Wonne aus der Tonne: Howard – Ein tierischer Held

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Wonne aus der Tonne: Howard – Ein tierischer Held

Willkommen zurück.

Ich wurde von der Redaktion darauf aufmerksam gemacht, dass meine Filme zwar super seien, sie aber keine Sau kennt. Also mache ich jetzt einen Schritt in Richtung Mainstream (ein bisschen) und wir schlagen heute hiermit ein neues Kapitel in der Tonne auf. Es heißt: Top 10 der unterschätzten Genre-Filme der 80er! Dazu aber vorab ein paar selbst aufgestellte Regeln:

Unterschätzt – was heißt das? Das kann bedeuten, dass der Film entweder damals ein totaler Kritiker- und/oder Zuschauerflop war. Oder, dass der Film total begeistert von der Kritik aufgenommen wurde, aber das Publikum völlig ausblieb. Oder aber auch, dass es sich um einen moderaten Erfolg gehandelt hat, aber der Film über die Jahre einfach ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Mit 80er Jahre meine ich übrigens auch die frühen 90er, denn seien wir mal ehrlich: Nichts war mehr 80er als die frühen 90er. Also solange sie vom Look und Feel das Kriterium erfüllen, soll es uns recht sein.

Wir eröffnen also diese Flop Ten mit Platz 10:

Howard – Ein tierischer Held

OT: Howard the Duck, USA 1986, Regie: Willard Huyck, Drehbuch: Willard Huyck, Gloria Katz, Darsteller: Lea Thompson, Jeffrey Jones, Tim Robbins, u.a.

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Ente Howard will sich’s gerade mal so richtig gemütlich machen, mit Zigarre in der einen und Playduck in der anderen Hand, als er durch kosmische Strahlen (oder so) von seinem Entenplanet auf unserer schönen Erde landet. Um genauer zu sein, in New York, 1986. Er begegnet und rettet die Rockröhre (klar) Beverly (Lea Thompson) vor ein paar Straßenrowdies, wie es sie, wie jeder weiß, in New York, 1986, an jeder Straßenecke gab. Die beiden werden Freunde und versuchen, für Howard einen Weg zurück zu finden.

Howard – Ein tierischer Held ist … wie soll man es sagen … Es hilft nichts herumzureden, es ist ein völlig missglückter Streifen. Basierend auf einem Marvel Comic, produziert von George Lucas himself, und inszeniert von Willard Huyck, der vorher mal die Drehbücher zu American Graffiti und Indiana Jones und der Tempel des Todes abgeliefert hat. Alle Beteiligten hatten wohl Großes vor mit diesem Film. Und setzten ihn katastrophal in den Sand. Es ist schwer zu sagen, woran das nicht lag – denn hier stimmt einfach gar nichts. Die Effekte sind mies bis drollig, die Schauspieler spielen völlig übertrieben (besonders unerträglich: Tim Robbins), eine bescheuerte Idee jagt die nächste. Der Film floppte brutal, erntete sieben Nominierungen bei der Goldenen Himbeere und „gewann“ in den Kategorien Schlechtester Film, Schlechtestes Drehbuch, Schlechteste Spezialeffekte und Schlechtester Newcomer (die sechs Jungs und Mädels im Entenkostüm). Zudem durfte er später auch noch mal um den Titel „Schlechtester Film der 80er“ rittern, verlor aber gegen Meine liebe Rabenmutter.

Und dennoch, es steckt eine gewisse Faszination in Howard – Ein tierischer Held, der man sich nur schwer entziehen kann. Die Witze über den Entenplanet – auf dem alles genauso ist, wie bei uns, nur eben mit Enten – sind dermaßen hohl, dass sie schon wieder zünden. Die Bettszene zwischen Beverly und Howard dermaßen bizarr, dass man sich fragt, wie es möglich war, dass sie noch bis zur Kinofassung drinnen bleiben durfte. Wer hat das durchgewunken? Und auf was waren die damals drauf? Immer, wenn man glaubt, dass es nicht mehr schlimmer kommen darf, legt Howard noch ein Schäuferl drauf, bis er zum Schluss sogar auf der Bühne zu seinem eigenen Song abrocken darf. Aua.

Und dabei merkt man, wie viel Liebe in diesem Projekt gesteckt haben muss, und wenn man lang genug sitzen bleibt, muss man einfach anerkennend nicken. Ja, dieser Film ist mies. Aber mit welcher Konsequenz, mit wie viel Liebe zum Detail, und mit dem Herz natürlich immer am rechten Fleck. Solche Chuzpe gehört honoriert. Von daher klar unterschätzt! Wir können sehr froh sein, dass es mal eine Zeit gab, wo Filme wie Howard – Ein tierischer Held überhaupt möglich waren. Heute wären sie es mit Sicherheit nicht mehr.

Seid gespannt was die 80er Jahre sonst noch so für uns bereithalten. Bis dahin liebt euch und bleibt seltsam!

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Autor

Benedict Thill

Schon als Kind sah er sich am liebsten heimlich Horrorfilme an und hat seitdem einen Schaden weg. Wenn er nicht gerade Schundfilme schaut, schreibt er Theaterstücke für Kinder und Jugendliche, die dann auch regelmäßig aufgeführt werden. Kein Scherz.


 
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