Zeittafel zur Geschichte des Irans

Um 3200 bis 2400 v. Chr. Die Summerer wandern in Mesopotamien ein und bilden die erste Hochkultur des alten Orients. Um 3000 entwickeln sie die Keilschrift. 

Nach 3000 Die Akkader, arabische Semiten, kommen nach Mesopotamien und vermischen sich mit den Sumerern. 

Um 2500 Das Reich von Elam mit der Hauptstadt Susa entsteht. 

2400 bis 2200  Erste Hochblüte der Dynastie Akkad.  

Um 2200  Arische Stämme aus Zentralasien beginnen, über das Elbursgebirge nach Süden vorzudringen. Die eroberten Gebiete nennen sie Iran, Land der Arier.  

Um 2100  Abraham verlässt mit seinem Stamm Mesopotamien und lässt sich in Kanaan nieder.  

1728 bis 1686  Hochblüte des Babylonischen Reiches, König Hammurabi verfasst ein vorbildliches Gesetzeswerk.  

Um 1250  Die Aramäer, arabische Semiten gründen Kleinstaaten an Euphrat und Tigris.  

Um 1000 oder 900  Die arischen Stämme der Meder und Perser wandern aus Südrussland ein und siedeln westlich des heutigen Täbris.  

Um 800  Die Perser lassen sich im Gebiet des heutigen Schiras nieder und machen es zu ihrem Stammland Parsa.  

708  Deiokes begründet das Mederreich mit der Hauptstadt Ekabatana.  

Um 700  In der iranischen Landschaft Parsa entsteht unter Achämenes die Dynastie der Achämeniden.  

636  Die Assyrer zerstören das Reich von Elam.  

635  Die Meder erobern große Teile des Irans, die Perser werden ihre Vasallen.  

Um 630  Zarathustra wird bei Baktra (Afghanistan) geboren.  

Um 610  Zarathustra begibt sich zur Meditation in die Einsamkeit und begründet während der folgenden zwei Jahrzehnte seine Religion.  

604 bis 562  Blüte des Neubabylonischen Reiches unter Nebukadnezar.  

590  Zarathustra muss aus seiner Heimat Baktrien fliehen.  

587  Nebukadnezar zerstört Jerusalem und führt große Teile des jüdischen Volkes in die sogenannte Babylonische Gefangenschaft.  

559  Kyros II. wird Herrscher der medischen Provinz Parsa.  

Um 553  Zarathustra stirbt (vermutlich als Märtyrer).  

550  Kyros erobert die medische Hauptstadt Ekbatana.  

546  Kyros verleibt Kleinasien seinem Reich ein.  

540 bis 539  Kyros erobert Belutschistan, Baktrien und Babylon. Persien wird Weltmacht.  

538  Kyros entlässt die Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft.  

530  Kyros fällt im Kampf gegen die Skythen. Nachfolger wird sein Sohn Kambyses II.

525  Kambyses II. unterwirft Ägypten.  

522 bis 486  Dareios I. regiert. Unter seiner Herrschaft wird die Ostgrenze bis zum Industal (512) ausgedehnt.  

508/507  Kleisthenes schafft die Grundlagen zur attischen Demokratie.  

490  Die Athener besiegen die Truppen des Dareios bei Marathon.  

486 bis 465  Xeres I., Sohn des Dareios, regiert.  

480/479  Die Perser unter Xeres siegen gegen die Griechen in der Schlacht bei den Thermopylen und zerstören Athen mit der Akropolis. Aber in der Seeschlacht von Salamis und bei Platää siegen die Griechen.  

465 bis 424  Unter Artaxerxes I. zerfällt Persiens Macht im Westen.  

449  Die Athener besiegen die Perser in der Doppelschlacht von Salamis auf Zypern. Ende der Perserkriege.  

423 bis 404  Dareios II. Regiert. Ägypten kann sich durch einen Aufstand von Persiens Herrschaft befreien.  

333 bis 323  

Alexander der Große zerstört das persische Großreich. Mit der Ermordung von Dareios III. erlischt 330 die Dynastie der Achämeniden.  

333 Sieg bei Issos, 331 Eroberung von Babylon und Susa, 330 Zerstörung von Persepolis, 325 Vorstoß bis Indien, 323 Tot Alexanders in Babylon.  

323 bis 280  

Nachfolgekämpfe unter den Generalen Alexanders um die Herrschaft im eroberten Weltreich.  

312 gelangen die Seleukiden in der Osthälfte zur Herrschaft.  

250 v. Chr. bis 225 n. Chr.  Der iranische Stamm der Parther besiegt die Seleukiden. Die Parther begründen die Dynastie der Arsakiden.  

225 bis 651  Die persischen Sassaniden besiegen die Parther und errichten das Neupersische Reich. Hauptstadt ist Ktesiphon.  

260  Der Sassanide Schapur I. nimmt in der Schlacht von Edessa den römischen Kaiser Valerian gefangen und erobert Mesopotamien.  

531 bis 579  Unter Chosru I. erreicht das Sassanidenreich seine größte Ausdehnung: von Mesopotamien bis zum Indus. Höhepunkt sassanidischer Kultur. Seide aus China und das Schachspiel aus Indien gelangen zum ersten Mal in den Westen.  

Um 570  Mohammed wird in Mekka geboren.  

602 bis 627  Persien und das Byzantinische Reich führen Krieg, aus dem beide Großmächte sehr geschwächt hervorgehen.  

610  Mohammed beginnt in Mekka zu predigen.  

622  Mohammed muss mit seinen Anhängern von Mekka nach Medina fliehen. Die Hedschra (= Auswanderung) markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung.  

632  Mohammed stirbt. Arabien ist dem Islam unterworfen.  

632 bis 634  Kalif (= Nachfolger) Abu Bekr unternimmt erste Eroberungszüge nach Syrien und Persien.  

634 bis 644  Kalif Omar erobert Syrien, Palästina und weite Teile Persiens.  

644 bis 656  Kalif Osman (Othman) legt die erste schriftlich fixierte Ausgabe des Korans vor.  

651  Yesdegerd III. wird auf der Flucht ermordet. Damit endet das Geschlecht der Sassaniden. Ihr Großreich ist fast völlig den Arabern unterworfen.  

656 bis 661  Ali, Vetter und Schwiegersohn des Propheten, ist Kalif. Unter seiner Regierung bahnt sich die islamische Religionsspaltung an.  

661 bis 680  Nach Alis Ermordung wird Muawijas Kalif und begründet die Dynastie der Omaijaden. Er macht Damaskus zu seiner Residenz.  

680  Alis Sohn Hussein meldet nach Muawijas Tod Thronansprüche an. Muawijas Sohn Yesid aber lässt Hussein bei Kerbela (Irak) töten. Nach dem Mord am Prophetenenkel ist die Religionsspaltung nicht mehr aufzuhalten. Während der zwei folgenden Jahrhunderte bilden sich zwei unversöhnliche Gruppierungen: Sunniten und Schiiten.  

711/712  Die Araber erobern im Westen Spanien und dringen im Osten in das Indusgebiet ein.  

743  Kalif Walid II. übernimmt als erster moslemischer Herrscher aus Persien den Brauch des Harems.  

749/750  Die Dynastie der Omaijaden wird durch Sunniten und Schiiten aus Persien gestürzt. Die arabisch-persische Dynastie der Abbasiden kommt zur Macht, bekennt sich zum sunnitischen Glauben und bekämpft die Schiiten.  

754 bis 775  Kalif Mansur wird zum Begründer der Abbasidendynastie. Er macht Bagdad zu seiner Residenz und führt das persische Hofzeremoniell der Sassaniden ein.  

762  Ismail, der umstrittene 7. Imam der Schiiten, stirbt.  

773  Kalif Mansur lässt das indische Rechensystem in seinem Reich einführen. Die Zahlen werden während des 13. Jahrhunderts in Europa als arabische Zahlen bekannt.  

786 bis 809  Harun al Raschid, ein Zeitgenosse Karl des Großen, macht Bagdad zur prächtigsten Stadt der damaligen Welt.  

793  Die in China erfundene Papierherstellung gelangt über Samarkand nach Bagdad.  

813 bis 833  Mamun, Harun al Raschids Sohn, führt das Abbasidenreich zur höchsten kulturellen Blüte. Islamische Wissenschaftler und Philosophen beginnen persische und griechische Werke zu studieren.  

821 bis 873  Die Dynastie der Tahiriden herrscht in Chorassan. Nominell ist sie noch den Abbasiden untergeordnet, regiert aber faktisch selbständig.  

Um 825  Der Perser Al Khwarizmi entwickelt in Bagdad die Algebra und das Rechnen mit Logarithmen.  

Seit 833  Unter Kalif Mutasim beginnt der politische Zerfall des Abbasidenreiches. Türkische Gardetruppen kommen zunehmend zu Einfluss und schwächen die Macht des Kalifen.  

864 bis 999  Die sunnitische Dynastie der Samaniden steigt auf und wird um 900 zur beherrschenden Macht im östlichen Iran. Ihre Hauptstadt ist Buchara.  

868  Die Bewegung der „Siebener-Schiiten“ entfacht unter Ali ibn Mohammed den ersten Sklavenaufstand gegen die Abbasidenkalifen.  

874  Mohammed al Muntasar, der zwölfte Imam der Schiiten, wird unter ungeklärten Umständen ermordet. Jahrzehnte nach seinem geheimnisvollen Verschwinden bildet sich die Lehre vom Verborgenen Imam. Die Bewegung der Zwölfer-Schiiten entsteht.  

899  Hamdan Qarmat, Sozialrevolutionär aus der Bewegung der Siebener-Schiiten, entfacht den zweiten großen Sklavenaufstand gegen die Abbasiden und gründet am Persischen Golf einen Staat mit kommunistischen Eigentumsidealen (besteht bis etwa 940).  

Um 930  In Bagdad einstehen große Teile von Tausendundeiner Nacht.  

Um 930 bis 1055  Die Buijden, Zwölfer-Schiiten, beginnen Teile Persiens zu erobern und bleiben ein Jahrhundert lang eine bestimmende Macht.  

936  Der Gardeführer Mohammed ibn Raiq nimmt den Abbasidenkalifen vollends die politische Macht.  

940  Firdusi wird in Tus (Provinz Chorassan) geboren.  

969 bis 1171  Die schiitischen Fatimiden regieren in Ägypten und Syrien. Ihre Kalifen bedrohen das sunnitische Kalifat von Bagdad. Die geistige Einheit des islamischen Kulturraums ist für alle sichtbar zerrissen.  

977 bis 1186  Die sunnitische Dynastie der Ghaznaviden beherrscht von Ghazni aus große Teile des östlichen Iran. Ihr machtvollster Sultan wird Mahmud von Ghazni.  

978  Firdusi beginnt, in Buchara an seinem Königsbuch zu arbeiten.  

980  Avicenna (Ibn Sina) wird bei Buchara geboren.  

998  Firdusi wechselt an den Hof des Mahmud von Ghazni über und stellt dort im Jahr 1012 sein Königsbuch fertig.  

1021  Firdusi stirbt in Tus.  

1037  Avicenna stirbt in Hamadan. Die Seldschucken erobern Chorassan.  

1045  Omar Chaijam wird in Neischapur (Chorassan) geboren.  

1051  Der Seldschukenfürst Togrul macht Isfahan zur Residenz seines Reiches.  

1055  Togrul rückt in Bagdad ein und wird Schutzherr des Kalifen.  

1071  Die Seldschuken erobern Anatolien, das zur Keimzelle eines späteren Großtürkischen Reiches wird.  

1080  In Anatolien begründet der Seldschukenführer Suleiman das eigenständige Sultanat von Rum mit Konya als Hauptstadt. Der persische Einfluss bleibt beträchtlich.  

Um 1090  Hasan as-Sabah, ein Siebener-Schiit, begründet den Orden der Assassinen.  

1096 bis 1270  Das Zeitalter der Kreuzzüge.  

1122  Omar Chaijam stirbt in Neischapur.  

1184  Saadi wird in Schiras geboren.  

1194  Die Seldschuken verlieren ihre Macht in Persien, autonome Kleinfürstentümer entstehen.  

1220  Die Mongolen unter Dschingis-Khan erobern Persien. Ein Jahrhundert der Verwüstung folgt.  

Um 1230  Über Sizilien und das maurische Spanien gelangen zum ersten Mal Schriften islamischer und griechischer Autoren ins christliche Europa, ebenso die arabischen Zahlen.  

1255 bis 1336  In Persien regieren die mongolischen Il-Chane.  

1258  Die Mongolen zerstören Bagdad. Ende des abbasidischen Kalifats. Nach der Vernichtung dieses überragenden islamischen Kulturzentrums hört das Arabische auf, die völkerverbindende Gelehrtensprache aller Moslems zu sein. Das Persische und bald auch das Türkische werden zur Konkurrenz.  

1282  Saadi stirbt in Schiras.  

1301  Der sunnitische Derwischscheich Safi ad-Din gründet den Orden von Ardebil.  

1309  Der Il-Chan Oltschaitu tritt zum schiitischen Glauben über.  

1316  Oltschaitus Nachfolger Abu Sa'id wechselt zum sunnitischen Islam. In den nächsten Jahrzehnten folgen fast alle mongolischen Fürsten diesem Beispiel, damit bleibt in Persien weiterhin die Vorherrschaft des sunnitischen Islam bestehen.  

1326  Hafes wird in Schiras geboren. Die Osmanen erobern Bursa und machen die Stadt zur Residenz ihres aufstrebenden Reiches.  

1369 bis 1405  Der Mongolenkhan Timur fällt in Persien ein und begründet die Dynastie der Timuriden. Hauptstadt ist Samarkand, ein neues Kulturzentrum des Islams.  

1380 bis 1501  Die Timuriden regieren in Persien. Unter ihrer Herrschaft kommen die Technik der bunten Fayenceverkleidung und die Miniaturmalerei zur besonderem Glanz.  

1390  Hafes stirbt in Schiras.  

1392  Der Derwischorden Ardebil wendet sich unter Hodscha Ali den Zwölfer-Schiiten zu und wird sozialrevolutionär.  

Um 1450  Der Ordensstaat von Ardebil organisiert sich militärisch und erlangt großen Einfluss im nordwestlichen Iran und in Ostanatolien.  

1453  Die Osmanen erobern unter Sultan Mehmed II. Konstantinopel. Ihr Reich ist damit endgültig die beherrschende Großmacht des Islams.  

1453 bis 1478  Türkische Lokaldynastien in Nordpersien schwächen die Macht der Timuriden entscheidend. Persien ist in zahlreiche Fürstentümer zersplittert.  

1501 bis 1524  Ismail, der Ordensführer von Ardebil, erobert Persien und den Irak. Er führt den Glauben der Zwölfer-Schiiten als Staatsreligion ein. Innerhalb eines Jahrzehnts bekennen sich alle Kernprovinzen Persiens zu Schia (bis heute).  

1501 bis 1722  Die von Ismail begründete schiitische Dynastie der Safawiden regiert. Sie belebt die altpersische Tradition des Gottkönigstums wieder.  

1514  In der Schlacht von Tschaldiran unterliegen die Perser dem sunnitischen Osmanensultan Selim I. Den weiteren Eroberungen der Schiiten ist Einhalt geboten.  

1516  Die Osmanen unter Selim I. erobern Syrien und Ägypten.  

1524 bis 1576  Unter Ismails Nachfolger Tamasp verlieren die Perser den Irak an die sunnitischen Osmanen.  

1587 bis 1629  Nach einem Jahrzehnt der Thronwirren wird Abbas I., der Große, Schah. Unter seiner Regierung erreicht das Safawidenreich die höchste Blüte.  

1616  Abbas erobert den von den Türken besetzen Irak zurück.  

1629 bis 1722  Unter Abbas schwachen Nachfolgern verliert das Amt des Schahs stark an Ansehen. Der Einfluss der schiitischen Geistlichkeit auf die Politik nimmt zu.  

1638  Die Osmanen erobern den Irak zurück, der bis 1918 von ihnen beherrscht wird.  

1722  Sturz der Safawiden durch die afghanische Dynastie von Kandahar.  

1730 bis 1747  Nadir vertreibt 1729 die Afghanen und lässt sich zum Schah krönen. 1739 erobert er Teile Indiens und bringt aus Dehli den berühmten Pfauenthron der Moguln nach Persien. Nach seiner Ermordung herrscht Anarchie.  

1747  Afghanistan löst sich von dem geschwächten Persien und begründet ein unabhängiges Königreich. Der Staat existiert bis heute.  

1794 bis 1797  Nach langen Machtkämpfen gelangt in Persien Mohammed Kadschar auf den Thron und begründet die Dynastie der Kadscharen.  

1794 bis 1925  Unter der Dynastie der Kadscharen gelangt Persien zunehmend unter das Diktat europäischer Mächte. Despotische Herrscher und fortschrittsfeindliche Mullahs verhindern jede durchgreifende Reform. Persien wird Entwicklungsland.  

1796  Teheran wird Hauptstadt Persiens.  

1825 bis 1828  Nach einem verlorenen Krieg muss Persien an Russland den Kaukasus mit Baku, Teile von Aserbeidschan und Georgien abtreten.  

1844  Die religiöse Sekte der Babi, der späteren Baha'i, entsteht.  

1848 bis 1864  Verfolgung und Vertreibung der Babi. Hinrichtung ihres Führers Seyyid Ali Mohammed 1850 auf Veranlassung des Schahs Naser ad-Din.  

1856/1857  Persien versucht, Afghanistan zurückzuerobern. Aber die Briten greifen militärisch ein und zwingen den Schah Naser ad-Din, die Unabhängigkeit Afghanistan anzuerkennen.  

1863  Aus der Sekte der Babi geht die Bewegung der Baha'i hervor. Nach der Vertreibung ihrer Führer aus Persien wird Haifa in Palästina ihr Zentrum.  

1868  Die Russen erobern Turkestan mit Buchara und Samarkand. Diese einst glanzvollen persischen Kulturzentren bleiben bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991 unter russischer Herrschaft.  

1872  Die bankrotte Regierung unter Schah Naser ad-Din überlässt Großbritannien einen Teil seiner Bodenschätze gegen relativ geringe Gewinnbeteiligung.  

1878  Die Kosakenbrigade als Truppenteil der persischen Polizei wird geschaffen. Sie steht unter dem Kommando russischer Offiziere. Reza Pahlavi wird in der Provinz Masanderan geboren.  

1889  Die persische Regierung unter Schah Naser ad-Din tritt an Großbritannien das Recht ab, wichtige Vorkommen an Edelmetallen auszubeuten.  

1896  Schah Naser ad-Din wird von einem persischen Nationalisten erschossen.  

1901  Die Konzession für Erdölbohrungen in Persien wird von Schah Muzaffar ad-Din an die Briten vergeben.  

1905/1906  In Teheran bricht eine Revolution aus. Protestiert wird gegen die unfähige Regierung und die rasche Zunahme des ausländischen Einflusses. Schah Muzaffar ad-Din muss der Bildung eines Parlaments und einer konstitutionellen Monarchie zustimmen.  

1908  Schah Mohammed Ali löst das Parlament auf und befiehlt, seine Führer hinzurichten. Den darauf folgenden Volksaufstand lässt er blutig niederschlagen; russische Truppen helfen ihm. Erste Erdölfunde in Persien.  

1909  Aufständische zwingen Ahmad Schah, das Parlament wieder einzusetzen. Er regiert seitdem in einer konstitutionellen Monarchie (bis 1925)  

1911  Das persische Parlament löst das Justizministerium auf, das unter geistlichem Einfluss steht. Ein bürgerliches Gesetzbuch nach französischem Vorbild wird ausgearbeitet.  

1918  Nach dem Ende des ersten Weltkriegs nimmt der britische Einfluss in Persien noch weiter zu. Persiens Wirtschaft steht völlig unter Kontrolle der Briten.  

1919  Die persische Regierung veranlasst die Einführung von Mädchenschulen, bisher undenkbar. Scharfer Widerstand der Geistlichkeit. Mohammad Reza Pahlavi, Persiens letzter Schah, wird in Teheran geboren.  

1921  Reza Khan, Kosakenoffizier, stürzt durch einen Militärputsch die Regierung in Teheran. Formell bleibt Ahmad Schah im Amt. Tatsächlich aber regiert Reza Khan.  

1922  Das Osmanenreich bricht zusammen. Der letzte Osmanensultan Mehmed VI. Geht ins Exil, während Mustafa Kemal (Atatürk) die Macht ergreift.  

1923  Reza Khan wird Premierminister.  

1924  Atatürk unterbindet allen Einfluss islamischer Rechtsgelehrter auf die Politik und lässt die Koranschulen schließen.  

1925  Reza Khan erklärt Ahmad Schah Kadschar für abgesetzt. Damit endet die Kadscharen-Dynastie. Reza Khan besteigt als Schah Reza Pahlavi den Thron.  

1925 bis 1979  Die Dynastie Pahlavi regiert absolut. Das Parlament besteht zwar formell weiter, darf aber keine demokratische Kontrolle ausüben. Unter Pahlavi wird der Iran energisch und rücksichtslos zugleich modernisiert. Neue Spannungen mit der Geistlichkeit, aber auch mit den ärmeren Volksschichten entstehen.  

Seit 1925  Im Iran wird die islamische Zeitrechnung, in Mondjahren gerechnet, nach westlichem Vorbild durch die Rechnung nach Sonnenjahren ersetzt.  

1927  Reza Schah Pahlavi prügelt in Ghom öffentlich einen Mullah, der seine Reformen zu kritisieren wagt. Die Kluft zwischen Regierung und Geistlichen ist seitdem nicht mehr zu überbrücken.  

1928  Reza Schah Pahlavi schließt islamische Rechtsgelehrte von allem Einfluss auf Politik und Religion aus.  

1934  Reza Schah Pahlavi weist die Universität von Teheran an, von nun an auch Studentinnen aufzunehmen.  

1935  Reza Schah Pahlavi lässt die amtliche Bezeichnung Persia (Persien) durch Iran ersetzen. Die Regierung setzt sich verstärkt für eine Rückbesinnung auf iranische Traditionen ein.  

Um 1935  Chomeini erwirbt in Ghom den höchsten akademischen Grad. Seine Vorlesungen über islamische Moral finden regen Zulauf.  

1940  Mahmoud Dowlatabadi wird im Dorf Dowlatabad geboren, Ali Khamenei in Täbris.  

Um 1940  Chomeini wird Ajatollah.  

1941  Großbritannien und die Sowjetunion besetzen den Iran. Reza Schah Pahlavi muss aufgrund seiner Parteinahme für die Deutschen im Zweiten Weltkrieg abdanken und dem 22jährigen Sohn den Thron überlassen.  

1941 bis 1979  Mohammad Reza Pahlavi regiert.  

1943  Mohammed Khatami wird in Ardakan geboren.  

1944  Reza Schah Pahlavi stirbt im Exil in Johannesburg.  

1945  Abdolkarim Soroush wird in Teheran geboren.  

1946  Die Sowjets weigern sich, ihre Truppen aus Aserbaidschan abzuziehen. Nur die Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen von Seiten der USA kann Stalin daran hindern, die iranische Provinz der Sowjetunion einzugliedern.  

1949  Die neue Verfassung ermächtigt den Schah, das Parlament im Notfall aufzulösen.  

1951 bis 1953  Mohammed Mossadegh ist Premierminister. Er verstaatlicht die Ölindustrie und zwingt die Briten, den Iran zu verlassen. 1953 muss der Schah fliehen, kann jedoch zurückkehren, nachdem loyale Truppen – mit Hilfe des amerikanischen Geheimdienstes CIA – Mossadegh gestürzt haben.  

1957  Die Savak, die gefürchtet Geheimpolizei des Iran, wird gegründet.  

1961  Nach dem Tod des Schiitenführers Ajatollah Borudscherdi können sich die maßgebenden Geistlichen des Irans auf kein neues Oberhaupt einigen. Ajatollah Chomeini steht in der vorderen Linie der Bewerber.  

1963  Der Schah verkündet das Wahlrecht der Frauen. Dieses Gesetz und die Bodenreform Weiße Revolution stoßen bei der Geistlichkeit auf heftigen Widerstand. Zum ersten Mal tritt Chomeini politisch hervor.  

1964  Chomeini wird wegen seiner politischen Aktivitäten aus dem Iran verbannt. Bis 1965 lebt er im Exil in Bursa (Türkei), dann übersiedelt er nach Nedschef (Irak).  

1965  Im Iran entsteht die gegen den Schah gerichtete Bewegung der Volks-Mudschaheddin. Ihr Führer ist Massud Radschawi.  

1967  

Im Iran wird das Scheidungsrecht zugunsten der Frau verändert. Der Mann kann seine Ehefrau nicht mehr ohne Angaben von Gründen verstoßen.

Mohammad Mossadegh stirbt in Teheran.  

1968  Durch einen Putsch erringt im Irak die Baath-Partei die Alleinherrschaft. Stellvertreter des Partei- und Regierungschefs Hasan al-Bakr wird Saddam Hussein.  

Um 1970  Die sogenannte Islamische Wiedergeburt als Massenbewegung nimmt ihren Anfang. Immer mehr moslemische Staaten beginnen, die Verwestlichung öffentlich abzulehnen, und fordern die Rückbesinnung auf die traditionellen Werte des Islam.  

1974  Khatami tritt der Organisation Kämpfende Geistlichkeit bei.  

1976  Der Schah verkündet per Gesetz eine iranische Zeitrechnung, beginnend mit Kyros dem Großen. Aber Volksunruhen unter der Führung von Geistlichen zwingen ihn, wieder zur islamischen Zählung zurückzukehren.  

1977  In Nedschef ermorden im November Savak-Agenten Chomeinis ältesten Sohn Mustafa.  

1978  Die Regierung des Irak, vom Schah unter Druck gesetzt, verweigern Chomeini ein weiteres Exil. Chomeini übersiedelt nach Neauphle-le-Chateau bei Paris und schürt von dort die Unruhen im Iran.  

1979  Schah Mohammed Reza Pahlevi flieht am 16. Januar aus dem Iran. Damit endet die Dynastie der Pahlevi. Chomeini kehrt am 1. Februar in den Iran zurück. Nach einer Volks-abstimmung im März wird am 1. April die Islamische Republik Iran ausgerufen.  

Im Juni wird Saddam Hussein unumschränkter Diktator des Irak.

Im Dezember wird die Verfassung der Islamischen Republik durch eine Volksabstimmung legitimiert. Die politischen Richtlinien gehen nun offiziell allein von geistlichen Führern aus.  

1980  

Am 25. Januar wird Banisadr durch Volkswahl der erste Staatspräsident der Islamischen Republik.  

Khatami wird als Abgeordneter ins Parlament gewählt.  

Mohammed Reza Pahlevi stirbt am 27. Juli im Exil in Kairo an Krebs.

Im September beginnt Saddam Hussein den Krieg gegen den Iran, um die Vorherrschaft im Schatt el Arab zu erringen.  

1981  Am 22. Juni entlässt Chomeini Staatspräsident Banisadr wegen schwerer Differenzen aus dem Amt. Nachfolger wird Ali Radschaí.  

Ende Juni wird Ajatollah Beheschti zusammen mit 72 geistlichen Politikern bei einem Bombenattentat durch die Volks-Mudschaheddin getötet.

Ende August stirbt Staatspräsident Radschaí nach nur 33 Amtstagen durch ein Attentat. Er ist der letzte weltliche Staatspräsident. Ihm folgen nur noch Geistliche. Den Anfang macht Ali Khamenei, er erhält am 2. Oktober durch Volkswahl 95 Prozent der Stimmen. Neuer Parlamentspräsident wird Rafsandjani.  

1982  Chomeini entmachtet seinen größten geistlichen Widersacher, Ajatollah Schariatmadari. In der Folge gelingt es Chomeinis Parteigängern, vollends jegliche Opposition auszuschalten.  

1985  Groß-Ajatollah Montazeri wird von einem geistlichen Gremium zum designierten Nachfolger Chomeinis im Amt des religiösen Führers bestimmt.  

1988  

Im Mai beginnt der sowjetische Truppenabzug aus Afghanistan. Aber der Bürgerkrieg zwischen dem pro-kommunistischen Regime und den Mudschaheddin geht weiter.  

Im September endet der Krieg zwischen Iran und Irak, wobei keine der beiden Seiten Vorteile erringen konnte. Der drohende wirtschaftliche Ruin zwingt beide Staaten zum Waffenstillstand.  

1989  

Chomeini verkündet am 14. Februar das Todesurteil gegen Salman Rushdie.

Groß-Ajatollah Montazeri wird am 28. März wegen seiner öffentlichen Kritik an Terrorpraktiken des Regimes entmachtet.  

Am 4. Juni stirbt Chomeini in Teheran an Darmkrebs. Nach seinem Tod wird Ali Khamenei, der bisherige Staatspräsident, von einem Gremium ranghoher Geistlicher als Nachfolger in das Amt des religiösen Führers gewählt.

Rafsandjani rückt in das Amt des Staatspräsidenten nach. Von nun an sind die Funktionen des Staatspräsidenten und Ministerpräsidenten vereint, um das Regieren effizienter zu machen.  

1989 bis 1998  Karbaschi amtiert erfolgreich als Bürgermeister von Teheran, verbessert durch strenge Umweltauflagen die Stadtluft und entschärft den chaotischen Verkehr.  

1990  

Im Januar rufen schiitische Fundamentalisten in Lenkoran (Sowjetisch-Aserbaidschan) die Islamische Republik aus und fordern den Anschluss an den Iran. Sowjetische Truppen schlagen die Unruhen nieder.  

Am 2. August besetzt Saddam Hussein Kuweit.  

1991  Nachdem Saddam Hussein einen Rückzug aus Kuweit kategorisch abgelehnt hat, beginnt am 16. Januar unter Führung der USA der Golfkrieg und endet am 28. Februar mit der Niederlage des Irak.  

Im März bricht im Irak der Aufstand der Schiiten und Kurden gegen Saddam Hussein los. Die US-Regierung unter Georg Bush bewahrt das Regime Saddam Hussein vor dem völligen Zusammenbruch – aus der Überlegung heraus – der Irak könnte ohne diktatorische Gewalt in mehrere Teilregionen zerfallen und das Gleichgewicht im Nahen Osten noch mehr als bisher bedrohen.

Am 21. Dezember wird die Sowjetunion offiziell aufgelöst. Die bisherigen Teilrepubliken schließen sich zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten zusammen. Damit endet für die mehrheitlich islamisch bevölkerten Staaten Aserbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgistan und Kasachstan die mehr als 120 Jahre dauernde russische Fremdherrschaft.  

1992  Der Iran beginnt im Januar mit einer diplomatischen Offensive, um seinen Einfluss in den nun unabhängigen islamischen Republiken Zentralasiens auszudehnen.  

Khatami muss auf Druck der Konservativen von seinem Amt als Minister für Kultur und islamische Führung zurücktreten.

Die Parlamentswahl im April beschert Rafsandjanis Fraktion Gewinne, was die Reformpolitik absichert. Aber die konservative Mehrheit im Parlament bleibt bestehen.  

Im Herbst mehren sich die Indizien, dass der Iran mit massiven Waffenkäufen zur militärischen Großmacht hochrüstet.

Im Sommer erschüttern Hungerunruhen eine Reihe iranischer Städte.  

1993  Rafsandjani wird im April zum zweiten Mal in das Amt des Staatspräsidenten gewählt, muss aber starke Stimmenverluste hinnehmen.  

1994  Im September marschieren Taliban-Milizen aus ihrem Exil in Pakistan nach Afghanistan ein und beginnen mit der schrittweisen Eroberung des Landes.  

1995  

Mehdi Bazargan stirbt am 20. Januar.  

Im Februar setzt die konservative Mehrheit im Parlament ein Verbot des Satelliten-Fernsehens durch, um unislamische Informationen aus dem Ausland zu verhindern.  

Im März stirbt Khomeinis Sohn Ahmad an einem Herzinfarkt.

Im Oktober demonstrieren in Teheran rund 7000 Studenten gegen die Übergriffe militanter Gruppen auf Soroush, der während seiner Vorlesungen lebensgefährlich bedroht wird.  

1996  

Bei den Parlamentswahlen im März und April können die Konservativen (unter Khamenei) ihre Mehrheit gegen die Technokraten (unter Rafsandjani) ausbauen.  

Im September erobern die afghanischen Taliban-Milizen Kabul, und im November kontrollieren sie bereits rund 70 Prozent des vom Bürgerkrieg der Mudschaheddin zerrissenen Land.  

Im November verschärft die konservative Parlamentsmehrheit die Zensur für Literatur und Kunst erheblich.

Durch ihre Mehrheit im Parlament verhindern die Konservativen, dass Rafsandjani für eine dritte Amtszeit als Staatspräsident kandidieren kann.  

1997  

Am 10. April verurteilt das Berliner Kammergericht in dem sogenannten Mykonos-Prozess etliche Iraner zu langjährigen Freiheitsstrafen, weil sie vier iranisch-kurdische Exilpolitiker in Berlin ermordet haben. Ausdrücklich wird in der Urteilsbegründung festgestellt, dass hohe iranische Regierungsmitglieder in die Planung der Morde verwickelt waren: unter anderem Religionsführer Khamenei, Staatspräsident Rafsandjani, Außenminister Velayati.  

Die Wahlen am 23. Mai zum Staatspräsidenten enden mit einem Triumph für den liberalen Kandidaten Mohammed Khatami: Der Geistliche siegt mit 69,7 % über seinen konservativen Gegner Nategh-Nuri.  

Der langjährige Außenminister Velayati tritt ab, an seine Stelle kommt Kamal Charrasi. Innenminister wird Abdullah Nuri.

Am 23. August tritt Khatami sein Amt als der fünfte Staatspräsident der Islamischen Republik Iran an.  

1998  

Khatami äußert im Januar in einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CNN erstmals öffentlich seine Dialogbereitschaft mit den USA.  

Im April wird Karbaschi, Teherans Bürgermeister, wegen Korruption verhaftet, aber nach einer Protestdemonstration von mehreren zehntausend Menschen zunächst wieder freigelassen. Im Juli wird er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Das Urteil soll die Reformkräfte schwächen.  

Im Juni erzwingt die konservative Parlamentsmehrheit die Absetzung des liberalen Innenministers Abdullah Nuri wegen unislamischer Politik. Khatami schafft daraufhin für Nuri das Amt eines Vizeministers für politische Entwicklung.

Die Ermordung von neun iranischen Diplomaten durch Taliban-Milizen in der afghanischen Stadt Mazar-i-Sharif treibt den Iran und Afghanistan im September vorübergehend an den Rand eines Krieges.  

1999  Bei den Kommunalwahlen im Februar müssen die Konservativen eine schwere Niederlage hinnehmen. In Teheran wir kein einziger ihrer Kandidaten gewählt. Khatami reist im März zu einem Staatsbesuch nach Italien. Es ist die erste Visite eines Regierungschefs der Islamischen Republik Iran in einem westlichen Land.  

Anfang Juli verabschiedet die parlamentarische Mehrheit der Konservativen ein verschärftes Pressegesetz: Zukünftig können Journalisten vor einem Revolutionsgericht als Saboteure und Spione abgeurteilt werden.

Am 8. Juli kommt es in Teheran zu ersten Demonstrationen von Studenten für Pressefreiheit. Während der folgenden Tage weiten sich die Studentenproteste auf den ganzen Iran aus und werden zur größten regimekritischen Demonstration.

Ende November verurteilt der iranische Sondergerichtshof für Geistliche Khatamis früheren Innenminister Abdullah Nuri zu fünf Jahren Gefängnis wegen islamfeindlicher Propaganda.  

2000  Bei den Parlamentswahlen vom 18. Februar verlieren die Konservativen nach 21 Jahren Herrschaft erstmals die Mehrheit der Abgeordnetensitze an die Reformgruppierungen unter Führung von Khatami.  

Am 27. Mai tritt das neu konstituierte Parlament zusammen und wählt Anfang Juni den Parlamentspräsidenten. Nachfolger von Nategh-Nuri wird der Hodschat-al-Islam Mehdi Karrubi.

Vom 10. bis 12. Juni besucht Khatami Deutschland. Es ist der erste Staatsbesuch eines führenden iranischen Politikers nach 33 Jahren – seit dem Besuch des Schahs 1967.  

2001  Khatami gewinnt am 8. Juni die Wahl für eine zweite Amtszeit des Staatspräsidenten mit 77% der Stimmen.

11. September: Die Organisation Al Qaida verübt den Terroranschlag auf das World Trade Center in New York und das Pentagon nahe Washington, über 3000 Menschen sterben.

Am 7. Oktober beginnen westliche Truppen unter der Führung der USA den Angriff auf Afghanistan, um das Hauptquartier der dort verschanzten Al Qaida zu zerstören sowie das Taliban-Regime zu stürzen. Der Iran steht auf der Seite der Westmächte gegen die Taliban und Al Qaida, befürwortet aber keinen lang andauernden Krieg.

Die ehemalige Kaiserin Soraya, 1958 von Schah Mohammed Reza Pahlevi wegen Kinderlosigkeit geschieden, stirbt Ende Oktober 69jährig in Paris. Mitte Dezember ist in Afghanistan das Taliban-Regime militärisch besiegt. Die Organisation Al Qaida übersteht die Angriffe und baut mit unbekanntem Aufenthalt ihr internationales Netzwerk weiter aus.  

2002
  

US-Präsident Geroge W. Bush bezichtigt am 9. Januar den Iran, Irak und Nordkorea eine Achse des Bösen zu bilden. Im Iran gibt es Massenproteste gegen diese Äußerung.

Der Historiker Hashem Aghajari fordert im Juni anlässlich des 25. Todestages von Ali Schariati gründliche Reformen im Gottesstaat Iran, vor allem eine Stärkung des demokratischen Elements und einen Rückzug der religiösen Führung aus politischen Ämtern. Er wird im November wegen dieser Rede zum Tod verurteilt. Wegen schweren Studentenunruhen wird im Juli 2003 das Urteil in eine 4jährige Haftstrafe umgewandelt.  

2003
  

Am 20. März marschieren amerikanische und britische Truppen im Irak ein – angeblich, um die Gefahr durch Massenvernichtungswaffen zu bannen, tatsächlich aber, um die Ausbeutung der reichen Erdölvorkommen dem dortigen antiwestlichen Regime zu entziehen und unter eigene Kontrolle zu bringen. Nach drei Wochen Krieg ist die 24jährige Gewaltherrschaft Saddam Husseins beseitigt.

Die USA verstärken die Drohungen gegen den Iran und Syrien. Falls sie nicht kooperationsbereit sind, könnte ihnen das gleiche Schicksal wie dem Irak bevorstehen. Saddam Hussein wird acht Monate nach dem Ende des Irak-Krieges durch den Verrat eines Gefolgsmanns am 13. Dezember von amerikanischen Soldaten verhaftet.  

2004  Der Wächterrat verbietet am 13. Januar mehr als 80 Abgeordneten des Reformflügels, bei der Wahl am 20. Februar für eine weitere Legislaturperiode zu kandidieren. Die offizielle Begründung lautet: wegen unislamischen Verhaltens.  

Der Islamische Wächterrat hat während der Legislaturperiode (Feb. 2000 bis Feb. 2004) von den 295 im Parlament verabschiedeten Gesetzen 111 für unislamisch und daher für ungültig erklärt.

Am 17. Februar ist auf Anordnung des Islamischen Wächterrats rund 4000 reformierter Kandidaten die Teilnahme verboten. Damit ist die absolute Mehrheit der Konservativen vorprogrammiert.

20. Februar: Wie erwartet gewinnen die Konservativen in der manipulierten Wahl die absolute Mehrheit. Für die reformorientierten Gruppierungen unter der Führung Khatamis bedeutet dies den Abstieg in die politische Bedeutungslosigkeit. Seit September kommt es zwischen dem Iran und westlichen Staaten zu erheblichen Spannungen, weil der Iran in den Verdacht geraten ist, Kernkraftwerke nicht nur zur friedlichen Nutzung der Atomenergie zu errichten.  

2005  Im Konflikt um das Atomprogramm des Iran kommt es unter dem Druck der USA und Großbritanniens zu Verhandlungen zwischen Iran und den EU-3, Großbritannien, Frankreich und Deutschland.  Bei der neunten Präsidentschaftswahl am 17. Juni konnte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen. So musste am 24. Juni eine Stichwahl über den nächsten Präsidenten entscheiden. Es wurden bereits nach der Erstwahl schwerwiegende Vorwürfe von Wahlmanipulation erhoben.  

Bei der Stichwahl erreichte Mahmud Ahmadinedschad 61,69% der Stimmen und wird somit der sechste Präsident der Islamischen Republik Iran. Durch die Wahl des erzkonservativen Ahmadinedschad und seine konfrontative Außen- sowie repressive Innenpolitik nimmt die internationale Isolation des Iran erneut zu.  

Am 3. August 2005 wird Mahmud Ahmadinedschad offiziell in sein Amt eingeführt.  

2009  


  

  
Juni bis Okt.  

Bei den Präsidentschaftswahlen am 12. Juni wird Mahmud Ahmadinedschad wiedergewählt. Zu seinen Gegenkandidaten gehören Mir Hossein Mussawi und Mehdi Karroubi. Nach der Abstimmung werden Manipulationsvorwürfe laut.  

Nach dem Wahltag kommt es zu Massendemonstrationen in Teheran und anderen Städten Irans. Die Proteste werden als die grüne Reformbewegung bekannt. Im Verlauf der Proteste kommt es zu Verhaftungen und zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Laut offiziellen Angaben soll es 43 Tote gegeben haben; die Opposition spricht von über 100 Toten. Laut Amnesty International werden bis Ende 2009 schätzungsweise 5.000 Menschen verhaftet. Die Gefangenen werden teils gefoltert, manche sterben an den Folgen.  

2010  

Am 27. Januar werden zwei Oppositionelle - der 19jährige Arasch Rahmanipour und Mohammad Reza Ali Zamani als so genannte Feinde Gottes von den Machthabern in Teheran erhängt.  

Diese Geistlichen werfen dem Präsidenten vor, einen national-islamischen Kurs, statt einen islamischen Kurs zu verfolgen. 

9. Juni: Im Atomstreit mit Iran verschärft der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen. Es ist die vierte Sanktionsrunde seit 2006. Mit der neuen Runde wird unter anderem das Waffenembargo verschärft, der Handel und Geldgeschäfte mit Iran werden eingeschränkt. Die Sanktionen betreffen erstmals auch die iranischen Revolutionsgarden: Hierzu zählt unter anderem ein Reiseverbot für die Mitglieder der paramilitärischen Truppen. Der Westen wirft Iran den Bau von Atombomben vor.  

2011  

22. Februar: Zum ersten Mal seit dem Jahr 1979 passieren zwei iranische Kriegsschiffe den Suezkanal mit Kurs auf Syrien. Ägypten hatte bislang, noch während der Amtszeit des früheren Präsidenten Mubarak, keine Genehmigung für die Durchfahrt iranischer Kriegsschiffe erteilt. Insbesondere Israel zeigt sich nach der Passage alarmiert. Die Regierung sah darin eine Drohgebärde. Iran unterstreiche damit seinen Führungsanspruch auf die Region.

Am 8. März 2011 wird Ajatollah Mahdavi Kani zum Vorsitzenden des Expertenrates gewählt. Dieses Verfassungsorgan wählt auch das Geistliche Oberhaupt Irans. Zuvor hatte Ajatollah Haschemi Rafsandschani auf eine weitere Kandidatur zum Vorsitzenden verzichtet. Rafsandschani setzt sich für die Grüne Bewegung ein und unterstützt die Oppositionspolitiker Mussawi und Karroubi. Rafsandschani galt lange als möglicher Erbe des Geistlichen Oberhaupts Ajatollah Khamenei.  


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