Armbanduhr, Ebbe und Flut, das Datum, die Sonne, Tag und Nacht, Frühlingsblumen,…
Armbanduhr, Ebbe und Flut, das Datum, die Sonne, Tag und Nacht, Frühlingsblumen, Falten auf der Haut, zu klein gewordenen Schuhe, der Klamottengeschmack…alles Dinge unseres Alltages, die uns die Zeit ansagen. Uns verdeutlichen, dass Zeit vergeht, voranschreitet und nicht stehenbleibt. Uns mitteilen, dass es Novemeber ist und nicht Mai, dass der Bus in 2 min abfährt und man aber noch 5 min Fußweg von der Haltestelle entfernt ist. Dass die Hausarbeit bis Ende April fällig ist, man aber, auch wenn man die nächsten 5 Tage 24 h schreiben würde, das Datum schier unerreichbar scheint. Dass Buffalos und Daunenjacken in die 90er gehören und knallbunte Leggins oder Schulterpolstern aber eher in die 80er Jahre. Dass die Lachfalten, die wir am Morgen an unseren Mundwinkeln entdecken, uns nicht mehr aussehen lassen wie Anfang 20 und die Schuhgröße 36 noch in die Jugendzeit gehört.
Die Zeit bestimmt unser Leben, sie hat uns fest im Griff und lässt uns nicht los. Seien es noch 15 min bis zur nächsten Vorlesung, 3 Tage bis zum Geburtstag der Mutter, 1 Minuten bis die Entscheidung von „DSDS“ festeht oder 10 Sekunden, in denen wir gerade noch in den Zug springen können bevor er abfährt. Die Zeit gibt den Ton an und befiehlt was wir, bis wann,wo, gemacht haben sollen.
Aber da gibt es noch diese gewissen Momente. Momente, in denen es die Zeit gut mit uns meint und sich für ihre Dominanz und den Platz ,den sie bestimmt in unserem Leben einnimmt, entschuldigen will. Das sind diese einen Momente, in denen man spürt man ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Diese Momente müssen nicht an besonderen Orten stattfinden oder Dinge umfassen wie einen Lottogewinn, es sind vielmehr die kleinen Situationen, die großes Bewirken. Sei es das erste „Ich liebe dich“ der großen Liebe, die Zugabe auf dem Konzert der absoluten Lieblingsband oder einfach nur ein Nachmittag mit den besten Freunden, in denen man sich nach langer Zeit wiedersieht und feststellt, es hat sich nichts geändert. Momente. In denen man zufrieden ist, sich glücklich fühlt. In denen die Zeit keine Rolle spielt. In denen keiner auf die Uhr schaut und sagt er müsse gleich los und in denen sich keiner wünscht, woanders zu sein. In denen Sekunden wie Stunden vergehen, weil man sich in diesen Momenten verliert, verfängt, verliebt. Diese Sekunden sind Geschenke und bleiben meist auf ewig im Gedächtnis, kodifiziert im Innersten unserer Gedanken. Immer abrufbar, um uns die Momente zu verschönern, in denen es die Zeit vielleicht wieder nicht so gut mit uns meint.
Copyright bei Wortverliebt 19. Juli 2011