Die Homosexuellenfeindlichkeit der CDU ist kein Geheimnis, schon weil diese Partei es immer wieder gerne in die Öffentlichkeit trägt. Negativschlagzeilen im Sinne der Homophobie sind immer wieder an der Tagesordnung. Jetzt gibt es ein Zeichen dagegen!
Ralf Berti, Lokalpolitiker im Mittleren Neckarraum und Stadtrat von Filderstadt, konnte es einfach nicht mehr ertragen! Er gab sein CDU-Parteibuch zurück. Ursache dafür war die so genannte „Eislinger Erklärung“, in welcher die Junge Union Göppingen eine konservative CDU forderte, die klare Position gegen Lesben und Schwule bezieht. Die politische Welt der CDU wurde in Gut und Böse aufteilt. Auf der einen Seite christliche Werte und Grundsätze, auf der anderen die kulturrevolutionären Gedanken der 68er und „falsch[e] und unsinnige[e]“ Themen wie die Homo-Ehe. Dieses 34-seitige Machwerk sorgte für ordentlich Wirbel in der CDU Baden-Württemberg. Zwar wurde das Papier zurückgezogen, doch der Aufforderung Bertis an die CDU-Spitze, sich klar von homophoben Gedankengut zu distanzieren, wurde vor allem im Bezug auf die Homo-Ehe „nicht ausreichend“ nachgekommen.
Sein Mandat in der Großen Kreisstadt (44.000 Einwohner ) wird der Politiker behalten und gehört so formell noch immer der CDU-Fraktion an. “Ich bin als Stadtrat für alle Bürger da. Dazu benötige ich kein Parteibuch”, sagte er. Ob er auch in der nächsten Kommunalwahl einen Listenplatz innehält ist derzeit fraglich.
Mich erfreut die Erkenntnis, dass es immer noch Mensche in der CDU zu geben scheint, die sich nicht völlig dem neuen christlichen Kreuzzug gegen Homosexualität hingegeben haben, sondern dieser offen gegenüber stehen. Nebenprodukt dieser Erkenntnis: Wer ein solcher Mensch ist, wird mit reinem Gewissen in der CDU nicht existieren können.
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