Marc Powell: Bic Biro Drawing on antique map of France.
Marc Powell: Bic Biro Drawing on 1912 love letter envelope.
Wenn sich über labbrige Briefumschläge und antiqierte Landkarten ein gigantisches Netz aus tiefen Furchen und zerklüfteten Kratern spannt, das aus feinen Strichen, dichten Linien und flächigen Schattierungen besteht, dann kann es sich nur um die fotorealistischen Kugelschreiberzeichnungen des Londoner Künstlers Mark Powell handeln. Seine Vorliebe gilt der Darstellung steinalter Menschen mit extrem welker Haut, deren hutzelige Gesichter einerseits ein sehr sympathisches Charisma ausstrahlen und für den Betrachter ein mildes Lächeln übrig haben. Andererseits gibt es aber auch jene verschrumpelten Greise, deren unheimlich garstiger, verbitterter Ausdruck einen regelrecht verfolgen kann, bevor das erschlaffte Gesicht in sich zusammenfällt und aussieht, als wäre es gerade friedlich entschlafen.
Eine ähnliche Geschichte erzählen auch die von Powell als Zeichenuntergrund benutzten Briefumschläge. Als banale Gebrauchsgegenstände sind sie mit den Jahren ebenfalls zerknittert und ihre abgenutzten Oberflächen wurden braun und fleckig, während die mit feiner Tinte handschriftlich aufgetragenen Adresszeilen und die Originalbriefmarken mit Versandtdatumsstempel nach wie vor an ihre ursprüngliche Funktion erinnern. Sie stehen, ebenso wie die unzähligen Falten, Runzeln und Narben der auf ihnen Porträtierten, für Spuren gelebten Lebens. Und als solche werden sie dem Verfall und dem Vergessen entrissen, um im System der Kunst eine neue Bedeutung zu entfalten.
Marc Powell: Bic Biro Drawing on 1950s envelope
Marc Powell: Unknown title
Marc Powell: Bic Biro Drawing on 1980s envelope
Marc Powell: Unknown title
Marc Powell: Bic Biro Drawing on 1930s envelope.
Marc Powell: Bic Biro Drawing on 1896
Marc Powell: Bic Biro Drawing on 1960s envelope
Marc Powell: Bic Biro Drawing on 1898 German envelope
Marc Powell: Bic Biro Drawing on 1950s envelope
Marc Powell: Unknown title