Die Schirn Kunsthalle in Frankfurt stellt derzeit eine interessante Form des Kunstfilms vor. Bei dieser Form, die unter dem Titel " Zelluloid. Film ohne Kamera" präsentiert wird, bearbeit ein Künstler den Film selbst, ohne dass er eine Kamera zur Hilfe nimmt. Mit verschiedenen Materialien und Werkzeugen wie Tusche, Wasser, Säure, einem Messer oder Schwamm "malt" er direkt auf das Zelluloid. Dabei entstehen abstrakte Filme, die anders als mit der Kamera aufgenommene Filme keine erkennbaren, "realistischen" Bilder zeigen, sondern Bewegungen der Farben selbst.
Auf der Webseite der Schirn wurde dies Prinzip auf interessante Weise so umgesetzt, dass sich jeder Internetnutzer selbst als Künstler probieren kann. Er meldet sich entweder unter seinem eigenen Namen oder als "namenloser Künstler" an und kann gleich mit seinem Werk beginnen. Auf der linken Bildschirmhälfte stehen ihm Materialien und Werkzeuge zur Verfügung, auf der rechten bewegt sich langsam ein Streifen Zelluloid herab. Nun schmiert er Farbe darauf, verwischt sie mit dem Schwamm verteilt Wasserspritzer darüber oder bleicht den Film mit Säure auf. Die Schirn beweist hierbei viel Liebe zum Detail, da die verschiedenen Farben aufeinander wirken und so immer wieder neue Effekte erzeugen.
Sobald der Besucher meint, sein Werk vollendet zu haben, kann er es in der Schirn zeigen. Dort werden alle Werke, die online entstehen, auf eine Leinwand projiziert, und so erreicht das von vielen Internetkünstlern gemeinsam geschaffene Kunstwerk schließlich seine museale Weihen.