wucherndes wachstum kann tödlich sein.

wirtschaftswachstum. verfassungsrang soll es bekommen. das wirtschaftswachstum. klingt harmlos. ist es aber ganz und gar nicht.

verfassung. dort steht das grundlegende, das nicht beliebig verrückbare, das, was uns orientieren soll. die grundrechte, die menschenrechte, also die basis dessen, was uns den frieden sichern soll. verfassung. quasi das verbindliche leitbild eines landes.

gleichstellung, teilhabe, soziale sicherheit, chancengleichheit, recht auf bildung, gesundheit und pflege. vieles kann sinnvoll durch eine verfassung abgesichert werden.

wirtschaftswachstum? welchen sinn soll eine verfassungsrechtliche verankerung des stetigen wachsens der wirtschaft haben?

zum einen ist wirtschaftswachstum ohnehin etwas, was nicht endlos und immer wieder weiter gehen kann, denn die berühmten „bäume wachsen auch nicht ins unendliche“. wachstum hat grenzen, wie alles in unserer welt, verantwortlicher umgang mit ressourcen und umwelt die unverzichtbare konsequenz. vor diesem hintergrund der allgemein verfügbaren erkenntnisse, dass wachstum nicht grenzenlos sein kann, ist das verfassungsmässige festschreiben von wirtschaftswachstum zumindest dumm.

zum anderen ist wirtschaftswachstum oder auch nur wirtschaftsabsicherung auf gleichbleibendem stand von derart vielen faktoren abhängig, die ganz und gar nicht in unserem land allein bestimmt oder gesteuert werden können, dass es zusätzlich gefährlich naiv ist, solches in einer verfassung absichern zu wollen. es erweckt den neoliberalen feuchten traum, dass wir alle so erfolgreich sein können, wie wir es wollen, wenn wir es nur wollen. nochmals zumindest dumm.

ein dritter aspekt ist der gefährlichste. wenn mensch – zumindest im hinterkopf, nicht offen ausgesprochen – doch irgendwie zugeben muss, dass a) wachstum nicht unendlich und b) wachstum nicht von uns allein abhängig sein kann, dann bleibt nur ein zweck für diese verankerung des wirtschaftswachstums in der verfassung: es soll die priorität klären.

das könnte bedeuten, dass die wirtschaftlichkeit als oberstes kriterium sakrosankt für alle politischen entscheidungen und weichenstellungen festgeschrieben wird. gleichstellung, wieviel bringt uns die rein wirtschaftlich betrachtet? teilhabe, kann das monetarisiert werden? soziale sicherheit für alle, können wir uns das noch leisten? bildung, gesundheit, pflege? wo ist das der break even point, wie geht das gewinnbringend?

auf einen satz reduziert: leben muss sich rechnen.

wirtschaftswachstum ist das oberste ziel, dem sich alles unterordnen soll.

dieses politische vorhaben ist viel gefährlicher, als es auf den ersten blick aussieht, es entlarvt die menschenverachtende haltung in neoliberaler reinkultur.

wirtschaftswachstum als oberstes kriterium verkauft die demokratische grundordnung samt humanistischem wertekanon.

wirtschaftswachstum als oberstes prinzip ist ein raumfordernder tumor.

wucherndes wachstum kann tödlich sein.

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