Die Uhr tickt: Jede Minute verschwinden rund um die Welt 35 Fußballfelder wertvoller Wald. Sehen kann dies ab sofort jeder am Hauptbahnhof Hannover: Eine große digitale Uhr zählt die in diesem Jahr vernichtete Waldfläche weltweit. Unter dem Zähler prangt in großer Schrift der Satz: „Innerhalb der nächsten 14 Stunden verlieren wir Wald von der Größe Hannovers.“
Anhand alltäglicher Beispiele erklären Infografiken und Texte auf der Rückseite des Tickers, in welchen Produkten Wald zu finden ist und wofür die gigantische Zahl von 35 Fußballfeldern Wald pro Minute verschwindet. Der Waldverlust-Ticker steht bis zum 9. April in Hannover und macht anschließend auf anderen Bahnhöfen Deutschlands Station, als nächstes zum Kirchentag in Dresden.
Der WWF betont, dass der rasante Waldverlust auch auf das Konto Deutschlands geht. „Wir Deutschen verbrauchen jedes Jahr allein 20 Millionen Tonnen Papier“, sagt Philipp Göltenboth, Leiter des Waldprogramms beim WWF Deutschland. „Pro Kopf sind das im Durchschnitt 235 Kilo pro Jahr für Küchenrollen, Pappbecher, Werbeprospekte, Druckerpapier und Taschentücher. Damit liegt Deutschland EU-weit an der Spitze.“
Nicht nur die Papierindustrie sorgt für den Waldschwund. Der Wald bleibt auch auf der Strecke, um den wachsenden Bedarf an Fleisch, Futtermitteln, Holz und Bioenergie zu decken. An die Stelle von natürlichen Wäldern rücken Agrarflächen und Plantagen.
Allein 30 Kilo Werbeflyer landen nach WWF-Analysen jährlich in deutschen Briefkästen – eine Papierflut, die nicht sein müsste. Gleiches gilt für Tissueprodukte wie Taschentücher und Toilettenpapier. Davon verbrauchen deutsche Haushalte jährlich eine Menge in der Größenordnung von sieben Milliarden Papier-Küchenrollen. „Papier sparen und Wald schützen ist einfach“, sagt WWF-Papierexperte Johannes Zahnen. „Wir könnten bundesweit jedes Jahr sechs Milliarden Pappbecher sparen, wenn wir unseren Kaffee unterwegs aus einer Tasse trinken würden. Das sind rund eine halben Million Bäume, die nicht gefällt werden müssten.“ An diesem unnötigen Papierverbrauch können wir alle was ändern, so der WWF-Experte.