Wulff-Wochen bei PPQ: Befreiungsschlag ins Wasser

Wulff-Wochen bei PPQ: Befreiungsschlag ins Wasser
Ein Befreiungsschlag ins Wasser, ein Schuss ins Knie wie gemalt. Ein Weihnachtsfest nach seiner freimütigen Eröffnung, nicht immer die ganze Wahrheit, manchmal aber die ganze Unwahrheit gesagt zu haben, steht Bundespräsident Christian Wulff immer noch unter Druck. Die klassischen Leitmedien, augenscheinlich höchst unzufrieden mit der präsidialen Aufkündigung der Affärenroutine, die längst zu einem Rücktritt des ersten Mannes im Staate hätten führen müssen, kramen weiter nach Belastungsmaterial, inzwischen bei deutschen Staatsbanken. Rentner-Netzmagazine dagegen beschäftigen sich wohlig gruselnd mit dem Vielleicht-eventuell-man hört so mancherlei-Vorleben der Präsidentengattin. Staatskrise liegt in der Luft, Verfassungschaos und Bellevue-Anarchie.
Schön für Wulff, dem es im Moment seines offenkundig werdenden Scheitern im Amt zum ersten Mal gelingt, unersetzlich zu sein: Die Opposition um Sigmar Gabriel, die Scheitern als Hauptberuf betreibt, schnupperte sofort, dass ein angeschlagener Wulff im Amt, der keiner Fliege mehr etwas zuleide tut, besser ist als ein beliebiger Nachfolger. Eine Erkenntnis, die die gewiefte ehemalige Klimakanzlerin natürlich schon am ersten Wochenende der Affäre hatte.
So bleibt der Billigheimer Schlossherr im Bellevue, als habe der Regisseur des Krisenstücks im Staatstheater in einer besonders humorvollen Anwandlung beschlossen, die Schmierenkomödie auf die Spitze zu treiben. Dabei ruft das Volk, so nicht die ARD danach fragen lässt, vernehmlich nach einer Neubesetzung, wie eine amtliche PPQ-Umfrage in der stillen Zeit zeigt: Ein Drittel der freiwilligen Wahlmänner würden gern den beliebten Staatsmann Hans-Peter "Hape" Kerkeling im Amtssessel des Präsidenten sehen. Kerkeling hatte in seiner Paraderolle als König Beatrix der Niederlande gezeigt, wie Repräsentation ohne Peinlichkeit geht. Zuletzt arbeitete der Wanderbuchautor in der "Bild"-Zeitung die Weltgeschichte auf und zeigte dabei, dass Vergangenheit nur richtig erklärt werden muss, um neben Sex- und Geldskandalen bestehen zu können.
Gern hätten die Deutschen auch eine Frau als neuen Wulff, sei sie auch evangelisch oder ukrainisch. Juljia Timoschenke und Margot Käßmann erreichen als Präsidentschaftskandidatinnen Beliebtheitswerte, die Wulff nicht einmal bei seinen vielen väterlichen Freunden genießt. Abgeschlagen dahinter liegt die Politfraktion mit den üblichen Verdächtigen, die für jeden Posten infrage kämen, ließe man die Besetzungscouch entscheiden. Beckenbauer, Jauch, Gottschalk, Schäuble und selbst der frühere deutsche Traumkanzler Bill Clinton mit seinem singenden Saxophon - nach keinem ruft das Volk so laut, dass nicht auch Christian Wulff bleiben könnte.
Wulff-Wochen bei PPQ: Schweigen ist Geld

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