Yoga – mehr als nur Bewegung

by Marie Luise Zentner | 23.01.2020

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Yoga - Eine Lebensphilosophie

Ein bisschen Yoga am Morgen und Du vergisst Deine Sorgen! Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Yoga kann ein Workout sein, aber auch Entspannung bis hin zu einer Lebensphilosophie. Es kommt darauf an, was Du daraus machst.

1. Was ist Yoga?

Beim Stichwort Yoga haben wir je nach Vorwissen verschiedene Bilder vor Augen. Für die einen bedeutet Yoga Sport und Dehnung durch bestimmte Posen (Asanas), für den anderen entspannende Atemübungen (Pranayama) und Meditation. In seiner Ursprünglichkeit ist Yoga jedoch weit mehr als das. Er ist ein Lebensratgeber oder eine Philosophie, bedacht auf die Harmonisierung von Körper und Geist.

Mithilfe der Asanas, Meditation und Atemtechnik soll die Verbindung an das weltliche Ich gelöst werden. Es findet ein Erwachen statt, eine Loslösung von der Vergangenheit und allen störenden Gedanken. Yoga als religiöse Philosophie ist ein bewussteres Leben, dass auch alltägliche Handlungen wie die Ernährung, das Sitzen oder das Verrichten alltäglicher Aufgaben beeinflusst.

Mittlerweile gibt es verschiedene Yogastile, die in ihrem Fokus auf die Aspekte der Spiritualität, Atemtechnik und Sportlichkeit variieren. Auch wenn Yoga ursprünglich weit greifender verstanden wurde als heute, wird er als Sportart oder Entspannungstechnik vielfach abgewandelt. Egal wer Du bist, auch für Dich gibt es sicherlich eine passende Form des Yogas! Von Bieryoga, Arielyoga bis hin zu klassischen Formen wie Hatha Yoga oder Yin Yoga gibt es eine Vielzahl an Schulen und Yogis, die wir Dir in diesem Artikel vorstellen möchten.

2. Woher kommt Yoga?

Häufig hört man, dass Yoga aus dem Hinduismus stammt und somit aus Indien. Das ist nicht falsch, aber ungenau, da es den einen Hinduismus als solches nicht gibt. Vielmehr bezeichnet Hinduismus die Vielzahl der Religionen, die ihren Ursprung in Indien nehmen oder dort stark vertreten sind wie den Buddhismus, Jainismus, Sikhismus und weitere Gruppierungen. Das heißt, dass Yoga der Religion entspringt und in einer Vielzahl indischer Religionen und Philosophien vorhanden ist, wodurch sich auch die Vielzahl der Praktiken erklärt. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Yoga so viel wie Vereinigung, Integration und Disziplin.

Das Ziel von Yoga und Meditation war am Anfang das Entsagen von allem Weltlichen, dem Loslassen von Gedanken und der Vereinigung mit Gott. Dies wurde von den Yoga Gurus vor mehr als 5000 Jahren durch Isolation erreicht. Sie gingen in den Wald, bestiegen einen Berg und meditierten über Tage und Nächte, bis sie in einen Zustand der Erleuchtung kamen. Endlich konnten sie klar sehen! Ihre Gedanken waren nichts als die Interpretation der Realität, real waren sie aber nicht. Dieses Wissen nahmen sie mit sich und formten den spirituellen Yoga.

Schriftlich festgehalten wurde Yoga zum ersten Mal im Yogasutra von dem Gelehrten Patanjali, der zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 6. Jahrhundert n. Chr. gelebt haben muss. Diese Schrift dient heute noch als Leitfaden des Yogas. Auch dort wurden bereits die 3 Säulen des Yogas, die noch heute wichtig sind, verschriftlicht, aber auch weitere: Meditation, sportliche Posen und Atem. Der Körper und Geist sind nicht zu trennen. Yoga soll die Energie, die den Körper durchfließt im Gleichgewicht halten.

Beliebte Erzählungen von Yogameistern verdeutlichen häufig die Grundzüge und Haltung, der indischen Philosophie, wie sie damals praktiziert wurde. Häufig haben sie mit dem Erklimmen eines Berges zu tun. Der Mensch hat das Ziel, den Berg zu besteigen. Viel wichtiger als das, ist aber der Weg dort hin. Es gibt mehrere Möglichkeiten, manche leichter, manche schwerer als andere. Während des Aufstiegs findet ein Veränderungsprozess statt, der noch wichtiger ist, als das Ankommen an der Spitze.

Eine weitere Erzählung, die die Philosophie des Yoga verdeutlicht, hat mit dem Aufpassen auf eine Kuh zu tun. Auch das, kann Dein Leben verändern, sagen sie. Einfache Aufgaben durchzuführen, wie Kochen, Putzen oder eben das Aufpassen auf eine Kuh, lassen Zeit zum Denken. Die Gedanken schweifen, sammeln sich aber immer wieder. Wenn man routinierte Aufgaben wie diese ohne Ablenkung, in völliger Konzentration auf den Prozess durchführt, ist auch das Meditation.

Yoga wurde in Indien über die Jahrhunderte zunehmend zu einer Gesundheitspraxis und entfernte sich teilweise von den philosophischen Aspekten der Praxis. Dies verstärkte sich im Zuge der Kolonialisierung im 19. Jahrhundert von Indien durch die Engländer. Diese trafen auf die Yogis und taten die Praxis vorerst als heidnischen Brauch ab. Aufgrund der Verbrechen durch die Kolonialmacht, die in Indien verübt wurden, sahen sich die Yogimeister gezwungen, ihre Praxis als Attraktion anzubieten, welche unter den Engländern immer mehr Beliebtheit fand. Außerdem wurde Yoga, Spiritualität und Entspannung für die Menschen im Zuge der Globalisierung immer wichtiger, da alles schneller abzulaufen schien. Daher trafen die Yogis auf einen optimalen Nährboden für die Verbreitung ihrer Praxis. Ein Ausgleich zu diesen Turbulenzen ist noch heute einer der Gründe vieler Menschen, mit Yoga anzufangen und der Grund, weshalb Yoga in den Westen kam.

Im Westen wurde Yoga im Zuge der Verbreitung der Lehre als Sportart von der Gymnastik aber auch Wrestling beeinflusst, so dass völlig neue Formen entstanden sind. Immer mehr Menschen aus dem Westen reisten nach Indien, um von den alten Meistern zu lernen und ihr eigenes Wissen damit zu verknüpfen. Zurück in Deutschland oder auch den USA gaben sie ihr Wissen weiter. Besonders in den 60er und 70er Jahren gewann Yoga an Beliebtheit und wurde damals sowohl von Männern, als auch von Frauen gleichermaßen ausgeübt. Heutzutage ist Yoga überwiegend von Frauen dominiert, eigentlich sich aber für alle Menschen.

3. Bringt Yoga was?

Heutzutage wird Yoga im Westen, aber auch teilweise in Indien, als Gesundheitspraxis verstanden. Besonders der sportliche Aspekt, aber auch das bewusste Atmen und je nach Präferenz das Meditieren sind im Fokus der meisten Praktizierenden. Wissenschaftliche Untersuchungen bezüglich der Effekte von Yoga gibt es relativ viele. Es lassen sich sowohl körperliche, als auch psychische Effekte auf die Gesundheit der Yogis feststellen, doch auch Risiken der Gesundheitspraxis werden ermittelt.

Häufig ist Yoga im Vergleich zu anderen Sportarten kein hoch intensiver Sport. Es findet Bewegung, aber auch Dehnung und viele Ruhephasen statt. Trotz der vergleichsweise niedrigen Intensität stellten Forschende fest, dass Yoga die körperliche Fitness und das Wohnbefinden erhöht. Erklären lässt sich das unter anderem damit, dass Yogis sich häufig nicht nur mehr bewegen, sondern auch bewusster ernähren. Auch wenn nachgewiesen wurde, dass Abnehmen mit Yoga möglich ist, sollte dies nicht der Fokus sein, wenn man mit Yoga beginnt. Du bist erfolgreicher, wenn das Ziel die Erhöhung Deines Wohlbefindens und der körperlichen Fitness ist, anstatt schnell viele Kilos zu verlieren.

Im Vergleich zu anderen Sportarten enthält Yoga viel Dehnung und legt den Fokus in der Regel auf die richtige und saubere Ausführung der Übungen. Auf diese Weise können Rückenschmerzen vorgebeugt werden, da jede Übung mit intensiver Sorgfalt ausgeführt wird, anstatt schnell viele Wiederholung zu machen. Bei letzterer Variante entstehen häufiger Verletzungen, die dem eigentlichen Ziel des Training entgegen stehen.

Die regelmäßige Dehnung im Yoga erhöht die Flexibilität der Praktizierenden. Besonders für Personen mit Rückenschmerzen ist das vorteilhaft. Durch Posen wie herabschauender Hund wird die Rückenmuskulatur und auch die komplette Rückseite der Beine gedehnt. Auf diese Weise können Menschen aufrechter Sitzen und sind lockerer, was sich beispielsweise darin zeigt, dass sie im Stehen mit den Händen ihre Füße berühren können.

Dehnung trägt auch zu einer geraderen Haltung bei. Eine gerade Haltung hilft nicht nur bei Rückenschmerzen, sondern verschafft auch Selbstbewusstsein. Des Weiteren bringt die erhöhte Flexibilität auch eine höhere Schmerztoleranz mit sich. Auch chronische Schmerzen konnten nachweislich durch Yoga gelindert werden. Dazu zählen Arthritis, Herzprobleme, Bluthochdruck und chronische Rückenschmerzen. In diesen Fällen sollte jedoch ein individuellen Trainingsprogramm erstellt werden und mit einem Lehrer oder Arzt besprochen werden.

Bewegung generell ist wichtig zur Steigerung der eigenen Gesundheit durch Reduzierung von Stress. Yoga ist dabei eine von vielen Möglichkeiten, um an dieses Ziel zu gelangen. Beim Sport werden Stresshormone abgebaut, was auch in Bluttests nachgewiesen wurde. Auch der Kreislauf wird angekurbelt, was gut für das Herz ist. Experten empfehlen daher pro Woche 2,5 bis 5 Stunden Sport zu machen, um einen nachhaltigen Effekt auf die Gesundheit fühlen zu können. In diese Zeit zählen nicht nur hoch intensive Workouts, sondern auch spazieren gehen, Yoga oder auch schwimmen.

Kommen wir zur zweiten wichtigen Säule des modernen Yogas: der Atmung, die auch immer mit Meditation verbunden ist. Wir alle müssen atmen, denn der Mensch braucht Sauerstoff, das ist klar! Atmen scheint uns so selbstverständlich, dass wir im Alltag häufig keinen zweiten Gedanken daran verschwenden. Doch auch beim Atmen kann man etwas falsch machen. Häufig atmen Menschen viel zu flach oder durch den Mund. Dabei wird vorrangig die Brustmuskulatur in Anspruch genommen.

Bewusstes, tiefes Einatmen durch die Nase dagegen hat einen Einfluss auf das Nervensystem und beansprucht auch die Bauchmuskulatur. Neurotransmitter werden im Gehirn stimuliert, die unter anderem dafür sorgen, dass der Mensch nicht an einer Reizüberflutung leidet. Atmung sorgt also für Entspannung, Entlastung unserer Wahrnehmung, aber auch für Fokus, auf die wichtigen Aufgaben im Leben.

Eine Vielzahl an Studien belegt auch, dass das bewusste Atmen sich positiv auf die Merkfähigkeit und somit auf die Verarbeitung von Informationen auswirkt. Entgegen früherer Annahmen ist das Gehirn plastisch und kann sich auch im Erwachsenenalter noch verändern. Signale werden auf bestimmten Bahnen, den Axiomen, weiter geleitet. Je öfter die Bahnen genutzt werden, desto stärker verfestigen sie sich. Um alte Muster zu durchbrechen, müssen gezielt neue Gedankenwege errichtet werden. Dabei kann Meditation helfen. In der Meditation verschwinden Ablenkungen und Angst. Langfristig erhöht sich das Bewusstsein im Moment und auch die Aufmerksamkeit.

Neben den allgemeinen positiven Effekten von Yoga auf den Durchschnittsmensch wurden auch die Effekte von Yoga auf bestimmte Krankheiten untersucht. Zum einen ist Yoga gut als Zusatztherapie bei Brustkrebs untersucht. Yoga an sich heilt natürlich nicht den Krebs, stattdessen hilft der Sport und die mentalen Übungen beim Aushalten und Lindern der Nebenwirkungen der Behandlung.

Die lebensrettenden Chemotherapien werden häufig aufgrund der starken Nebenwirkungen abgebrochen. Yoga behandelt also nicht den Krebs selbst, sondern lindert Nebeneffekte und hilft Betroffenen somit, die Therapie durchzuhalten. Die Praktizierenden fühlen sich durch den Sport wieder wohler in ihrer Haut und einem Therapieabbruch wird vorgebeugt.

Da Yoga Stress lindert liegt nahe, dass Yoga auch bei stressbedingten Krankheiten oder auch psychosomatische Krankheiten hilfreich ist. Hier gibt es jedoch noch keine eindeutigen Studien, die das belegen. Unter anderen ist momentan in der Untersuchung, ob Yoga Menschen mit Epilepsie helfen kann. Zu Depressionen dagegen wurde bereits belegt, dass eine leichte Depression mit Bewegung und somit auch mit Yoga zusätzlich behandelt werden kann. Auch hier ist Yoga natürlich nicht der alleinige Helfer, sondern ein Unterstützer in einer umfangreichen Therapie.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Yoga genauso gesund ist, wie jegliche Form von Bewegung, Entspannung und Dehnung. Yoga ist kein Wundermittel, aber ein unterstützender Helfer an vielen Baustellen. Das Wichtigste ist, dass Bewegung Spaß macht und somit das Training möglichst regelmäßig zu einem Teil des Alltags wird. So hilft Yoga auch bei Muskelverspannung, Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen, die durch Stress, mangelnde Bewegung oder eine schlechte Schlafposition entstehen können.

Achtung: Yoga legt den Fokus in der Regel auf die saubere, langsame Durchführung von Übungen. Online-Kurse oder YouTube-Videos erleichtern den Einstieg oder können eine Inspiration für neue Übungen oder Abläufe sein. Es ist jedoch wichtig eine Rückmeldung zu seinen eigenen Bewegungsabläufen zu erhalten umso keinem Risiko für eine fehlerhafte Ausführung der Übungen zu haben.

Es ist wichtig, die Übungen von Grund auf richtig zu lernen, um Rückenschmerzen oder andere Verletzungen vermeiden zu können. Eine weitere Risikogruppe sind Menschen mit grauem Star. Sie sollten auf keinen Fall Übungen machen, bei denen der Kopf niedriger als Hüftniveau oder das Herz ist, wie beim Kopfstand oder herabschauender Hund. Hierbei erhöht sich der Augeninnendruck, was zu einem Verlust des Sehvermögens führen kann. Eine Konsultierung mit dem Hausarzt ist wichtig.

4. Wer sollte Yoga machen?

Jeder und jede kann, darf und sollte Yoga machen. Jeder Lebensstil kann durch die Kombination von Entspannung und Bewegung profitieren. Egal ob Mutter/Vater, Büromensch, Handwerker, Seniorin/Senior, sogar Brustkrebspatientinnen machen mit Yoga Fortschritte. Es geht darum die Konzentration, Fitness, Präsenz und Stressbewältigung zu erhöhen, aber auch Antworten auf tiefgründige Fragen können im Yoga gefunden werden. Je nach Personengruppe sollte dabei das ein oder andere beachtet werden.

Generell ist zu empfehlen, bei einer Umstellung im Trainingsprogramm den Hausarzt zu konsultieren. Sollten Vorerkrankungen vorliegen, muss auf diese in der Erstellung eines Trainingsplans Rücksicht genommen werden. So sollte beispielsweise beim grünen Star kein Kopfstand gemacht werden, da dies den Druck auf die Augen erhöht.

Auch Übergewichtige Menschen oder Senioren, die noch nie Yoga gemacht haben, können mit Yoga ihre Fitness erhöhen. In diesem Fall sind besonders am Anfang nicht alle Übungen leicht und es kann schnell zu einer Motivationsabnahme kommen. Daher ist zu empfehlen, einen Kurs passend zum eigenen Trainingszustand zu wählen, um sich langsam aber sicher an den Sport heran zu tasten. Ein schnelles Abnehmen ist mit Yoga selten. Stattdessen sollte ein nachhaltiger Aufbau der körperlichen Fitness das Ziel sein in Kombination mit einer Ernährungsumstellung.

Außerdem gilt beim Yoga immer, auf das persönliche Wohlbefinden zu achten. Bereitet Dir etwas Schmerzen, ist die Dehnung zu intensiv oder hast Du am nächsten Tag Rückenschmerzen? Dann solltest Du Deinen Trainingsplan überdenken.

Yoga von Zuhause aus findet immer größere Beliebtheit, besonders unter schwer beschäftigen Menschen wie Eltern oder Berufstätigen. Das ist besonders praktisch, da Yoga auf diesem Weg zeitlich gut in den Alltag integrierbar ist. Mittlerweile helfen hierbei eine Vielzahl an flexiblen Onlinekursen. Auch Menschen, die viel im Sitzen Arbeiten, nutzen die Möglichkeit häufig. Nach dem Sitzen ist Dehnung und Bewegung besonders wichtig für einen gesunden Rücken und ein gesundes Leben. Zum einen kann Zuhause oder in einem Kurs trainiert werden, aber auch kurzen Pausen können für Yogaübungen genutzt werden.

Anfängeryoga

Alle Yogis die von Zuhause trainieren möchten, aber ganz besonders Anfänger, sollten sicherstellen, dass sie die Übungen korrekt durchführen. Ein Yogakurs, bei dem man auch Rückmeldung erhält, ist da sehr für Anfänger zu empfehlen. Ebenso wichtig ist, auf den eigenen Körper und seine Signale zu hören. Anstrengung ist wichtig, Schmerzen sollten aber nicht beim oder nach dem Training auftreten. Anfänger sollten sich langsam steigern und Kraft aufbauen, anstatt sich direkt mit den schwersten Übungen zu überfordern.

Schwangerschaftsyoga

Yoga in der Schwangerschaft ist unter anderem so beliebt, weil viel Schwangere unter Rückenschmerzen leiden. Je nach Trainingszustand und Wohlbefinden der Schwangeren kann hier ein anderer Kurs besucht werden am besten in Absprache mit der Hebamme oder dem Frauenarzt. So ist beispielsweise Yin Yoga eine sanfte Mobilisierung des Rückens und des Körpers, die auch Frauen gut tut, die erst in der Schwangerschaft mit Yoga anfangen.

Hier liegt der Fokus auf der Entspannung, der Minimierung von Rückenschmerzen, aber auch auf die Vorbereitung des Beckens auf die Geburt. Ist die Schwangere allerdings trainiert, kann sie ausprobieren welche anstrengenderen Übungen ihr zusätzlich gut tun.

Umkehrhaltungen, bei denen das Herz niedriger gestellt wird als die Hüfte, sollten in der Schwangerschaft vermieden werden, ebenso wie die meisten Übungen auf dem Bauch. Übungen wie Kopfstand oder herabschauender Hund können in der Schwangerschaft zu Kreislaufproblemen beitragen. Auf keinen Fall sollte es in der Schwangerschaft bei Übungen zu Unwohlsein oder Schmerz kommen.

5. Yogaarten

Bewegung muss Spaß machen! Macht Dir Yoga Spaß und hilft Dir, in deiner Fitnessreise am Ball zu bleiben, ist das wunderbar. Jetzt stehst Du allerdings vor der Qual der Wahl: Welche Yogaform passt zu mir?

Yoga lässt sich in einige Hauptkategorien aufteilen, wobei es mittlerweile viele weitere spezielle Schulen gibt. Sie variieren in ihrem Fokus auf Spiritualität, Atmung, Meditation und sportlicher Bewegung, aber auch geschichtliche Unterschiede lassen sich verzeichnen. Häufig bezieht sich die Gründung einer neuen Yogarichtung auf einen bestimmten Guru, der seine eigene Form des Yogas entwickelt hat.

Hier versuchen wir, die verschiedenen Varianten kurz zu umreißen, was den komplexen Schulen jedoch nicht gerecht werden kann und nur als sehr grober Überblick über die Vielfalt von Yoga dient. Im Anschluss an die Erläuterung der Hauptschulen erklären wir, welche Yogaformen heutzutage im Westen beliebt sind und was sie beinhalten.

Bhakti-Yoga ist eine sehr spirituelle Auslegung der Praxis. Es wird sich auf die Verbindung mit dem Selbst und einer höheren Macht konzentriert. Dies kann zum einen durch Gesang oder der intensiven mentalen Arbeit erreicht werden.

Jnana-Yoga wird auch als Yoga der Weisheit bezeichnet. Er befasst sich mit der Frage der Realität und was Realität bedeutet.

Im Karma-Yoga wird mit der positiven Beeinflussung des Schicksals gearbeitet. Es geht um das Übernehmen von Verantwortung für Taten und ihre Konsequenzen.

Mantra-Yoga verwendet Mantras, also einzelne Silben oder auch Worte und wiederholt diese meditativ zur Erreichung von Loslösung aller Gedanken.

Das Tantra-Yoga ist komplex und wird häufig missverstanden. Zum einen stehen sexuelle Praktiken, aber auch Meditation im Fokus.

Auch im Hatha-Yoga geht es um spirituelle Erleuchtung. Dies wird jedoch über körperliche Übungen und Aktivität erreicht. Hatha-Yoga ist eine der beliebtesten Praktiken der heutigen Zeit und hat viele weitere Richtungen hervor gebracht. Es soll Konzentration durch einen Körper erreicht werden, der im Reinen ist. Ursprünglich wurde besonders diese Notwenigkeit eines gesunden Körpers betont zur Erreichung einer guten Yogapraxis, was heute vielfach wegfällt. Das meiste Training, welches in Fitnessstudios angeboten wird, lässt sich zum Hatha Yoga zählen.

Ashtanga Yoga, oder auch Poweryoga genannt, ist die athletischste Version des Hatha Yogas und wurde stark von westlichen Schülern beeinflusst. Besonders die Körperhaltung, aber auch die Atmung sind in der Praxis relevant. In der Regel gibt es in dieser Yogaschule keine festen Bewegungsabläufe, welche immer wieder meditativ in gleicher Reihenfolge wiederholt werden. Die Begriffe Ashtanga Yoga und Vinyasa Yoga werden häufig synonym verwendet.

In dieser Praxis geht es um die Verbindung von Bewegung und Atmung. Die Asanas werden im Fluss durchgeführt und es findet ein ständiger Wechsel von verschiedenen Bewegungssequenzen statt. Zum einen gibt es die Slow Flows und die Power Flows, die ihre Geschwindigkeit und die Intensität der Übergänge variieren.

Eine Weiterentwicklung des Ashtanga Yogas ist der Bikram Yoga, oder auch Hot Yoga genannt. Bikram Choudhury war ein bekannter Yogalehrer in Hollywood, der mittlerweile als Person stark umstritten ist. Mit seinen Schülern übte er eine feste Routine von 26 Asanas, die in einem heißen Raum durchgeführt wurden. Durch die Hitze und die feste Routine gelangten die Schüler in einen meditativen Zustand. In warmen Räumen ist es leichter, seinen Körper in bestimmte Posen zu zwingen, in die man bei normaler Raumtemperatur nicht kommen würde.

Ob dies ein positiver Effekt ist oder nicht, ist in der Forschung noch umstritten. Zum einen könnte dadurch die Beweglichkeit dauerhaft erhöht werden oder es geschieht eine Überdehnung der Bänder, die schädlich ist. Außerdem darf in diesem Fall nicht vergessen werden, vor der Praxis genügend zu trinken.

Yin leitet sich von dem chinesischen Begriff ab und steht für Weiblichkeit, Ruhe und Sanftheit. Das umschreibt diese Yogapraxis sehr genau. Die Asanas werden ohne Muskelanspannung eingenommen. Der Fokus liegt auf der sanften Dehnung und tiefen Entspannung. Die meisten Übungen finden im Sitzen oder Liegen statt.

Faszien Yoga gilt als Synonym zum Yin Yoga. Durch die sanfte, fließende Dehnung soll es auch zu einer Lockerung des Bindegewebes und der Faszien kommen. Diese Praxis ist passiv und arbeitet mit der Schwerkraft. Zusätzlich soll eine bewusste Bauchatmung statt finden, bei der man sich vorstellt, man würde in die jeweils beanspruchte Muskelpartie atmen. Faszien Yoga kann aber auch ein Vinyasa Flow sein, bei welchem eine Faszienrolle zum Einsatz kommt.

Yoga Nidra wird auch der yogische Schlaf genannt und ist vorrangig eine Entspannungstechnik für einen erholsameren Schlaf. Am Besten findet diese Übung vor dem Schlafen im Bett statt, ganz ohne Ablenkungen wie das Smartphone. Im Liegen wird sich vorerst auf die intensive Bauchatmung konzentriert, wobei jeweils nach dem Ein- und Ausatmen eine kurze Pause eingehalten wird.

Nun benennt der Praktizierende jedes Körperteil im Geist oder auch laut und konzentriert sich voll und ganz darauf. Diese Übung dauert ca. 10 bis 15 Minuten und soll zu einem erholsamen Schlaf führen. Praktizierende berichten auch von besseren Träumen oder erhöhter Konzentration. Besonders Anfängern fällt diese Form der Meditation leicht, wenn sie statt der Körperteile Mantras, also verschiedene positive Sprüche aufsagen.

Aerial Yoga

Aeriel Yoga ist eine relativ junge Yogapraxis, die noch nicht in vielen Studios angeboten wird. Hierbei werden die Asanas an und mithilfe von Tüchern durchgeführt, die von der Decke hängen. Die Schwerkraft wirkt in dieser Praxis unterstützend. Durch das Schweben in der Luft fühlen Yogis ein Gefühl von Leichtigkeit und tiefer Entspannung. Zusätzlich ist die Bauch- und Rumpfmuskulatur ständig am Arbeiten durch den wechselnden Halt.

Nackt Yoga ist, wie der Name schon sagt, Yoga, dass nackt ausgeübt wird. Sportlich gesehen hat die Nacktheit keine Auswirkungen auf das Training. Viele Praktizierende geben jedoch an, dass die öffentliche Nacktheit für sie ihr Wohlbefinden und Selbstbewusstsein auch außerhalb der Praxis steigert.

6. Die wichtigsten Asanas

Asanas sind die Yogafiguren, die in den verschiedenen Yogaschulen eingenommen werden. Die Asanas sollen bewusst eingenommen werden, ohne die persönliche Schmerzgrenze zu überschreiten. Je nach Yogapraxis werden die Asanas miteinander durch fließende Bewegungen verbunden und verschieden lange gehalten.

Die Bauchatmung durch die Nase darf bei der Einnahme der Posen nicht vergessen werden. Es ist wichtig, die Asanas korrekt zu lernen, um sich beim Training keine Verletzungen anzueignen. Solltest Du bei den Asanas Unterstützung benötigen, kannst du einen Yogablock oder Yogagurt zur Hilfe nehmen. Hier siehst Du Beispiele für mögliche Asanas, welche auf Dich in einem Yogakurs zukommen könnten.

7. Welches Yogazubehör gibt es und wofür?

Für Deine Yogapraxis brauchst Du nicht viel. Das ein oder andere Hilfsmittel kann Dich aber in Deinem Alltag unterstützen, besonders als Anfänger. Anziehen solltest du zum Yoga vor allem bequeme Kleidung, die locker ist und in keiner Weise drückt. Das ist wichtig für die intensive Bauchatmung, die durch einen zu engen BH eingeschränkt werden kann. In der Regel trägt man beim Yoga auch keine Schuhe, Du musst Dir also keine neuen, teuren Schuhe besorgen. Solltest Du nicht auf Deiner eigenen Matte praktizieren, wie es in manchen Yogastudios der Fall ist, sind Socken und eine Handtuch zum Unterlegen empfehlenswert.

Neben der Kleidung ist die richtige Yogamatte essenziell. Sie sollte nicht zu schwer sein, wenn Du sie beispielsweise mit ins Fitnessstudio oder den Park nimmst und leicht zu reinigen. Dies ist beispielsweise bei Kork der Fall, aber auch aus Kunststoff werden Yogamatten hergestellt. Sollte Dir Nachhaltigkeit wichtig sein, ist es empfehlenswert auf Yogamatten aus Kork zu setzen.

Um Dir bestimmte schwierige Posen zu erleichtern, eignet sich ein Yogablock oder ein Yogagurt. Der Block wird genutzt, um Abstände zwischen Dir und dem Boden zu überbrücken oder auch eine intensivere Dehnung zu erzielen. Auch als Gewichte zur Intensivierung bestimmter Übungen können die Blöcke fungieren. Sie eignen sich also sowohl für Anfänger und Profis. Ein Yogagurt ist wie eine Verlängerung Deiner Arme. Du kannst den Gurt beispielsweise nutzen, um Dich sanft näher zu Deinen Füßen zu ziehen.

Ebenso wie ein Yogablock kann Dir ein Yogakissen dabei helfen, bestimmte Posen einzunehmen. Häufig findet das Kissen am Anfang und Ende einer Yogapraxis seinen Einsatz, wenn sitzend abgeschlossen wird. Auch für die Meditation im Sitzen ist das Yogakissen eine unterstützende Ergänzung. Je nach Form des Kissens kann es auch ein Gewicht oder ein instabiler Untergrund für schwierige Posen sein.

8. Zusammenfassung

Yoga ist Entspannung, Sport, Atemübung und vieles mehr. Je nachdem wo Du Deinen Fokus setzen möchtest, kann Yoga auch eine völlig neue Lebenseinstellung sein. Wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit von Yoga und die Vorteile für verschiedene Krankheitsbilder.

Stress wird gesenkt, die körperliche Fitness erhöht und Konzentration gesteigert. Besonders beliebt ist heutzutage Hatha Yoga und die vielfachen Variationen von diesem Zweig des Yogas. Praktiken wie Yin Yoga entspannen, während Vinyasa Yoga aktiviert. Im Yoga geht es darum, was Dir gut tut. Nimm Dir von dem vielfältigen Angebot mit, was zu Dir passt und gefällt, wie bei einem Buffet.


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