Wunderhaus

Als ich am Mittwoch das Mini- Gewächshaus besorgte, in dem bald schon Peperoni, Melonen und Auberginen wachsen sollen, fürchtete ich Schlimmes. Das Ding stammt aus einem Baumarkt, kommt in einer Schachtel voller Einzelteile daher und kostete fast gar nichts. Jeder, der schon einmal etwas aus dem Baumarkt zusammengebaut hat, weiss, was das bedeutet: Fehlende Schrauben, Teile, die nicht richtig aufeinander passen, keine passenden Werkzeuge und Ehekrach.

Die Anmerkungen zu Beginn der Anleitung verstärkte meine Befürchtungen zusätzlich. Da hiess es nämlich, man solle das Haus nicht aufbauen, wenn man müde sei, an Schwindelanfällen leide oder unter dem Einfluss von Drogen stehe. Nun gut, das mit den Drogen brauchten wir nicht zu beachten, dafür aber stellte die Sache mit der Müdigkeit ein echtes Problem dar, müssten wir doch bis zu unserem Lebensende warten mit dem Aufbau, wollten wir diese Warnung berücksichtigen. Nach einigem Zögern entschlossen wir uns dazu, es trotz Müdigkeit zu versuchen, hielten uns dafür aber sklavisch an die Anleitung, sogar in dem Punkt, dass Kinder von der “Baustelle” fernzuhalten seien.

Und siehe da, wir haben das Unmögliche geschafft, das Häuschen steht und zwar erstaunlich stabil. Das alles ganz ohne verzweifelte Suche nach verlorenen Schrauben, ohne Zurechtbiegen von unpassenden Teilen, ohne Schimpftiraden auf unbrauchbare Skizzen, ja, sogar ohne eheliches Gezanke. Nur die Kinder mussten wir zwei oder dreimal in die Schranken weisen, aber darauf hatte uns die Anleitung ja bereits hingewiesen. Hätte “Meiner” am Ende nicht die Tür verkehrtherum angebracht, wir hätten heute Abend auf unseren Erfolg anstossen können.

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