Zeichenkurs: Tutorial – Torso, Oberkörper zeichnen

Wie zeichne ich einen Torso – im Tutorial

Muskeln einfach definieren und zeichnen

Der Torso ist das Kernstück eines Körpers – das komplexe Zentrum, aus dem alle anderen Körperteile »herauswachsen«. Beim Zeichnen ist der Torso sehr entscheidend, was vor allem die Pose betrifft. Ohne Oberkörper fehlt die Pose, logisch. Welche Dynamik aufgebaut wird, entscheidet der Aufbau des Torsos. Das Essentielle einer Pose, unser Torso: Kann schnell und einfach gezeichnet werden!

Dieses Tutorial solltet ihr euch vorknöpfen, es konsequent durchlesen und ständig üben. Es ist einer der wichtigsten Zeichenkurse, da auf einem Torso alle anderen Körperteile aufbauen. Wenn der Torso nicht stimmt, wirkt der restliche Teile immer falsch und unpassend. Neben dem Torso ist der Kopf auch ein sehr wichtiger Bestandteil, wobei dieser, je nach Pose, mehr oder weniger einfach auf den Torso gesetzt werden kann. Beide, Torso und Kopf, bestimmen Pose, Richtung und Dynamik. Daher sollte der Kopf auch erst nach dem Torso gezeichnet werden, seht ihn als Verstärkung der Aktion, der Dynamik an.

Doch wie fange ich an, wie zeichne ich denn einen Torso? Zu aller erst solltet ihr euch Gedanken um eure Figur, um die Pose machen. Ihr müsst die Geste bzw. Bewegung in einem Moment einfangen. Dazu solltet ihr euch drei Begriffe einprägen und diese für die Pose nutzen: Bewegung, Breite und Tiefe. Mit der Bewegung habt ihr schon mal die halbe Miete: Stellt euch bildlich vor, wie die Figur stehen könnte oder in welche Bewegung sie sich gerade befindet. Die Breite und Tiefe definieren dann das Dreidimensionale, Wie groß ist der Anteil der linken Hand, die die rechte Hand verdeckt, zum Beispiel. Wurde die Pose der Figur erstmal aufgebaut, können die Glieder des Rumpfes leicht ergänzt werden.
Damit ihr die exakte Größe bestimmen könnt, solltet ihr einen Kopf ergänzen. Der Torso und Kopf sind immer die ersten und wichtigsten Schritte bei Zeichnungen von Figuren bzw. Menschen. Anhand des Kopfes könnt ihr dann bestimmen, die groß der Torso sowie die anderen Gliedmaßen sein müssen. Denkt dabei an die 8er-Teilung des Menschen!

Aber zurück zum Torso: Wenn die Grundform steht – Anfänger orientieren sich an den Bildern – teilt ihr den Torso mit einem Strich in zwei Teile. Mit diesem simplen, aber sehr effektiven Trick, lassen sich zukünftig viel einfacher und proportionaler Muskeln zeichnen. Das Herausarbeiten von der Tiefe ist damit keine große Herausforderung mehr. Sobald ihr das Becken und Brustkorb eingezeichnet habt, könnt ihr euch beim Torso stark auf die ein Drittel Teilung konzentrieren, was ihr auch im ersten Screenshot sehen könnt. Durch diese Orientierung wird es euch leichter fallen, die Größen exakt zeichnen zu können. An dieser Stelle muss ich hinzufügen, dass das meist das Hauptproblem ist. Denn wenn die Größe nicht stimmt, passt der ganze Rest leider auch nicht. Sowohl die Perspektive, als auch die Ausrichtung der Gliedmaßen von der linken und rechten Seite der Figur, müssen stimmig sein.

Die Vorderseite des Torsos besteht aus sechs großen Muskelgruppen, die vor allem bei gehobenen Armen sichtbar sind. Im Eingangsbild konntet ihr ein Beispiel sehen: Ein durchtrainierter Körper, alle Muskelgruppen sichtbar und klar definiert. Auf welche Faktoren ihr letztendlich aber achten müsst, werdet ihr früh genug erfahren. Wir gehen nun Schritt für Schritt durch und schauen uns die Bilder näher an. Wenn ihr sie versteht und ein wenig übt, werdet ihr schnell merken, worauf es ankommt und welche Muskelpartien hervorgehoben werden können oder sollten. Achtet auch auf die kleinen Hinweise auf den Bildern, sie geben euch zusätzliche Informationen zum Zeichnen von Torsos.

An der oberen Hälfte des Brustkorbes wird der Oberarmknochen angesetzt, an der oberen Teilung seiner Länge. Die Muskeln umschließen dabei den Arm, wie einen Art Fächer und bildet dabei eine fünfseitige Form. Gerade diese Eselsbrücke vereinfacht die Verbindung zwischen Brustkorb und Arm: Ein Fächer, der aufgespannt wird und beide Formen umschließt. Total simpel: Der größere Teil steht für die Brust, der kleinere für den Arm. Durch diese Fächerform bekommt ihr die Brust leichter geformt, außerdem sind die Tiefen dadurch besser definiert, da ihr mehr »Hilfslinien« durch diesen Fächer bekommt.
Im übrigen sitzt die Brust bei den Frauen zwischen der siebten und achten Rippe, sprich direkt knapp an der Unterseite. Bei der Form könnt ihr euch an einer Sprechblase orientieren: Die Spitze führt direkt zum Fächer und bildet den Abschluss zum Arm.

Einen Torso mit einem Kleiderbügel definieren

Weiter geht es mit dem »Trapezius-Muskel«, der direkt auf der Schulter sitzt und in Verbindung mit dem Nacken steht. Der sichtbare Teil auf beiden Seiten des Halses schafft einen Kleiderbügel-Effekt. Diesen Kleiderbügel könnt ihr als einen Art Rhythmus verwenden, um eine elegante Verbindung zum Kopf herzustellen. Damit definiert ihr den Bereich zwischen Schulter und Kopf. Der Hals wird demnach mit einer Art »Rampe« mit dem Torso verbunden. Je nach athletischen Körperbau, variiert die Höhe diese Rampe etwas, je trainierter desto steiler.

Die richtige Form beim Torso finden

Auf diesem Bild seht ihr verschiedene Varianten, wie eine erste Skizze zu einem Torso aussehen kann. Aus dieser Skizze lässt sich sehr einfach der gesamte Oberkörper zeichnen, alles baut darauf auf. Die erste Variante ist eckig, aber dennoch geformt. Die Zweite sehr grob, für Anfänger aufgrund der Posen aber einfacher zu zeichnen. Die Box-Variante könnt ihr im Verlauf der Zeit nach euren Fähigkeiten anpassen und direkt detaillierter zeichnen. Die dritte und letzte Form ist sphärisch aufgebaut und am schwersten zu bedienen, jedoch bringt sie sofort die nötige Form mit und kann direkt weiter ausgebaut werden.
Eure Formen können auch anders aussehen, jedoch sollten sie flexibel einsetzbar sein und sich an andere Gliedmaßen anpassen können. Am Ende erreicht ihr aber mit jeder Variante das gleiche Ergebnis. Probiert sie am Besten mal aus und findet eure persönliche Gestaltungsform für Torsos.

Das Zeichnen eines Torsos mit Posen von Figuren

Hier zeige ich euch, wie ihr eine komplette Figur aufbauen könnt. Anfangen sollte man, wie eingangs bereits erwähnt, mit dem Kern. Eine rhythmische und weiche Zylinderform hilft euch beim Herausarbeiten der Pose, dabei entwickeln sich Brustkorb und Becken innerhalb der Rhythmus-Linie fast von selbst, sie müssen lediglich leicht nach außen bzw. innen geformt werden. Achtet beim ersten Schritt direkt auf die Teilung für Oberkörper und Beine.
Im zweiten Schritt kommt es auf die Pose und Perspektive an. Hier müsst ihr klar strukturieren und direkt Höhen und Tiefen bestimmen, um eine extra Proportion zu gewährleisten. Wer Probleme beim Zeichnen von Beinen hat, sollte sich das Beine und Knie Tutorial mal durchlesen!
Der nächste wichtige Schritt wäre das Herausarbeiten der Muskeln. Je nach Körperbau müsst ihr das auch nicht wirklich so stark ausprägen – es soll lediglich als Beispiel dienen, wie es aussehen könnte. Praktisch ist es jedoch allemal, um den Bezug zu den einzelnen Muskelpartien, bei einem Torso, zu bekommen. Tja, Schritt 4 ist der Feinschliff: Outlines werden nachgezeichnet und Muskeln entweder angedeutet oder ausgeprägt.

Die Seitenansicht eines Torsos

In der Seitenansicht wird einem schnell klar, dass die Muskeln recht eckig sind. Im oberen Teil des Torsos wird eine Ecke generiert, direkt darunter eher eine Senkrechte. Die dritte und letzte sichtbare Form ist dagegen rund, sie wölbt und schmiegt sich an den Körper, führt direkt zum Schritt. Diese Struktur der Muskeln hilft uns beim Vorbeugen des Körpers. Das Vorbeugen könnt ihr dabei bei den Skizzen auch sehr schön beobachten: Während eine Seite doch sehr streng gestreckt wird, ist die Andere eher wellenförmig, gebeugt. Ein runder Bogen würde das Ziel total verfehlen, daher solltet ihr hier mit »Ecken« arbeiten und die Muskeln sichtbar gestalten. Mit Querlinien, die durch den Torso führen, könnt ihr bequem Verbindungen setzen, sodass die Proportionierung und Verteilung der Größe passt.

Zeichnen von Six Pack beim Torso

Was Frauen an Männern so sehr lieben: Der Six-Pack. Keine andere Muskelpartie ist so beliebt und muss so stark hervorgehoben werden. Beim Six-Pack bauen alle Muskeln aufeinander auf: Während die unteren kaum eine Steigung besitzen und fast gerade verlaufen, wird es oben zunehmend spitz und läuft ineinander. Gerade dieses »ineinander«, verstärkt den Tiefeneffekt und lässt die Muskelgruppe, die Bauchmuskeln, leichter definieren. Ein kleiner Trick dabei ist, den Bauchnabel als kleine Hilfe zu verwenden. Setzt parallel dazu einen Fluchtpunkt, auf den alle Muskeln verlaufen müssen. Mit diesem einfachen Trick gelingt euch die Form und die passende Proportion.

Zeichnen von Rippen beim Torso aus verschiedenen Winkeln

Die ersten neun Rippen preschen aus dem Torso in alle Richtungen heraus. Diese Dynamik wird oftmals bei ausgestreckten Armen sichtbar. Sie strahlen aus den schrägen Bauchmuskeln einen Bogen hervor und fächern sich dabei von oben nach unten auf. Und genau hier greifen wir den Fächer von vorhin beim Torso auf. Von der Seite wird kein Fächer, sondern Rippen daraus. Diese Rippen, 9 an der Zahl, klemmen sich an den Arm, im hinteren Bereich des Torsos. Je nach Dynamik entfalten sie sich und beugen sich teilweise nach vorne.

Flanke und schräge Bauchmuskeln beim Torso zeichnen

Die schrägen Bauchmuskeln an den Seiten sind dazu da, dass sich der Körper drehen und beugen kann. Die Muskeln sitzen zwischen dem Brustkorb und dem Becken, sie stützen damit den Torso. Die Form der Flanke definiert sich durch einen Art »Abschwung« eines Gipfels, wodurch die Anatomie ihre Dynamik bekommt. Je nach Bewegung verkrümmen sie sich ineinander und werden kleiner. Sind sie dagegen gestreckt, entfällt eine Kurve und die Bauchmuskeln an den Seiten und verleihen dem Torso mehr Stärke.

Man merke: Ist die ausgewählte Pose dynamisch, so müssen die Muskeln dieser Dynamik folgen. Muskeln können beim Torso nicht gleich aussehen, wenn die Bewegung stets eine andere ist. Das Prinzip dahinter ist, je nach Bewegungsart, Muskeln zu strecken oder zu krümmen. Baut beim skizzieren stets auf geometrische Formen auf, die ihr nach und nach auseinandernehmt, um die Muskeln zu definieren. Diese Struktur und Vorgehensweise erlaubt es euch, selbst die schwierigsten Posen zu meistern.
Beim Üben von Posen, vor allem beim Torso, solltet ihr viel Wert auf die Vorderseite des Körpers legen. Der Grund ist, dass hier sehr viele Muskelpartien sichtbar sind, wodurch ihr viel besser üben könnt. Die Muskeln sind biegsam und dehnbar, eignen sich demnach perfekt dazu, um Posen zu verbessern. Zum Schluss kann ich euch nur eines raten: Üben, üben und nochmals üben!


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