Xterra European Championship – The Race

Xterra European Championship – The Race

Mannomann, welch ein Rennen! Einfach eine unglaubliche Erfahrung!

Echt jetzt, Leute: Wenn Du Dir zutraust, einen halbwegs anspruchsvollen Singletrail auf dem Mountain Bike zu fahren, dann MUSST Du einfach den Xterra Germany in Zittau mal erlebt haben. Die Betonung liegt auf MUSST! Sonst fehlt einfach etwas in Deiner Triathleten-Karriere. Das ist fast so wie Kona (für die Straßen-Triathleten) oder eben Maui (für die Cross-Triathleten). Okay, es gibt noch ein paar andere „Must Have-Races“ auf der Welt, aber das ist definitiv eines der nächsten. Und für alle Schwaben…sicher eines der günstigsten. Da kriegst Du echt viel Wert für Deinen hartverdienten Euro!

Nach dieser kleinen Werbe-Einblendung jetzt zum (mehr oder weniger) seriösen Teil meines Rennberichts… 😉

Xterra European Championship – The Race

Meinen Vorbericht habe ich ja am Renn-Morgen online gestellt. Lass‘ uns also direkt mit dem Rennen einsteigen…

Nach dem Frühstück radelte ich wie üblich von meiner kleinen Pension im Nachbardorf zum See und stellte mich brav in die Schlange zum Einchecken. Genauso entspannt, wie bis hierher alles ablief (DTU-Startpass…wer braucht sowas schon?), so streng waren nun die Wettkampfrichter und schauten in JEDEN (!!) Helm. Das dauerte natürlich ein wenig. Dann einchecken und ein wenig warmlaufen. Schließlich war es Zeit, den Einteiler anzuziehen (Speedsuits waren NICHT erlaubt! Lasst uns nochmal kurz die DTU/ITU-Regeln checken…). Ein paar Meter warm schwimmen und schon gingen pünktlich um 11:30 Uhr die Profis auf die Strecke. Drei Minuten später waren wir dran – alle Agegrouper (ca. 350 Starter in der Xterra European Championship). Ich treffe noch Bernd Kiesel und wir tauschen uns ein wenig aus. Wir sind uns einig, dass ein Platz auf dem Stockerl heute vollkommen unrealistisch ist. Platz 1 ist ohnehin für Gerald Will aus Österreich reserviert. Böse Zungen behaupten, er wäre gar kein Mensch, sondern so etwas wie ein Alien (im Ernst, der Kerl ist sowas von in einer eigenen Liga, dass es nur noch maximal um Platz 2 gehen kann. Respekt!).

Xterra European Championship – The Race

Dann geht’s los. Natürlich, wie immer bei Meisterschafts-Rennen, die Mega-Waschküche. An der ersten Boje gibt es ein übles Gedränge, aber ich überlebe das ganz geschickt und dann wird’s auch gleich etwas ruhiger. Die Schwimmstrecke ist ein Diamant-Kurs, der zwei Mal zu schwimmen ist mit kurzem Landgang und Mega-Gegröle der Zuschauer in der Mitte. Getreu meiner heutigen Maxime „Nimm’s locker und hab‘ maximal Spaß!“ gehe ich es relativ zurückhaltend an und halte mich an Herrn Winter aus Österreich, den ich schon von Maui kenne. Nach 22:49 spülen uns die nicht vorhandenen Wellen des Olbersdorfer Sees an Land und nach einem eher durchschnittlichen Wechsel schiebe ich mein Scott Spark RC aus der Wechselzone. Über eine Holzbrücke geht’s hinaus auf eine der anspruchsvollsten MTB-Strecken im globalen Xterra-Zirkus.

Xterra European Championship – The Race

Dann erstmal sammeln, Radhandschuhe anziehen und sofort mit dem Verpflegen beginnen. Es ist wie praktisch seit Monaten ein heißer aber trockener Tag und bis zum Wald im Zittauer Gebirge gibt es keinen Schatten. Wie üblich überholen mich noch im ersten Teil bis zum Hochwald (dem mit 735 m höchsten Punkt der Strecke) jede Menge „Young Guns“, denen das Testosteron förmlich aus den Ohren kommt. Aber recht schnell finde ich meinen eigenen Rhythmus und alles läuft gut. Im sehr steilen Schiebe-Stück kurz vor dem Hochwald-Gipfel (Bild ganz oben) kommt mein Zimmernachbar Peter Schermann vorbeigerauscht. Wir hatten – zusammen mit den Deutschen Meister Jens Roth – eine Menge Spaß in den 4 Tagen rund um das Rennen zusammen. Er ist (Semi-) Radprofi, schwimmt entsprechend schlecht, biked aber brachial vorbei. Später komme ich durch meine relativ starke Laufleistung allerdings fast wieder an ihn ran (im Bild unten er mit der 312 und ich dahinter mit der 358).

Xterra European Championship – The Race

Im oberen Teil schaffe ich es gerade so, meine 34/42 rumzuwuchten. Aber dann gibt es Wasser oben am Turm und danach eine der geilsten – aber auch technisch anspruchsvollsten und risikoreichsten – Abfahrten. Dann als nächstes die Skilift-Abfahrt am Johannisberg und plötzlich gibt es die erste Strecken-Neuheit, die ich noch nicht kenne. Prompt lupft es in einer engen Kurve mein Vorderrad auf der brot-trockenen, sandigen Strecke und – peng – lege ich mich gepflegt auf die Fresse. Sofort rappele ich mich wieder auf und der direkt hinter mir fahrende Tscheche erkundigt sich nach meinem Gesundheitszustand. Alles gut. Ein wenig Tapete runter an der linken Schulter, aber nichts Schlimmes. Weiter geht’s. Im zweiten steilen Anstieg hoch zum berühmt-berüchtigten Ameisenberg (allerdings eher für die folgende Brutalo-Abfahrt), nehme ich’s gemütlich und schiebe lieber wieder. Unten angekommen empfängt uns wieder eine sensationelle Stimmung mit vielen Zuschauern, Fotografen (spektakuläre Bilder wie vom Drittplatzierten Roger Serrano unten) und Mega-Musik. Sehr geil!

Xterra European Championship – The Race

Jetzt ist das Schlimmste geschafft. Noch ein letzter Singletrail durch den Wald (jetzt kommen leider die Kollegen von den kürzeren Strecken und halten uns etwas auf) und dann geht’s flott zurück zum See. Nach einem opa-mäßig lahmen zweiten Wechsel brüllen mich die vielen Zuschauer förmlich aus der T2. Schon wieder Gänsehaut-Feeling! Und anscheinand habe ich auch meine Lauf-Beine eingepackt und ich habe richtig Lust. Stetiges Überholen ist angesagt, nur unterbrochen von dem einen oder anderen Profi, der bereits in der 2. Runde ist. Zwei Verpflegungsstellen sind schon okay, aber für mich dürfte es ruhig noch eine dritte geben. Mann ist das ein Backofen! Mir glüht schon wieder die Birne und ich bewege mich wie so oft dieses Jahr am Rand der Kernschmelze, aber ich weiß ja, dass es „nur“ 10k sind (die allerdings etwas lang geraten – die Kollegen haben zwischen 10,2 und 10,4 km auf den Uhren und natürlich echt happig mit ca. 180 Höhenmetern und steilen Rampen).

Xterra European Championship – The Race

Kurz nach dem Beginn der 2nd Loop sehe ich Kollege Josef „Sepp“ Diepold am Horizont auftauchen. Da schreit ihm seine Frau gerade die Abstände zu. Ein paar Sekunden später sieht sie mich und ruft hinterher „Gefahr von hinten!“. 😉

Aber da ist es schon zu spät. Ich habe die Witterung aufgenommen und nun wird die Beute auch gefangen. Kurz nach dem Zick-Zack-Anstieg ist er fällig. Ansonsten habe ich keine Orientierung, wer in meiner AK ist oder wer wie viel Abstand zu mir hat. Ist mir auch total egal heute. Es läuft und ich habe riesigen Spaß. Zum Schluss liefere ich mir noch einen kleinen Zielsprint mit einem Franzosen mit gelber Startnummer (anderes Rennen), den ich zwar verliere, aber ich bin richtig happy im Ziel. Das war – im Gegensatz zu dem Desaster vor 3 Wochen – mal wieder ein richtiges Rennen!

Xterra European Championship – The Race

Jetzt erstmal maximal runter kühlen und verpflegen. Beim Bier-/Apfelschorle-/Cola- & Wassertrinken setzt sich Bernd Übersezig (Dritter bei der DM vor 3 Wochen) neben mich und wir quatschen. Er hat sich offenbar in Schalkenmehren hingelegt und musste etwas mit dem Training zurückstecken. Dem entsprechend blieb er heute den ganzen Tag hinter mir. Dann nochmal in den See springen, um mich final runterzukühlen. Rad auschecken, rüber radeln nach Hörnitz, duschen, Mittagsschläfchen. Dann Ergebnisse checken und erkennen, dass ich das Unfassbare möglich gemacht habe – Zweiter hinter Maschine Will. Sensationell! Also ordentlich anziehen und zurück zum See. Siegerehrung. Wie immer hier alles sehr schön und feierlich. Tolle Stimmung bei immer noch brütend warmem Sommerabend.

Xterra European Championship – The Race

Meine gute, alte Freundin Birgit Jüngst hat es ebenfalls als Zweite auf’s Podium geschafft und da stehen wir nun gemeinsam und grinsen in die Kamera. Nice. Netterweise macht Kollege Carsten Eggeling und seine Hella schöne Bilder. Thanks. Zusammen mit Claudia gehen wir dann lecker essen im Captain Hook (erstaunlich gutes Essen) und von da direkt die paar Meter wieder zurück zur LEGENDÄREN After Race-Party, die wie immer bis in die frühen Morgenstunden andauert. Irgendwann tut mir dann aber nach dem vielen wilden Rumgehüpfe doch wieder mein linkes Sprunggelenk weh und ich verabschiede mich kurz vor eins in mein Bettchen.

Xterra European Championship – The Race

Am Morgen dann lang ausschlafen, gemütlich frühstücken, nochmal mit Carsten locker ausbaden, dann die Siebensachen packen, duschen und die lange Fahrt in die Heimat antreten. Welch ein fantastisches Wochenende das mal wieder war. Es könnte mir nicht besser gehen.

Race Stats:

  • Wetter: Sonnig bei 31°C, Wasser 25,2°C
  • Strecken: 1,5 k Swim (2-loop) – 36k Bike (1160 Hm) – 10,2 k Run (180 Hm)
  • Zeiten: 22:49 (Swim) – 1:07 (T1) – 1:56:46 (Bike) – 1:30 (T2) – 48:12 (Run) = 3:10:24
  • Platzierung: 56. Platz (2. M50) = Vize-Europameister!
  • Equipment: National-Einteiler, Zone 3 Goggles, Scott Spark RC MTB, Scott RC MTB-Schuh, Oakley Radar Path Brille, Asics DS-Racer Laufschuhe
  • Ergebnisliste gibt’s hier!
  • Mein Vorbericht auf Tritime gibt’s hier!
  • Mein Rennbericht (mit dem Fokus auf das Profi-Rennen) auf Tritime gibt’s hier!

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