Zehn gute Runden Profiboxen in Krefeld

Das Kaya Plaza in Krefeld war 16.03.2014 ein schöner Austragungsort für 12 K1-, davon 3 Titelkämpfe, 2 MMA- und 4 Profiboxkämpfen. Es war eine gute Veranstaltung von Klaus Waschkewitz, obwohl die Boxkämpfe nur insgesamt 20 Runden dauerten.
In der ersten Begegnung traf im Mittelgewicht Badien Hassan (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 KO) auf Jan Joisten, der sein Profidebüt gab. Beide Boxer begannen hektisch und schlugen schnell und viel aufeinander ein. Dabei zeigte Hassan mehr Übersicht. Er verteilte besser und er traf besser. Zum Ende der ersten Runde kam er mit einer Links-Rechts-Kombination zum Kopf durch die Deckung durch. Joisten ging in einer neutralen Ecke zu Boden und wurde angezählt. Hiernach ging alles sehr schnell. Hassan deckte sein Gegenüber mit einem Schlaghagel ein, der ihn erneut zu Boden zwang. Noch bevor der Ringrichter mit dem Zählen richtig angefangen hatte, flog schon das Handtuch: TKO in Runde 1 nach 2:49 min.
Der folgende Kampf im Weltergewicht war noch schneller zu Ende. Ali Rami, der sein Profidebüt gab, trat gegen Gerino Greel, (4 Kämpfe, 4 Niederlagen, 4 durch KO) an. Kaum hatte Rami, direkt am Anfang des ersten Durchgangs, seinen Gegner am Seil gestellt, wurde der Kampf auch schon unterbrochen. Ein Schlag hatte das linke Auge von Greel verletzt. Er konnte damit nichts mehr sehen. Der Ringarzt brach den Kampf ab. TKO 1 nach 29 sec.
Im Schwergewicht trafen Werner Kreiskott (37 Kämpfe, 16 Siege, 10 KO, 19 Niederlagen, 8 KO, 2 Unentschieden) und Bekim Pagga (9 Kämpfe, 4 Siege, 2 KO, 5 Niederlagen, 3 KO) aufeinander. Kreiskott, der Kultboxer aus Wuppertal, zeigte wieder eine der Ringschlachten, für die er bekannt ist. In der ersten Runde boxte er noch verhalten. Der 43-jährige Pagga war in der ersten Runde der Aktivere. Immer wieder kam er mit seinen Schlägen durch. Es sah so aus, als hätte Kreiskott in der zweiten Rundenhälfte zweimal leicht gewackelt. In der zweiten Runde wurde Kreiskott dann stärker. Er übernahm das Kommando und zwang Pagga seinen Kampf auf. Zur dritten Runde trat dieser dann nicht mehr an. Er gab an, seine Schlaghand verletzt zu haben. TKO 3
Im letzten Kampf des Abends trafen in einem Sechsrunder im Super Mittelgewicht Yusuf Kangül (2 Kämpfe, 1 Sieg, 1 Niederlage) und Arber Dodaj (5 Kämpfe, 1 Sieg, 3 Niederlagen, 1 Unentschieden) aufeinander. Der Kampf wogte hin und her. Die ersten zwei Runden gingen an Dodaj; er war der Aktivere und schlug mehr. Kangül war in seinen Aktionen zu ungenau und traf meist mit seinen Haken nur die Deckung. Insbesondere in der zweiten Runde stellte Dodaj, der von Granit Shala trainiert wird, ein ums andere Mal seinen Gegner an den Seilen und deckte ihn mit Kombinationen ein.
Die nächsten beiden Runden gehörten dann Kangül. Er wurde stärker und traf auch besser. Es schien fast so, als ob die Treffer langsam Wirkung zeigen. Vor allem aber wurde er aktiver. In der fünften Runde kippte der Kampf dann noch mal. Obwohl Dodaj müde wirkte, ging er unermüdlich nach vorne. Die letzte Runde gehörte dann auch wieder klar Dodaj, der aktiver war und den Sieg mehr wollte.
Am Ende des erbittert geführten Gefechts wurde Dodaj knapp aber verdient mit 59:58 zum Sieger erklärt. An dieser Stelle möchte ich noch einige Worte zu dem GBA Ring- und Punktrichter Thomas Hakenberg sagen. Er zeigte nämlich gerade im letzten Kampf sehr viel Mut und Umsicht. Einmal warf er sich zwischen die Kämpfenden, als diese sein Brake-Kommando nicht hörten. Auch war seine Entscheidung, dem Gastboxer den knappen Sieg zuzusprechen, meiner Meinung nach, absolut richtig und vorbildlich.
© Uwe Betker



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