Ich komme gerade von einer 90 minütigen Yoga Nidra Klasse und fühle mich nach Monaten endlich wieder geerdet und komplett bei mir. Dieses Gefühl habe ich in der letzten Zeit so sehr vermisst.
Da ich etwas länger krank war und dadurch auch irgendwie faul geworden bin, habe ich mehrere Monate kein Yoga gemacht. Wer regelmäßig Yoga macht, weiß was das bedeutet. Ich dachte aber, dass es keinen allzu großen Unterschieden machen würde. Ein paar Monate ging’s für mich also nicht auf die Matte. Und das Resultat war alles andere als schön.
Mein ganzer Körper fühlte sich steif an, meine Gedankenwelt veränderte sich und selbst schon längst verschwundene Ängste waren plötzlich wieder präsent. Ich war mir unsicher, ob ich tatsächlich den richtigen Weg eingeschlagen habe. Ich meine, was berechtigt mich schon dazu Menschen zu erzählen, was gut und was schlecht ist. Und warum sollte ausgerechnet ich, jemanden zu einem erfüllteren Leben inspirieren?
Ich fand es irgendwie erschreckend, was da so plötzlich in meinem Kopf los war, aber gleichzeitig auch faszinierend, da ich wusste, dass ich durch Yoga wieder auf den richtigen Weg komme.
Heute weiß ich, was es für meinen Körper und meinen Geist bedeutet Yoga zu praktizieren. Noch vor einigen Jahren hatte ich keine Ahnung, dass es Einfluss auf mein gesamtes Leben nehmen würde.
Mein erstes Yoga-Buch kaufte ich mir vor etwa zehn Jahren. Damals ahnte ich schon, dass es mir verdammt gut tun könnte. Doch so wirklich wusste ich nicht, was dahinter steckt. Da ich früher Ballett und Sportakrobatik gemacht habe und mich nach wie vor gerne verrenke, dachte ich, dass Yoga mein neuer “Sport” sein könnte.
Ich schaute letztlich noch ein paar mal ins Buch, ließ es dann aber wieder im Regal verschwinden.
In den nächsten Jahren gab es ein paar Yoga Versuche in einem Fitnessstudio und in verschiedenen Yogastudios. So wirklich Gefallen konnte ich daran aber nicht finden.
Mir war aber auch nicht im Klaren, was ich da so wirklich tat.
Wieder ein paar Jahre später ging es für mich, für einen längeren Auslandsaufenthalt nach Australien. Dort kam ich mit Bikram Yoga in Berührung.
Ich weiß, dass einige Yogis nichts von Bikram Yoga halten, dennoch war es für mich der beste Yogaeinstieg, den ich mir nur vorstellen konnte.
Ich ging zehn Tage lang jeden Tag zur Yogaklasse und fing innhalb von kürzester Zeit an zu strahlen, hatte mehr Energie, hab automatisch bewusster gegessen und fühlte mich so, als ob ich die ganze Welt umarmen könnte.
Nach der zehntägigen genialen Gehirnwäsche hatte ich Blut geleckt und fing auch mit anderen Yogaklassen an. Weniger sportliche, sondern mehr auf den Geist ausgerichtete, meditative Formen. Und auch diese fingen mir an zu gefallen, denn mein Geist kam endlich zur Ruhe.
Während eines zehntägigen Yoga Retreats in Indien, bei dem morgens Elemental Yoga unterrichtet wurde und abends Yin Yoga, habe ich bei mir und den meisten anderen Teilnehmern extreme Veränderungen wahrnehmen können.
Einige weinten und konnten alten und sehr schweren Ballast loswerden, andere dachten darüber nach, ihr Leben von Grund auf zu verändern und sind auch aktuell dabei neue Wege zu gehen.
Ich wurde durch die intensive Yogapraxis noch feinfühliger, was nicht immer einfach ist. Lärm zu ertragen wurde immer schwerer und falsche Entscheidungen immer offensichtlicher und spürbarer.
Yoga hatte Einzug in meinen Alltag gefunden und löste einen Dominoeffekt aus. Der erste Stein fiel und löste eine regelrechte Kettenreaktion aus.
Was hat Yoga also mit mir gemacht?
Besserer Umgang mit mir selbst
Schlechte Stimmung wurde leichter ausgelöscht, ich wurde ruhiger und fing nach und nach mehr an auf mich zu achten.
Auf der selben Seite lernte ich es Grenzen zu überwinden und dem Leben und Zeichen einfach zu vertrauen.
Besseres und intensiveres Gefühl für alles
Ich höre eher auf mein Bauchgefühl, anstatt alles zu verdenken. Was sich richtig anfühlt, wird gemacht und alles was mir ein schlechtes Gefühl gibt, wird sein gelassen.
Ich spüre heute viel stärker was mir gut tut und was mir schadet. Alles hat sich irgendwie intensiviert. Dadurch fällt es mir auch leichter Entscheidungen zu treffen und Dinge hinter mir zu lassen.
Toleranter Umgang mit anderen
Aber auch für meine Mitmenschen bin ich angenehmer seitdem ich Yoga mache.
Ich bin toleranter und geduldiger geworden. Wenn mich heute etwas an anderen stört, versuche ich meine Sichtweise und Erwartungshaltung zu ändern. Es ist nicht immer einfach, es wird aber immer besser und besser.
Ich kann mich auch leichter in Menschen hineinversetzen, erwarte weniger von ihnen und weiß wann es an der Zeit ist Menschen loszulassen.
Innere Freiheit
Yoga hat mir die Freiheit gegeben, die ich immer gesucht habe.
Ich habe sie Außen gesucht und dachte, dass ich sie dort gefunden hätte. Letztlich ging es aber um die Freiheit in mir, die das wertvollste ist, was ich in meinem Leben finden konnte.
Außerdem ist da so viel mehr Sinn und Vertrauen vorhanden, was meinem Leben eine neue Ausrichtung gegeben hat.
Heute weiß ich, dass Freiheit und Antworten auf meine Fragen nur im Inneren zu finden sind und nirgendwo anders.