WRC-Lauf in Portugal: Materialmord

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ampnet photo 20140406 079152 300x199 WRC Lauf in Portugal: MaterialmordDas war ein hartes Stück Arbeit für Sébastien Ogier. Seit dem Einstieg von Volkswagen in die Rallye-WM 2013 gab es kein engeres Ergebnis bei einem WM-Lauf. Zur Halbzeit der Rallye Portugal rangierte der Weltmeister nur auf dem dritten Platz hinter Mikko Hirvonen und Ott Tänak. Die beiden Ford-Piloten wählten am Freitag die weichere Reifenmischung und hielten zur Überraschung der Zuschauer die Volkswagen auf Distanz.

Als dann noch Jari-Matti Latvala mit seinem Polo R WRC nach einem Unfall aus der Spitzengruppe fiel, sah alles nach einer kleinen Sensation aus. Ogier blieb den Ford am Sonnabend aber auf den Ferse – und holte sich nach insgesamt zehn gefahrenen Wertungsprüfungen (WP) die Spitzenplatzierung zurück. Sein Vorsprung auf Hirvonen zu diesem Zeitpunkt: 2,4 Sekunden. Ott Tänak schied nach einem Crash aus.
„Wir hatten am zweiten Tag die richtige Reifenwahl getroffen“, blickte Ogier auf seinen angewachsenen Vorsprung von rund 38 Sekunden bei noch 43,87 ausstehenden Kilometern am letzten Tag der Rallye. Der amtierende Weltmeister ließ nichts mehr anbrennen und holte am Ende den 19. Gesamtsieg seiner Karriere. Ihm folgten mit 43,2 Sekunden Rückstand Mikko Hirvonen und Mads Ostberg (+ 1:12,4) auf das Podium.

Während Ford und Citroën mit ihren Resultaten weiterhin den Anschluss an Volkswagen halten, ging Hyundai – wegen fehlender Testkilometer im Vorfeld der Saison – erneut leer aus. Denn besonders für das Material ist diese Rallye an der Algarve eine harte Nagelprobe. Nach dem Wegfall der Akropolis Rallye gilt der WRC-Lauf in Portugal als brutalste Schotter-Rallye des WRC-Kalenders. Spitze Steine, rauer Untergrund und die Bodenbeschaffenheiten an der Algarve setzen den Autos massiv zu.

Wenn man also einen sicheren Weg sucht, durch gezielten Materialmord einen Pkw loszuwerden, empfiehlt es sich, diese Rallye zu fahren. In Portugal löst sich der Wagen auf den Wertungsprüfungen nach und nach in seine Bestandteile auf. Gleich zu Beginn werden die mit viel Profiltiefe gesegneten Reifen zu glatten Slicks verarbeitet. Parallel dazu fräsen Kieselsteine und Staub in kürzester Zeit den Lack von der Karosserie, wie ein Sandstrahler. Danach werden die leichten Anbauteile den kantigen Gesteinsbrocken auf der Piste geopfert, bevor es dann mit “sanften” Einschlägen an Felswänden und hartem Buschwerk auch noch den Teilen unter der Karosserie an den Kragen geht.

Und trotzdem halten die World Rally-Cars das alles aus, fahren nach dem Service wieder wie aus dem Ei gepellt auf die Strecke, wo das Spiel von vorn beginnt. Die Mechaniker-Crews im Servicepark vollbringen bei der Instandsetzung in kürzester Zeit sogar so manches Wunder. Die gesammelten Erkenntnisse aus der Materialbelastung sind zudem unschätzbar wertvoll für die Automobil-Hersteller. So schließt sich ein Kreislauf zwischen Motorsport, Technischer Entwicklung und kundengerechten Serienfertigung.

Vor dem nächsten WM-Lauf in Argentinien führt nun Sébastien Ogier mit 91 Punkten die Fahrerwertung an. Ihm folgen Jari-Matti Latvala (62) und Citroën-Fahrer Mads Ostberg mit 48 Punkten. Bei den Herstellern setzt sich die Mannschaft aus Wolfsburg langsam ab. 144 Punkte konnte Volkswagen in diesem Jahr bereits verbuchen. Es folgen Citroën (75) und Ford (60).


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