Zeitungsfotos mit dem iPhone – keine gute Idee, titelt Florian Schimanke in seinem Blog. Er greift damit eine kontroverse Debatte auf, die am Beispiel der “Chicago Sun-Times” entstanden ist. Die amerikanische Zeitung hat ihre festangestellten Fotografen entlassen und stattdessen ihre Redakteure und Reporter mit iPhones ausgestattet, mit denen die Autoren ihre Artikel bebildern sollen. Ein Vergleich zweier Berichte verschiedener Zeitungen wurde jetzt als Beleg gewertet, dass die Qualität massiv darunter leidet.
Nun ist es keine Überraschung, dass ausgebildete Profis mit hochwertigem Equipment bessere Bilder machen, als Amateurfotografen mit einer Handykamera. Eine Sensation wäre nur das Gegenteil.
Interessant ist aber auch, dass die Frage, wer fotografiert, und womit fotografiert wird, bei der Kritik in einen Topf geworfen wird. Es ist davon auszugehen, dass ein Fotoprofi alleine aufgrund seiner Ausbildung in punkto Bildkomposition selbst mit einer Handykamera ein besseres Foto abliefert als der Laie. Es gibt ja durchaus einige Beispiele für Fotokunst mit dem iPhone. Zu berücksichtigen ist auch, dass es ein Unterschied ist, ob sich jemand bei einem Ereignis nur auf das Foto konzentrieren kann, oder ob er schreiben, fotografieren und womöglich noch gleichzeitig videofilmen muss. Auch dies ist ein Faktor, der die Qualität der Bildauswahl maßgeblich beeinflusst.
Zuguterletzt spielt es aber auch eine Rolle, welche Art von Ereignis aufgenommen wird. Die klassische Gruppenbildaufnahme lässt sich bei gutem Licht auch mit einem iPhone in ausreichender Qualität anfertigen – dafür braucht es nicht zwingend einen Fotografen und eine Profikamera. Gerade wenn es aber um schnelle Ereignisse geht oder um Lichtstimmungen, ist eine Spiegelreflex immer noch erste Wahl.
Das iPhone komplett als Kamera für journalistische Einsätze zu verdammen, greift zu kurz. In einigen spontan entstandenen Situationen hat das Smartphone schon dafür gesorgt, dass es überhaupt Bilder gibt.