Zero Waste Haare waschen: 14 Monate ohne Shampoo

Am 21.02.2017 habe ich meine Haare das erste Mal ohne chemisch hergestelltes Shampoo aus der Plastikflasche gewaschen. Seitdem sind fast 14 Monate vergangen, in denen ich viel über natürliche Haarpflege gelernt habe. Meine Haare sind gesünder, länger als je zuvor und sie fetten mittlerweile fast nicht mehr nach. Sogar mein Haarausfall ist massiv zurück gegangen.

Der Konsument glaubt an die Notwendigkeit der Shampooflasche: Brain wash!

Was glaubt ihr denn seit wann es die fertigen Shampoomischungen zu kaufen gibt? Erst in den frühen 1970ern hat sich die Shampooflasche als Standard etabliert und ist mittlerweile aus keiner Drogerie und den wenigsten westlichen Badezimmern wegzudenken.

Masterfrage: Glaubt ihr, dass alle Menschen vorher mit Fettköpfen und Dreck in den Haaren herum gelaufen sind? Sämtliche Generationen davor? Sollte euch ein Ja auf der Zunge liegen, haben die Marketing-Experten der großen Kosmetik- und Chemiekonzerne gute Arbeit geleistet.

Es gibt unzählige Möglichkeiten seine Haare zu pflegen ohne fertiges Shampoo zu kaufen. Das Problem für die Konzerne daran ist, dass die meisten Wasch- bzw. Reinigungsethoden fast kein Geld kosten. So, die Katze ist aus dem Sack…

Wenn ihr euch nicht länger selbst belügen wollt, werdet ihr sicher einsehen, dass die Unternehmen nicht im Interesse der Menschen, die einfach nur ihre Haare reinigen wollen, handeln. Ihr einziges Interesse gilt der Umsatzgenerierung und die Schaffung einer Nachfrage für ihr Produkt.

Ist euch schon aufgefallen, dass eure Haare schneller nachfetten, je häufiger ihr sie wascht? Anstatt das häufige Waschen und den Grund für das Nachfetten zu hinterfragen, wurden wir durch Werbung etc. darauf programmiert in die nächste Drogerie zu gehen und Shampoo-Nachschub zu kaufen.

Leute: Das ist kein Haare waschen, das ist eine Gehirnwäsche…

Natürliche Haarpflege

Wenn ich euch eine echte Expertin in Sachen natürlicher Haarpflege empfehlen darf, ist es die gute Pseudoerbse von Kosmetik Vegan. Mit ihrer Hilfe habe ich mich getraut meine Shampooflasche aus dem Badezimmer zu verbannen.

In ihrem Bericht nach 4,5 Jahren ohne chemische Haarwäsche hat sie viele Methoden zusammen gefasst. Einiges habe ich davon ausprobiert. Was sich von Anfang an bei mir bewährt hat, ist die kalte saure Apfelessigrinse (4 Esslöffel Apfelessig auf 0,5l Wasser, wir haben hier extrem hartes Wasser).

Da ich nicht ganz so experimentierfreudig wie Erbse war, habe ich beschlossen weder Lavaerde, Heilerde, Amlaöl noch Ähnliches zu versuchen. Mein erster Versuch war mit einer Olivenölseife. Das Ergebnis fand ich naja. Danach versuchte ich es mit Natron. Das Ergebnis fand ich schon besser.

Mein langfristiges Ziel war und ist es immer noch den Waschrhythmus zu verlängern. Was mich damals mit Shampoo massiv gestört hat: nach 3 Tagen waren meine Haare vom Ansatz bis in die Spitzen durch gefettet.

Die Kopfhaut produziert ihr eigenes Fett, das sogenannte Sebum. Dieses ist als natürlicher Schutzfilm für die Haare vorgesehen. Shampoo ist allerdings so agressiv (andere würden sagen gründlich), dass es das Sebum immer wieder komplett heraus wäscht. Das ist ein Signal für die Kopfhaut, dass neues Sebum produziert werden muss. Und zwar ganz viel, weil eben keines mehr vorhanden ist.

Otto Normalverbraucher will dieses Sebum bekämpfen und greift zum Shampoo. Was nur zu mehr Nachfetten führt, weil der Körper die Haare ja schützen will. Je mehr Shampoo verwendet wird, desto fettiger werden die Haare in immer kürzeren Abständen. Das lässt die Kasse der Kosmetikhersteller ordentlich klingeln.

Es gibt quasi nur einen Weg, damit die Kopfhaut das Signal erhält, dass weniger Sebum gebraucht wird: seltener waschen.

Ein paar Fakten:

  • Schmutz und getrockneter Schweiß lassen sich mühelos aus den Haaren bürsten.
  • Mit regelmäßigem Bürsten kann und sollte man auch das Sebum von Ansatz bis in die Spitzen verteilen, damit der Fettfilm seine Schutzfunktion auch erfüllen kann.
  • Ja, man kann die Haare ohne Chemie reinigen, entfetten sollte man sie allerdings nicht komplett, da sie sonst empfindlicher sind, schneller brechen usw.
  • Es dauert seine Zeit bis die Kopfhaut spürt, dass sie nicht mehr wie verrückt Sebum produzieren muss.

 14 Monate ohne Shampoo: meine Erfahrung

Wie sieht meine Haarepflege im Rückblick und aktuell aus?

Nach zweimaliger Natronwäsche habe ich das Vorhaben “Sebumproduktion-Reduktion” gestartet. Ich entschied mich für die Water Only Methode (nur Wasser und im Anschluss die oben genannte saure Apfelessigrinse). Die ersten 12 Wochen waren hart für mich. Solange hat es bei mir nämlich gedauert bis die Sebumproduktion meiner Kopfhaut sichtbar zurückging.

In dieser Zeit trug ich ausschließlich einen geflochtenen Zopf. Ich bürste mit einer Holzhaarbürste noch heute morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafen meine Haare vom Ansatz bis zu den Spitzen durch. Die Water Only Variante habe ich etwa 7 Monate durchgehalten. Den ausführlichen Bericht dazu findet ihr hier. Meinen Waschrhythmus habe ich dadurch wirklich verlängert.

Im Oktober war ich allerdings nicht mehr zufrieden mit der Optik meiner Haare, weil ich das Sebum quasi kaum noch heraus bekam (komplett entfernen wollte ich es ja nicht). Daher beschloss ich Roggenmehl als Shampoo-Ersatz zu versuchen.

Das Ergebnis: es nimmt überschüssiges Sebum gut aus den Haaren heraus, entfettet aber nicht vollständig und ist auch sanft zu meiner Kopfhaut. In Kombination mit dem langen Nichtwaschen-Rhythmus und regelmäßigem Bürsten sehen meine Haare besser denn je aus.

Bei diesem Bild würde wohl niemand ahnen, dass meine Haare seit 14 Monaten kein Shampoo mehr gesehen haben, noch das die letzte Wäsche mit Roggenmehl 3 Wochen zurückliegt, oder?

Zero Waste Haare waschen Greenful Spirit© Greenful Spirit 2018

Vielleicht konnte ich euch ja überzeugen, dass der Zweck von vorgefertigtem Shampoo nur der ist, Umsatz zu generieren. Es macht euch die Kopfhaut und die Körpereigene Sebumregulation kaputt. Von den Müllbergen an Plastikflaschen will ich gar nicht erst sprechen…

Ich werde auf jeden Fall keine Chemie mehr an meine Haare lassen.

Euch noch ein schönes Wochenende.

Weitere Artikel zum Thema:

  • Haare waschen ohne Shampoo – #nopoo
  • My daily Life: vegan und zero waste auf dem Dorf
  • Ich bin ein Konsum-Minimalist
  • zero waste Upcycling: DIY Stofftasche
  • zero waste DIY: Gesichtswasser

Hat Dir der Artikel gefallen? War er hilfreich? Wenn ja, dann gib mir doch eine Tasse Kaffee aus und crowdfunde somit meinen Blog (-:



Buy me a coffee
Buy me a coffee


wallpaper-1019588
“MANHWA – Klassiker für Kids” erscheinen bei Ullmann Medien
wallpaper-1019588
Quality Assurance in Another World: Konkreter Starttermin bekannt + Interpreten der Theme-Songs
wallpaper-1019588
[Comic] Geschichten aus dem Hellboy Universum [13]
wallpaper-1019588
Ikoku Nikki: Anime-Adaption angekündigt + Teaser