Zeichenkurs: Tutorial – Hände zeichnen lernen / Teil 1.

Hallöchen liebe Zeichenfreunde,
Täglich sehen wir Hände. Dabei ist es egal ob es unsere eigenen oder aber von anderen Menschen sind. Trotzdem fällt es uns schwer Hände zu zeichnen. Wieso eigentlich? Liegt es vielleicht daran, dass wir sie jeden Tag sehen und deshalb jeden Fehler in der Zeichnung sehen? Jedoch wissen wir dann nie, was da jetzt nicht stimmt.
Ich will euch nun beibringen, wie ihr ganz einfach verschiedene Positionen von Händen zeichnet. Dazu zeige ich euch die Vorgehensweise und eine ausgearbeitete Version. Ich empfehle euch fürs üben eure eigene Hand zu zeichnen!
Okay! Wie fange ich nun am besten an? Zuerst solltet ihr euch überlegen, in welcher Postion eure Hand auf dem Papier steht. Sind die Finger gespreizt oder ist die Hand zu einer Faust zusammengeballt oder … Um keine Schwierigkeiten mit den Proportionen zu bekommen, solltet ihr die Hand ganz einfach in Formen aufteilen! So besteht zum Beispiel eine auf den Tisch flach gelegte Hand ein umgedrehtes Trapez, ein Rechteck, sowie ein weiteres schmales Rechteck auf der linken oder rechten Seite. Das Trapez ist der Handrücken bzw. die Handfläche. Das Rechteck sind die Finger und der kleine Zusatz der Daumen. Schaut euch einfach mal die Skizzen an, um einen kleinen Überblick zu verschiedenen Formen zu bekommen.
Wie zeichnet man am besten Hände? Die Hand als Dreiecksform Hände zeichnen, Vorsicht vor Verkleinerung
Wie ihr sehen könnt ist es gar nicht mal so schwer. Aber was bringen euch die Formen, wenn ihr nicht genau wisst, wie lang jetzt zum Beispiel der Ringfinger werden soll? Zuerst einmal ist es klar, dass der Mittelfinger der längste Finger ist, der Ringfinger würde der Zweitgrößte sein, jedoch ist er bei vielen Menschen genau so groß wie der Zeigefinger. Zu guter letzt noch der kleine Finger. Der Daumen ist ungefähr genau so groß wie der kleine Finger, nur steht dieser weiter unten. Außerdem ist er etwas breiter als die anderen Finger, was eine wichtige Rolle für das realistische Zeichnen betrifft.
Kommen wir nun zu etwas Mathematik! Um eine Hand zeichnen zu können muss man sich mit den Proportionen vertraut machen. Bevor wir jetzt aber unseren Taschenrechner zücken gehen wir die Sache doch etwas anders an. Schaut euch dazu die zwei Grafiken an. Der grüne Bereich (1) ist genau so groß wie der hellblaue Bereich (2). Wir gehen dazu immer vom Mittelfinger aus. Dadurch ist der Mittelfinger genau so groß wie der Handrücken bzw. die Handfläche. Die Breite ist dementsprechend fast genau so lang wie die Länge. Das heißt also, dass es zwei Quadrate sein müssen, die zusammen ein Rechteck ergeben. Scheut euch nicht, die Finger, vor allem den Mittelfinger, genau so lang wie die Handfläche zu zeichnen.
Die Handaufteilung wo was sitzt DIe verschiedenen Bereiche einer Hand beim zeichnen
Anfangs sieht das noch sehr extrem aus, was sich später aber ändern wird. Ihr solltet beachten, dass der Daumen dabei nicht zu diesen zwei Bereichen dazugehört, sondern ein extra Feld links oder rechts bekommt. Zur Größenordnung: Der Mittelfinger ist ganz klar der längste Finger. Gefolgt wird er vom Ringfinger und dann vom Zeigefinger, wobei ich sagen muss, dass der Ring- und Zeigefinger bei vielen Menschen gleich lang ist. Als letztes der kleine Finger.
Beim Daumen solltet ihr beachten, dass dieser auch genau so groß wie der kleine Finger ist. Nur ist dieser weiter unten angeordnet und außerdem ein klein wenig breiter als die anderen. Wo genau ihr jetzt den Daumen anfängt, seht ihr auch auf der Grafik. Der Daumen fängt in der Mitte des hellblauen Bereiches (2) an und hört etwas nach dem Knöchel, die Mitte der beiden Bereiche, auf. Wenn ihr nun also anfangen wollt zu zeichnen, solltet ihr Stück für Stück arbeiten. Die Finger könnt ihr anfangs als Ellipse darstellen. Was auch sehr wichtig ist; ihr müsst den grünen Bereich nochmals in 4 Bereiche für die Finger unterteilen. Jedoch sollte jeder Bereich eben nicht gleich groß sein. Zum Beispiel braucht der kleine Finger weniger Platz als der MIttelfinger.
Außerdem sieht man auf der eigenen Hand sehr gut, dass der Mittelfinger etwas über die Mitte geht. Erklärung: Würdet ihr 4 Bereiche für die Finger zeichnen und dabei auch die Lücken dazwischen lassen, hättet ihr genau in der Mitte eine Lücke zwischen Ring- und Mittelfinger. Aber gerade weil der Mittelfinger sich minimal über die Lücke erstreckt, müsst ihr darauf achten, sehr genau zu unterteilen.
DIe Grundform einer Hand zeichnen Grobe Outfline der Hand zeichnen Auf der Hand werden Andeutungen gezeichnet
Genug Theorie.
Ich zeige euch nun, wie ich eine Hand zeichne und erkläre es Schritt für Schritt.
Als aller erstes überlegt ihr euch, wie die Hand aussehen soll. Egal ob gekrümmt, zu einer Faust geballt, … Zeichnet die Hand in Formen und achtet dabei auf die Größe. Da die Formen nur “Hilfslinien” sind, benutzen wir einen harten Bleistift, zum Beispiel 2H, um nachher die Formen besser ausradieren zu können. Wenn ihr die Unterteilung habt, zeichnet ihr die Umrisse der Hand. Hier ist es wichtig die kleinen Wölbungen zu zeichnen. Die sieht man zum Beispiel an den Knöcheln. Aber zeichnet sie nicht zu übertrieben, da Finger auch nicht einfach dicker werden. Es wäre ja auch nicht gerade schön und realistisch, wenn ihr die Finger einfach kerzengerade runterzieht.
Die Fingernägel könnt ihr mehr oder weniger an der Unterseite als abgeflachte Quadrate zeichnen, oben dagegen sogar fast ein Halbkreis. Ihr solltet auch leicht die “Fältchen” an den Fingern zeichnen, um euch einen kleinen Überblick zu verschaffen, wie das ganze später aussehen wird.
Die ersten Fältchen zeichnet ihr genau in die Mitte eines Fingers, die Zweiten dagegen in der Mitte der zweiten Hälfte.
Eine fertig schraffierte Hand
Kommen wir nun zum Schraffieren. Auf unseren Händen können wir eigentlich keine Lichtreflexe oder Spiegelungen sehen, weswegen wir die ganze Hand gleich mal mit einem harten Bleistift (z.b. B, 2B) einfärben könnt. Nicht vergessen: Der Effekt wird stärker, wenn ihr in die Richtung der Finger schraffiert. Dieser Part ist ganz simpel: Schraffiert einfach die Ränder der Finger sowie die Ränder der Handflächen. Ruhig etwas dunkler um den Kontrast zu verstärken. An den Fingernägel macht ihr die Ränder dunkler, da diese etwas eindrücken und auch an den Ränder tiefer legen. Die Nägel selber könnt ihr entweder weiß lassen oder noch besser auch nur an einer Hälfte minimal schraffiert. Zwischen den Fingern wird es viel dunkler. Da zeichnet ihr einen Verlauf hinein, nicht immer von Pechschwarz. Die Knöchel sehen schwer zu zeichnen aus, sind es aber nicht. Hier habe ich folgenden Trick für euch: Nehmt euch einen Wischer oder ein Taschentuch zur Hand und wischt an den Knöcheln kleine Halbkreise rein. Beachtet aber,  das ganze nicht zu dominant wirken zu lassen. Es soll immer noch ein Teil der Hand sein.
Hier wurden die Finger fertig gezeichnet
Die Mitte der gewischten Halbkreise radiert ihr nun ganz sanft heraus, so dass es einen zweiten Innenbogen ergibt. Zu guter letzt schraffiert ihr noch mit einem etwas dunkleren Ton die Mitte des Knöchels. Den Daumen solltet ihr an der Innenseite viel dunkler als die anderen Finger machen, da sich dieser nach innen dreht. Zu guter letzt die Fältchen an den Finger. Ich habe es lange versucht und bin zu dem Ergebnis gekommen, da diese nur leicht angedeutet werden sollten. Sie sollten schon sichtbar sein, aber auch nicht zu dunkel.
Die Fältchen werden zur Mitte hin heller.
Eine fertige Hand mit Bleistift gezeichnet
Das war’s soweit! Solltet ihr irgend welche Fragen haben, könnt ihr euch natürlich jederzeit an mich wenden! Viel Spaß beim üben und: Nehmt euch Zeit ;)


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