allgemeinen super, die Klasse arbeitet immer sehr ruhig und konzentriert und es tauchen nur wenige Fragen auf, die nicht durch "Lies die Aufgabe nochmal genau durch" beantwortet werden können.
Heute lief alles super an, die Kids legten mit Feuereifer los und steigerten Adjektive, wie es die Aufgabe im Buch erforderte, während Frau Kuss einen Wochenplanordner nach dem anderen durchschaute. Bis plötzlich eine superunangenehme laute Klingel die Stille unterbrach. Frau Kuss schaute supergenervt zu mir (das war schon die zweite Stunde heute, in der kein normaler Unterricht möglich war, denn in der Stunde vor der Pause standen VERA-Arbeiten auf dem Programm) und dann taten wir, was bei so einem Probe-Feueralarm eben zu tun ist: Aufstellen in Zweierreihen, langsam die Tür auf und schauen, ob der Gang vielleicht schon brennt oder verqualmt ist, zügig in den Pausenhof laufen und dort aufstellen und durchzählen. Stehenbleiben, mit den Kollegen und den - natürlich superaufgeregten! - Schülern schwätzen bis der Gong ertönt und dann wieder geordnet-chaotisch hoch ins Klassenzimmer.
Als alle wieder sassen, kassierte der Tagebuchdienst erstmal einen Anschiss, denn die zwei Mädels hätten eigentlich VOR der ersten Stunde das Klassentagebuch aus dem Lehrerzimmer holen müssen. Hatten sie wohl verpennt und im Ernstfall hätte so eventuell ein Vertretungslehrer oder ein Lehrer, der die Klasse nicht kennt, nicht sagen können, ob alle da sind oder doch noch ein Schüler irgendwo im Haus rumirrt! Dann haben wir bestimmt 10 Minuten lang Fragen beantwortet, was man macht, wenn Alarm ist und man ist grad auf dem Klo, und was man macht, wenn im Gang schon Feuer ist oder Rauch und so weiter...
Irgendwann haben wir das dann abgebrochen und die Kids weiterarbeiten lassen und entgegen meiner Vermutung hatten tatsächlich bis kurz nach Stundenende (Frau Kuss brauchte ein wenig länger als diese eine Schulstunde für alle Wochenplanordner und ich hab ihr einfach ein paar Minuten meiner Freizeit geschenkt und blieb noch ein bissl) fast die gesamten Aufgaben geschafft und zwar richtig!!!
Ich glaube, das war heute einer der aufregendsten Schultage, die ich bisher erlebt hab.... Aber es war schön und hat jede Menge Spaß gemacht!(c) blebt.blogspot.com

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